Erntequalität, Versorgungslage und der Druck auf die Brotgetreidebranche
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Die Zahlen und Einschätzungen der Produzentinnen und Produzenten sowie Detailhändler zeichnen ein Bild einer stabilen Nische bei der Schweizer Trutenfleischproduktion. Die Frifag Märwil AG, die über 90 Prozent der Schweizer Truten verarbeitet, bestätigt eine moderate Entwicklung auf tiefem Niveau. «Von 2023 auf 2024 ist die Menge an Schweizer Trutenproduktion um 1,8 Prozent gestiegen», sagt Geschäftsleiter Andi Schmal. Damit erreicht die Schweizer Trutenproduktion laut Zahlen des statistischen Diensts Agristat rund 2’145 Tonnen Schlachtgewicht – leicht mehr als in den beiden Jahren davor.
Trotz dem Plus bleibt der Konsumanteil rückläufig: Der Anteil des Trutenfleischs am gesamten Geflügelfleischmarkt sank laut Andi Schmal von 5,6 auf 5,3 Prozent. Das bestätigen auch die Zahlen von Agristat: Der Inlandanteil liegt weiterhin bei unter 20 Prozent – rund 81 Prozent des konsumierten Trutenfleischs werden importiert.
Im Produktekatalog der Kundschaft dominiert dabei ein klarer Favorit: die Brust. «Es sind nach wie vor die Brustartikel wie Schnitzel, Geschnetzeltes und Steaks, die am meisten gefragt sind», so Andi Schmal. Ganze Truthähne seien zwar während der Festtage gefragt, aber zu wenig für eine kontinuierliche Produktion.
Die Frifag Märwil AG selbst hat die Festtagstrutenproduktion vor mehreren Jahren eingestellt – und bleibt bei dieser Entscheidung: «Es gibt ja noch kleinere Schweizer Produzenten, die das anbieten, der Rest wird importiert», so der Geschäftsleiter.
Die Nachfrage nach ganzen Truten wird von den Detailhändlern bestätigt. Coop etwa verkauft die «grosse Mehrheit der ganzen Truthähne» in den Monaten November und Dezember. «Die Nachfrage ist leicht angestiegen, verharrt jedoch auf tiefem Niveau», erklärt die Medienstelle von Coop.
Auch Migros spricht von einem Nischensortiment, das sich stark saisonal verhält. Ganze Truthähne sind dort «ausschliesslich zu Festtagen wie Weihnachten und Thanksgiving erhältlich».
Bei Coop stammt das meiste Trutenfleisch weiterhin aus Deutschland – die ganzen Truthähne aus Frankreich sowie aus weiteren Nachbarländern. «Im Standardsortiment führen wir keine Trutenfleischartikel aus der Schweiz», so Coop.
Migros führt einen etwas höheren Schweizer Anteil, aber ebenfalls auf tiefem Niveau: Weniger als 15 Prozent des Trutenfleischsortiments stammen aus der Schweiz, der Grossteil hingegen aus Frankreich, Deutschland, Ungarn und Brasilien. Ganze Truthähne bezieht Migros hauptsächlich aus Frankreich und Ungarn.
Für beide Detailhändler bleibt die Importabhängigkeit somit unumgänglich, insbesondere bei ganzen Tieren.
Während Schweizer Kunden eher zu Brustfilet, Charcuterie oder hausgemachten Spezialitäten wie «Truten Tonnato» greifen, wächst parallel der Bereich der Convenienceprodukte. «Vor allem bei den Convenience gibt es die Tendenz, wieder vermehrt günstigeres Rohmaterial aus dem Ausland zu verwenden», erklärt Andi Schmal von der Frifag Märwil AG.
Dieser Trend schwächt die Nachfrage nach Schweizer Trutenfleisch zusätzlich – da Convenienceprodukte oft stark preisgetrieben sind.
Im Gegensatz zu vielen anderen Tierhaltungszweigen blieb die Kostenentwicklung für Trutenproduzenten in den vergangenen Jahren relativ stabil. «Die Futterkosten haben sich nicht verändert, die Energiepreise sind leicht gesunken und die Stallanforderungen haben sich ebenfalls nicht verändert», sagt Andi Schmal. Für die Zukunft erwartet er daher keine grossen Sprünge: «Die Schweizer Trutenproduktion wird in etwa stabil bleiben – es ist eine Nische, die aber sicher ihren Platz hat.»
Auch auf Konsumentenseite sehen Coop und Migros keine nennenswerten Mengensprünge. Bei Migros etwa ist die Nachfrage nach Trutenfleisch «in den letzten Jahren stabil geblieben».
Der Einfluss von Social Media und US-Kultur, so Andi Schmal, sei durchaus spürbar. Besonders die saisonalen Peaks rund um Thanksgiving würden durch globale Trends verstärkt. Trotzdem bleibt der Effekt begrenzt: Die Basisnachfrage nach ganzen Truthähnen bleibt klein.
So bleibt die Schweizer Trutenfleischproduktion eine klare Nische. Der Inlandanteil stagniert seit Jahren unter 20 Prozent, während der Detailhandel zunehmend auf Importware zurückgreift – auch aufgrund des Preisdrucks insbesondere im Conveniencebereich. Für die Produzentinnen und Produzenten ist das aber kein Grund zur Sorge: Die Nische ist stabil und hat – trotz globaler Konkurrenz – ihren festen Platz in der Schweizer Geflügellandschaft.
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