Die tierische Produktion 2025

Die tierische Produktion in der Schweiz blickt 2025 auf ein gemischtes Jahr zurück: Mehr Milch, stabile bis leicht steigende Fleisch- und Geflügelmengen und eine ausserordentlich gute Honigernte stehen einem angespannten Umfeld gegenüber. Alpsaison, Schaf- und Ziegenhaltung sowie Eiermarkt zeigen zugleich, wie stark Tiergesundheit, Importdruck, Tierwohlanforderungen und neue Rahmenbedingungen die Betriebe zunehmend fordern.
Zuletzt aktualisiert am 21. Dezember 2025
von Jasmine Baumann, Renate Hodel und Jonas Ingold
15 Minuten Lesedauer
2023 Alp Walop Dca
In der tierischen Produktion sorgten unter anderem die Fleischproduktion und ein stabiler Alpsommer für positive Signale. (jin)

Milchproduktion liegt über dem Vorjahr

Die Milchproduktion per Ende September 2025 lag mit 2’573’804 Tonnen gemäss TSM um 1,1 Prozent über dem Vorjahreszeitraum. Eine genaue Prognose bis zum Jahresende zu stellen, ist nicht möglich. Christa Brügger, Leiterin Kommunikation SMP, sagt dazu: «Aufgrund der aktuellen Marktentwicklung rechnen wir aber mit einer Milchmenge gegen 2 Prozent über Vorjahr, mit einer klaren Zunahme mit plus 3 bis 4 Prozent pro Monat in der zweiten Jahreshälfte, vor allem aufgrund des guten Futters.»

Weltweit gibt es derzeit eine Mehrproduktion von Milch bei gleichzeitig etwas gedämpfter Nachfrage. Das führte insbesondere bei den Butterpreisen zu einem Einbruch international und in Europa.

Im September betrug der Standardproduzentenpreis laut dem Milchpreismonitoring der SMP 71,48 Rappen. Das sind 0,12 Rappen weniger als im September 2024. Der Mittelwert der 12 Vormonate lag im September bei 67,58 Rappen und damit um 0,86 Rappen höher als im September 2024.

Am 15. Dezember 2025 beschloss die Branchenorganisation Milch den Richtpreis für A-Milch um 4 Rappen auf 78 Rappen pro Kilogramm zu senken. Der neue Richtpreis gilt bis Ende 2026. Als Begründung nennt die Branchenorganisation insbesondere die sehr stark sinkenden Preise auf den internationalen Märkten. 

Stabiler Milchkuhbestand nach jahrelangem Rückgang

Der Milchkuhbestand lag per Ende Oktober 2025 bei 521’639 Tieren. Damit blieb der Bestand im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit -0,3 Prozent relativ stabil. Bereits im Vorjahr wiesen die Milchkühe einen stabilen Bestand auf. In der Vergangenheit ist der Bestand jedes Jahr um 1 Prozent gesunken.

«Dieses Jahr war sicher ein herausforderndes Jahr – ein wichtiger Faktor waren die US-Zölle, aber auch generell das Umfeld mit Preisdruck auf dem EU-Markt oder der Wechselkursproblematik unter anderem beim US-Dollar», so Christa Brügger. Die USA sind ein wichtiger Exportmarkt für Schweizer Käse. Die Strafzölle der USA setzten deshalb die Exporte und damit die gesamte Schweizer Milchwirtschaft etwas unter Druck. Der Absatz auf dem Inlandmarkt ist aber gut.

Um den Milchmarkt zu entlasten, beschloss die Branchenorganisation Milch Massnahmen. So gibt es eine Exportstützung für insgesamt 3’530 Tonnen Butter und 2’000 Tonnen Rahm. Bezahlt wird diese Stützung über den Fonds Regulierung.

2014 Kühe Lid
Wie im Vorjahr wiesen die Milchkühe einen stabilen Bestand auf. Weltweit gibt es derzeit allerdings eine Mehrproduktion von Milch bei gleichzeitig etwas gedämpfter Nachfrage und das drückt auf den Preis – auch in der Schweiz. (lid)

Alpsaison 2025: Gute Bilanz trotz Tierkrankheiten und Wolfspräsenz

Die Bilanz zur Alpsaison 2025 fällt in vielen Regionen erfreulich aus – mit stabilen Erträgen und einem weitgehend planmässigen Verlauf. Gleichzeitig zeigt sich aber, wie fragil die Zukunft der Alpwirtschaft bleibt: Tierkrankheiten, Wetterextreme und der Wolfsdruck setzten viele Alpbetriebe unter Druck.

Früher Alpaufzug dank schneearmem Winter

Weil der Winter 2024/25 vergleichsweise wenig Schnee brachte, waren die Weiden früh schneefrei. Der Alpaufzug konnte vielerorts planmässig oder sogar etwas früher stattfinden. «Die Hochalpen konnten tendenziell eher etwas früher bestossen werden, da es im Winter sehr wenig Schnee und entsprechend früh genügend Futter hatte», erklärt Selina Droz, Geschäftsführerin des Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Verbands (SAV). Auch der Alpabzug verlief meist im gewohnten Rhythmus. Der SAV rechnet insgesamt mit durchschnittlichen Produktionsmengen bei Milch und Käse – eine stabile Grundlage für die Vermarktung der beliebten Alpprodukte.

Tiergesundheit als Schattenseite

Die grössten Herausforderungen zeigten sich 2025 bei der Tiergesundheit. Krankheiten wie die Blauzungenkrankheit, Moderhinke, BVD (Bovine Virus-Diarrhoe) oder zuletzt Lumpy-Skin-Disease forderten die Alpbetriebe stark. Gerade in der Sömmerung, wo Tiere aus verschiedenen Betrieben zusammenkommen und Bestände wechseln, sei das anspruchsvoll, so Selina Droz. Positiv hebt der SAV hervor, dass die Zusammenarbeit zwischen Tierhaltenden, Behörden und Betrieben gut funktionierte und Vorschriften sowie Empfehlungen grossmehrheitlich sorgfältig umgesetzt wurden.

Wetter regional unterschiedlich – und der Wolf bleibt zentral

Wetterseitig fiel die Saison gesamtschweizerisch ähnlich aus, regional gab es jedoch deutliche Belastungen. Im Oberwallis war die Sommertrockenheit ausgeprägter; lokal führten Starkniederschläge und Hagel zu Schäden und Erdrutschen. Noch stärker prägte vielerorts der Wolf die Stimmung auf den Alpen. Zwar habe die neue Jagdverordnung zur Stabilisierung der Bestände beigetragen, doch die Zahl der Risse bleibe in vielen Regionen hoch. Im Kanton Waadt wurden laut Selina Droz bis Ende August 44 Rinder gerissen. Besonders betroffen waren unter anderem Tessin, Waadt, Wallis, Graubünden und St. Gallen, aber auch Bern und Schwyz.

Besorgniserregend ist laut SAV die wachsende Resignation: Nicht mehr alle Risse würden gemeldet, und die Bereitschaft, aufwändige Herdenschutzmassnahmen weiterzuführen, nehme ab. Zudem passt sich die Bewirtschaftung an – etwa durch den Verzicht auf Schafe und Ziegen oder die Aufgabe schwieriger Standorte. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, könnte sich die Alpwirtschaft nachhaltig verändern.

Wertschätzung mit «lebendiger Alpsaison» stärken

Neben den Herausforderungen gibt es auch Signale, die auf eine breitere gesellschaftliche Anerkennung zielen. Die Bestrebungen rund um die UNESCO-Anerkennung der Alpsaison als immaterielles Kulturerbe gewinnen an Fahrt. Am 4. Dezember 2025 wurde in Bern der Verein «Lebendige Alpsaison» gegründet, der nun die Umsetzung des Eintrags in die repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO koordiniert und sich um die Kommunikation auf nationaler Ebene kümmert. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, die verschiedenen Akteurinnen und Akteuren zusammenzubringen und sich für ein dynamische und resiliente Alpwirtschaft einzusetzen.

Die Bestossung von Alpen

Ein Normalstoss (NST) entspricht der Sömmerung einer raufutterverzehrenden Grossvieheinheit (RGVE) während 100 Tagen. Wenn auf einer Alp mit 80 Normalstössen (NST) 80 Kühe 100 Tage gesömmert werden, ergibt dies eine Sömmerung von 100 Prozent. Mit weniger Tieren kann man somit mehr Tage alpen.

Die Anzahl Normalstösse sind für jede Alp festgelegt. Der Bund will keine Übernutzung und keine Unternutzung der Weiden, daher gibt es Abzüge bei den Direktzahlungen, wenn die Alp unter 75 Prozent oder über 110 Prozent bestossen wird.

Rindfleischproduktion 2025: Höhere Erlöse bei stagnierender Produktion

Der Wert der Rindviehproduktion dürfte laut Schätzungen des Bundesamts für Statistik in diesem Jahr 1,6 Milliarden Franken, also 4,7 Prozent mehr als 2024, erreichen. Gleichzeitig ist der Preis für Grossvieh und Kälber 2025 gestiegen, da die Nachfrage das Angebot an Schlachtvieh übertraf.

Die Schweizer Rindfleischproduktion zeigte im Zeitraum Januar bis Oktober 2025 eine leichte Zunahme von 0,6 Prozent auf insgesamt 116’430 Tonnen Schlachtgewicht. Ein detaillierter Blick auf die einzelnen Kategorien offenbart aber unterschiedliche Entwicklungen:

Bei den Ochsen sank die Produktion von Januar bis Oktober im Vergleich zur selben Periode im Vorjahr um 3,7 Prozent auf 11’099 Tonnen. Bei den Rindern stieg die Produktion mit gesamthaft 21’354 Tonnen von Januar bis Oktober mit plus 0,2 Prozent leicht über das Schlachtgewicht derselben Periode im Vorjahr. Und auch bei den Stieren ist bis im Oktober eine Zunahme um 3,2 Prozent auf 27’076 Tonnen gegenüber der gleichen Periode im Vorjahr zu verzeichnen. Bei den Kühen sank die Produktionsmenge von Januar bis Oktober im Vergleich zur selben Periode im Vorjahr leicht um 2,2 Prozent auf 38’364 Tonnen. Die Kalbfleischproduktion verzeichnete bis im Oktober einen deutlichen Rückgang um 8,9 Prozent auf 18’497 Tonnen gegenüber der gleichen Periode im Vorjahr.

Insgesamt sind vom 1. Januar bis am 7. Dezember dieses Jahres 385’857 Stück Grossvieh – also Kühe, Rinder, Ochsen und Stiere – und 161’522 Kälber geschlachtet worden, was einem Rückgang von minus 1 Prozent respektive minus 8,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Von Januar bis Oktober produzierte die Schweizer Landwirtschaft 63’616 Tonnen verkaufsfertiges Rind- und 12’578 verkaufsfertiges Kalbfleisch – beim Rindfleisch entspricht dies auf 16 Tonnen genau der Menge vom letzten Jahr und beim Kalbfleisch sind es minus 8 Prozent.

Mehr Rindfleischimporte bei steigenden Schlachtpreisen

Die importierte Menge Rindfleisch ist im Zeitraum von Januar bis Oktober 2025 um 31 Prozent auf 24’546 Tonnen gestiegen. Der Inlandanteil von Rindfleisch lag bis im Oktober bei 70,8 Prozent, was minus 5,1 Prozent gegenüber der gleichen Periode im Vorjahr bedeutet. Auch beim Kalbfleisch nahm der Inlandanteil gegenüber dem Vorjahr ab und betrug von Januar bis Oktober rund 97 Prozent.

Die Preise für Muni, Ochsen, Rinder und Kühe waren 2025 durchgehend höher als im Vorjahr – und zwar jeweils ungefähr 50 Rappen, teilweise sogar bis zu 1 Franken höher als in den jeweiligen Monaten des Vorjahres.

Bei den Kälbern bewegte sich der Preis im ersten Quartal noch unter den Preisen des Vorjahres, entwickelten sich danach aber sehr positiv und ist seit April 2025 mindestens 1 Franken, öfter sogar rund 2 Franken als in den entsprechenden Monaten des Vorjahres.

2022 Sbv Jahresmedienkonferenz Jin

Schweine: Gestiegene Nachfrage und gute Preise

Schweine sind ein bedeutender Teil der Schweizer Ernährungswirtschaft. Mit einem Wert von rund 3,5 Milliarden Franken sind rund 25’000 Arbeitsplätze mit Schweinefleisch verbunden, wie Adrian Schütz vom Schweizerischen Schweinezucht- und Schweineproduzentenverband Suisseporcs erklärt. «Dieses wertvolle, vielseitige, regionale und verantwortungsbewusst erzeugtes Schweizer Lebensmittel trifft die Ernährungsbedürfnisse der Zukunft», so Adrian Schütz. Viel hochwertiges Eiweiss, wenig Fett, wertvolle Fettsäuren und unentbehrliche Nährstoffe und Vitamine – gleichzeitig sei es preiswert, sicher und von hochstehender Qualität.

25 Prozent weniger CO2-Emissionen

In der Schweizer Schweinehaltung geht die Entwicklung weiter: Überall freies Abferkeln, Beschäftigung rund um die Uhr, Ringelschwanz, Verbot von Vollspaltenböden und verpflichtende Gesundheitsprogramme sind einzigartig, wie Adrian Schütz vom Schweizerischen Schweinezucht- und Schweineproduzentenverband Suisseporcs erklärt. 70 Prozent der Tiere werden zusätzlich mit besonderem Tierwohl gepflegt. Mit Mehrwertentschädigung durch die Konsumentinnen und Konsumenten gekauft werden jedoch nur 30 Prozent, so Adrian Schütz.

Auch in der Fütterung gelten freiwillig weltweit einmalige Standards. Sämtliche Sojaextraktionsschrotimporte sind heute von Nachhaltigkeitsstandards zertifiziert, GVO- und abholzungsfrei und aus Europa, wie Adrian Schütz betont. Damit konnten die CO2-Emissionen gegenüber 2010 um 85 Prozent gesenkt werden. Gut 40 Prozent der Futterration sind Nebenprodukten aus der Lebensmittelverarbeitung, welche sonst nicht wiederverwertet würden.

In diesem Jahr wurden weitere Schritte zur Nachhaltigkeit und Optimierung von regionalen Kreisläufen und Effizienzverbesserung durch die Schweinehaltenden realisiert. In einer freiwilligen Zielvereinbarung mit dem Bund wurden für 2024 eine Teilnahme von 65 Prozent im Ressourceneffizienzprogramm Nährstoffverluste festgelegt. Das Ziel wurde mit 80 Prozent übertroffen. In den letzten 30 Jahren wurde der Input Stickstoff bei den Schweizer Schweinen halbiert. Hofdünger decken insgesamt 60 Prozent des Stickstoffbedarfs in der Schweiz ab. Zur Verbesserung der Kreislaufwirtschaft, Bodenfruchtbarkeit und Reduktion CO2 müsste der Einsatz steigen.

Antibiotikaeinsatz bei Nutztieren vorbildlich

Die Veterinärmedizin verwendet immer seltener Antibiotika. Ein Rückgang an Wirkstoffen konnte vor allem bei Schweinen und Geflügel festgestellt werden. Abgenommen habe insbesondere auch die Verwendung von kritischen Antibiotika, wie das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen am 18. November 2025 mitteilte.

Sowohl die Vertriebs- als auch die Verschreibungsdaten zeigen, dass der Antibiotikaverbrauch in der Veterinärmedizin sowohl generell als auch bei den kritischen Wirkstoffen weiterhin stetig abnimmt. Die Schweinehaltenden haben ein verpflichtendes und präzises elektronischen Behandlungsjournal für Tierarzneimittel aller Schweine erarbeitet und umgesetzt.

«Beim Einsatz kritischer Antibiotika in der Veterinärmedizin bei Nutztieren ist ein Rückgang um 76 Prozent verzeichnet – beim Schwein werden am wenigsten Antibiotikabehandlungen pro 1’000 Tiere gemacht», führt Adrian Schütz aus.

Die Gesundheit und das Tierwohl werden mit einer aufwändigen Betreuung gesichert. Ohne begleitende Massnahmen, mehr Arbeit und Investitionen in bauliche Verbesserungen gehe das nicht, so Suisseporcs. Die einzigartigen Fortschritte hätten die Schweinehaltenden über Jahre mit viel Wille, Geld und Arbeit erarbeitet. Davon profitiere die Gesellschaft.

Gestiegene Nachfrage und gute Preise

Nach zwei Jahren geprägt von extremem Preisdruck und Überproduktion im Schweinemarkt sind die Marktversorgung, der Arbeitsverdienst und Investitionen für den notwendigen Unterhalt seit 2024 wieder im Lot. Der Schlachtschweinepreis liegt 2025 voraussichtlich bei 4.51 Franken pro Kilogramm Schlachtgewicht. Ein Wert, der letztmalig 2020 und 2013 erreicht worden ist. Die Reduktion der Bestände um rund 5 Prozent und ein stabiler Konsum haben dazu beigetragen. Der berühmte Schweinezyklus existiert – allerdings: Der Anteil der Schweinehaltenden am Konsumentenfranken liegt bei rund 30 Prozent. Dieser Anteil sei leider zurückgegangen, so Adrian Schütz.

Ohne gute Rahmenbedingungen und Investitionen gebe es keinen Fortschritt, betont er. Durch Produktivitätsfortschritt und zusätzliche Belegungen kämen die Preise wieder unter Druck. Unternehmerische und gut ausgebildete Nachwuchskräfte stehen laut Adrian Schütz aber in den Startlöchern. Wenn die Wirtschaftlichkeit stimme, bleibe die hiesige Ernährungswirtschaft ein wichtiger Teil der Versorgung.

Schafe und Ziegen: Tieferer Bestand und weniger Schlachtungen

Der Schafbestand scheint laut der Tierstatistik der Identitas AG 2025 um 20’000 Schafe tiefer zu sein als 2024. Die Schwankungen könnten auch daran liegen, dass Schafe und Ziegen erst seit letztem Jahr bei der Tierverkehrsdatenbank gemeldet werden müssen, wie Mamoun Bencheikh vom Bundesamt für Statistik anmerkt.

Grundsätzlich gibt es jedes Jahr grosse Schwankungen zwischen Sommer und Winter: Im April 2025 waren 476’085 Schafe gemeldet, danach hat die Zahl stark abgenommen und im Oktober waren es noch 402’284 Schafe. Dies liegt daran, dass Schafe meistens im Frühjahr ablammen und den Sommer auf Alpweiden verbringen. Im Herbst werden dann viele von ihnen geschlachtet. In diesem Jahr kommt die Blauzungenkrankheit als zusätzlicher Faktor dazu, warum der Schafbestand abnimmt.

Geschlachtet wurden bis am 30. November 2025 192’382 Schafe. Das sind 6,9 Prozent weniger als im Vorjahr mit 206’693 Tieren.

Bei den geschlachteten Ziegen ist der Rückgang praktisch identisch wie bei den Schafen. So wurden 2025 mit total 35’828 Tieren bisher 2’500 Ziegen weniger geschlachtet als im Vorjahr mit 38’349 Ziegen. Am meisten Ziegen sind im März geschlachtet worden. Dies hängt mit Ostern zusammen, weil dann die Ostergitzi gefragt sind.

Bei den Schafen und Ziegen gibt es ausserdem Tiere, die zur Milchproduktion gehalten werden. Zum aktuellen Jahr lassen sich allerdings noch keine Aussagen machen. In den Jahren 2022 bis 2024 ist die verarbeitete Milchmenge bei der Schaf- und Ziegenmilch immer etwa ähnlich geblieben – etwa 11’650’925 Kilogramm. Im Jahr 2024 sind 366’085 Kilogramm Schafkäse und 1'196’595 Kilogramm Ziegenkäse produziert worden.

2025 Ziegen Stall Quer Jba
Bei den Schafe und Ziegen wurde ein tieferer Bestand und weniger Schlachtungen registriert. (jin)

Erneut leichtes Wachstum in der Geflügelfleischproduktion

Die Schweizer Geflügelfleischproduktion legte bis Ende Oktober 2025 im Vergleich zur Periode vom Januar bis Oktober 2024 um gut 1,8 Prozent auf rund 99’700 Tonnen Schlachtgewicht zu. Insgesamt wurden bei den Mastpoulets bis Ende Oktober knapp 97’800 Tonnen Fleisch produziert – gut 1’600 Tonnen Schlachtgewicht mehr als von Januar bis Oktober letztes Jahr. Bei den Truten gab es gegenüber der Vorjahresperiode von Januar bis Oktober einen deutlichen Produktionszuwachs von 110 Tonnen auf rund 1’843 Tonnen Schlachtgewicht.

Gleichzeitig erhöhten sich bis im Oktober auch die Importe auf 50’450 Tonnen, was plus 8,7 Prozent gegenüber der Periode von Januar bis Oktober 2024 entspricht. Im laufenden Jahr haben die Versteigerungen von 63’800 Tonnen Kontingente für den Import von Geflügelfleisch einen Totalbetrag von knapp 144 Millionen in die Bundeskasse resultiert.

Der Inlandanteil von Geflügelfleisch betrug in der Periode von Januar bis Oktober durchschnittlich 61 Prozent – was gegenüber derselben Vorjahresperiode 2,3 Prozent tiefer ausfällt.

2025 Pouletmast Stall Jba

Eiermarkt: Hohe Nachfrage, knappe Produktion und Ausstieg aus dem Kükentöten

Für die Eierproduzenten war das Jahr 2025 bezogen auf die Nachfrage nach Schweizer Eiern ein gutes Jahr. Diese war stets hoch – die Inlandproduktion wächst derweil jedoch nur langsam. «Da wir mit lebenden Tieren arbeiten, ist es nicht möglich auf Nachfrageschwankungen kurzfristig zu reagieren», sagt Daniel Würgler, Präsident der Vereinigung der Schweizer Eierproduzenten GalloSuisse auf Anfrage. Mit der generell hohen Nachfrage und der seit Jahren bestehenden Saisonalität sei es schwierig, alle Nachfragen zu jederzeit zu befriedigen.

Vor Weihnachten verschärfte sich die saisonale Nachfrage nochmals und spannte die Marktlage weiter an, wie dem Marktbericht zu entnehmen ist. Sodass die Versorgung zunehmend über Importe aus dem Ausland sichergestellt wird. Das vom Bundesamt für Landwirtschaft bereitgestellte Zusatzkontingent von 10’000 Tonnen Schaleneiern wird bis Ende Jahr voraussichtlich vollständig genutzt.

Bei den Verarbeitungseiern führten geringe Preisunterschiede zwischen Schweizer und Importeiern dazu, dass Lebensmittelhersteller vermehrt auf inländische Produkte setzen. Dies stärkt die Wertschöpfung, setzt aber den Markt zusätzlich unter Druck.

Im Biosegment lag die Nachfrage über dem Vorjahr. Die Produktion deckte bis anhin den täglichen Bedarf, jedoch fehlen aktuell Vorräte für Ostern 2026, was zu Unterproduktion führen könnte. Auch die Direktvermarktung profitiert von der starken Nachfrage.

Vogelgrippe verschärft Angebotslage

Zudem wurden auch für die Eierproduzenten die Rahmenbedingungen und Anforderungen für Neubauten oder Ersatzbauten zuletzt immer strenger und erschweren es, das Angebot zu erweitern. Auch beschäftigen sie Themen wie PFAS, Vogelgrippe, Agrarpolitik und verschiedene Initiativen.

Die Rückkehr der Vogelgrippe in der EU führte seit Oktober bis Mitte November 2025 zur Keulung von 2,5 Millionen Tieren. In Verbindung mit steigenden Kosten und strengeren Regulierungen verschärfte dies die angespannte Angebotslage. Die Preise auf dem europäischen Markt haben historische Höchstwerte erreicht – in Belgien stieg der Durchschnittspreis pro Ei auf 18,46 Eurocent – ein Plus von rund 120 Prozent gegenüber dem Durchschnittspreis von 2020 bis 2024.

Ausstieg aus dem Kükentöten

Eine grosse Veränderung gab es mit dem Ausstieg aus dem Kükentöten. «Es ist erfreulich, dass die Eierbranche proaktiv hilft, die Eierproduktion noch nachhaltiger zu gestalten», sagt Daniel Würgler. Seit März dieses Jahres hat die Schweiz eine weltweit einmalige Branchenlösung eingeführt. Nun wird das Geschlecht der Küken bereits im Ei bestimmt und nicht erst nach dem Schlüpfen. Dies passiert zu einem Zeitpunkt vor einer möglichen Schmerzempfindung. Männliche Bruteier werden dann nicht weiter ausgebrütet. Bisher wurde das Geschlecht nach dem Schlüpfen bestimmt und die männlichen Küken wurden dann getötet.

Durch diesen Schritt sind die Preise von Schweizer Eiern leicht angestiegen.

Überdurchschnittliche Honigernte für Schweizer Imkerinnen und Imker

Dieses Jahr war ein besonders gutes Jahr für die Schweizer Imkerinnen und Imker. Ein Honigbienenvolk hat im Durchschnitt 23,6 Kilogramm Honig produziert und die Imkerinnen haben durchschnittlich 7,3 Kilogramm Frühjahrs- und 16,3 Kilogramm Sommerhonig gemeldet. Damit liegt der Ertrag laut Apisuisse klar über dem langjährigen Mittel von rund 20 Kilogramm und deutlich höher als 2024, als nur etwa 5,1 Kilogramm Frühjahrs- und 11 Kilogramm Sommerhonig pro Volk erzielt wurden. An der Befragung des Dachverbands Apisuisse haben sich 817 Imkerinnen und Imker beteiligt mit total 1’208 Bienenständen und 9’810 Bienenvölkern.

Die Resultate zeigen allerdings regionale Unterschiede: Im Frühling lagen Baselland, Freiburg, Jura, Neuenburg, Thurgau und Zürich bei über 10 Kilogramm pro Volk. Im Sommer meldeten vor allem Bern, Graubünden, Luzern, Jura und das Tessin Spitzenwerte von über 20 Kilogramm. Apisuisse weist aber darauf hin, dass die Zahlen nicht in allen Kantonen repräsentativ sind – in einigen Regionen basiert das Ergebnis nur auf wenigen Rückmeldungen und zeigt eher eine Tendenz.

Ausserordentliche Waldtracht in einigen Regionen

Ein zusätzlicher Treiber der Sommerernte war vielerorts Waldhonig. Im August trat regional eine ausserordentliche Waldtracht auf – einzelne Betriebe ernteten im Sommer sogar über 50 Kilogramm Honig pro Volk. Waldhonig basiert auf Honigtau, der von spezialisierten Lausarten produziert wird. Die Entwicklung dieser Lauspopulationen ist stark von den Wirtspflanzen, den natürlichen Feinden der Läuse sowie vom Wetter abhängig. Deshalb ist diese Tracht auch besonders schwankungsanfällig: Starke Regenfälle beispielsweise können Blattlauspopulationen innert kurzer Zeit «wegspülen», weshalb selbst über kurze Distanzen grosse Unterschiede entstehen können.

Sowieso hängt die Honigmenge stark von den Witterungsbedingungen ab und schwankt deshalb von Jahr zu Jahr. Während Obstbäume und Rapsfelder blühen, entscheiden wenige warme Wochen über den Honigertrag. Kommt es dann zu einem Kälteeinbruch, können die Bienen kaum ausfliegen. Auch eine anhaltende Trockenheit wirkt sich negativ aus, weil die Pflanzen dann weniger Nektar produzieren.

Beim Honigkonsum bleibt die Schweiz weiterhin auf Importe angewiesen: Pro Kopf werden hierzulande rund 1,3 Kilogramm Honig pro Jahr konsumiert. Inlandhonig deckt davon laut Apisuisse nur etwa ein Drittel – und wird grösstenteils direkt von den Imkerinnen und Imkern vermarktet.