
Albert Meier: «Mist und Gülle vergären ist gut fürs Klima»
Landwirtschaftliche Biogasanlagen hätten grosses Potenzial, Emissionen zu vermindern. Das sagt Albert Meier von Ökost...
Der Klimawandel beschäftigt die Schweizer Landwirtinnen und Landwirte und stellt sie vor Probleme wie Trockenheit oder extreme Wetterereignisse. Die Landwirtschaft ist selbst für einen Teil der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Aus diesem Grund hat das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) in Abstimmung mit Bio Suisse eine Vorstudie verfasst. Ihr Ziel: Zeigen, ob und wie die Bio-Landwirtschaft klimaneutral arbeiten kann.
Erste Ergebnisse stellten FiBL und Bio Suisse im vergangenen Jahr vor, nun ist die Vorstudie publiziert worden. Die möglichen Massnahmen in Richtung Klimaneutralität nehmen nicht nur Bäuerinnen und Bauern, sondern auch die Konsumentinnen und Konsumenten in die Pflicht.
Grundsätzlich sieht die Studie drei Stellschrauben für die Landwirtschaft:
Die Studie kommt zum Schluss, dass mit diesen drei Feldern die THG-Emissionen um rund 60% reduziert oder kompensiert werden könnten. Dazu seien aber vielfältige und erhebliche Leistungen der Landwirtinnen und Landwirte nötig. Bleiben 40% übrig: Hier kommen die Konsumentinnen und Konsumenten ins Spiel. Würden diese ihr Konsumverhalten anpassen, könnten laut Studie weitere 25% der Emissionen reduziert werden. Zwei Punkte müssten hier beachtet werden: Einerseits ein tieferer Konsum tierischer Lebensmittel, andererseits die Vermeidung von Food Waste.
Für die verbleibenden 15% sieht die Vorstudie noch keine Lösungen. Dazu brauche es weitere Innovationen in der Landwirtschaft und im Konsum bis ins Jahr 2040, heisst es.
Ohne Kompensation wird eine Netto-Null-Strategie in der Landwirtschaft nie möglich sein. Mit Stickstoff gedüngter Boden emittiere immer auch Lachgas und Kühe emittierten im Zuge der Verdauung immer Methan, schreiben die Autorinnen und Autoren der Studie. Im Biolandbau sei es nochmals schwieriger, weil eine Reihe anderer Aspekte zentrale Anliegen seien. Einer davon das Tierwohl: So bedeute der Entscheid von Bio Suisse, das Töten männlicher Küken zu verbieten und die Bruderhähne aufzuziehen, tendenziell höhere Emissionen. Deshalb sei es fürs Erreichen der Netto-Null-Ziele umso wichtiger, dass alle Beteiligten im Ernährungssystem zusammenarbeiteten, um alle Potenziale zur Reduktion der vermeidbaren Emissionen auszuschöpfen.
Bio-Betriebe könnten die THG-Emissionen um rund 15% vermindern. Als konkrete Massnahmen sieht die Studie unter anderem die Integration von Weidepflanzen mit sekundären Inhaltsstoffen im Bereich der Fütterungsmassnahmen als Möglichkeit. Das Reduktionspotenzial sei zwar gering, die Implementierung aber einfach und es ergäben sich weitere Vorteile bei Biodiversität, Tierwohl und Milchqualität. Auf Herdenebene könnten eine Koppelung der Milch- und Fleischproduktion und eine Verlängerung der Nutzungsdauer Reduktionen mit sich bringen. Ebenso tragen Massnahmen im Bereich der Gülle zur Reduktion bei.
Weitere Massnahmen sind im Pflanzenbau möglich – z.B. das Ausbringen von Gülle nur auf aktive zehrende Kulturen, der Einsatz des Schleppschlauches und der Verzicht auf das Bearbeiten feuchter Böden.
Eine bedeutende Massnahme ist das dauerhafte Speichern der organischen Substanz. Dies kann durch Speicherung in der organischen Bodensubstanz, über die Einarbeitung von Pflanzenkohle oder Agroforstsysteme geschehen. 30% der Emissionen könnten laut Studie so gebunden und kompensiert werden.
Im Bereich der erneuerbaren Energien können Photovoltaik und Agri-Photovoltaik zur Kompensation beitragen. Bei Agri-Photovoltaik handelt es sich um Anlagen auf Obst-, Acker- oder Grünland-Flächen. Sie bedeuten jedoch oft einen Eingriff in das Landschaftsbild und sind deshalb umstritten.
Die Vorstudie hält aufgrund all dieser Massnahme bis 2040 eine klimaneutrale Bio-Landwirtschaft für möglich. Dabei würden sich aber grosse und auch neue Herausforderungen stellen und ohne Einbezug aller Beteiligten des Ernährungssystems wird es nicht funktionieren.
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