Im Zeichen des Einkommens

An der Delegiertenversammlung des Schweizer Bauernverbandes standen die tiefen Einkommen und die geplanten Sparmassnahmen im Fokus des Interesses.
Zuletzt aktualisiert am 1. Dezember 2023
von Jonas Ingold
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Bauernverbands-Präsident Markus Ritter betonte, dass die Produzentenpreise steigen müssten. Es sei nicht akzeptabel, dass in den Läden die Preise stetig stiegen, aber nichts davon bei den Bauernfamilien ankomme, obwohl auch diese unter den stark gestiegenen Kosten litten.

Im Jahr 2022 erlebte die Schweizer Landwirtschaft trotz besserer Ernten einen Rückgang des landwirtschaftlichen Einkommens. Die neuste Erhebung des landwirtschaftlichen Einkommens von Agroscope zeigt, dass das Durchschnittseinkommen pro Betrieb auf 79’700 Franken fiel, was einen Rückgang von 1,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr darstellt. 

Rote Karte für Sparmassnahmen

Gerade in dieser Situation kommt es für die Branche nicht gut an, dass der Bundesrat in der Landwirtschaft sparen will. Die Delegierten signalisierten der Regierung diese Ablehnung, indem sie eine Resolution gegen die Sparmassnahmen verabschiedeten und dem Bundesrat symbolisch die rote Karte zeigten.

Thema war auch die kommende Biodiversitäts-Initiative. SBV-Direktor Martin Rufer erklärte, dass die Initiative zu extrem sei und die landwirtschaftliche Produktion weiter einschränken würde. Er wies daraufhin, dass nicht nur die Landwirtschaft, sondern etwa auch die Energie-, Forst- und Tourismusbranche betroffen wären.

Urs Schneider verabschiedet

Am Ende der Versammlung wurde es emotional: Der Verband verabschiedete seinen langjährigen stv. Direktor Urs Schneider, der gerade in den letzten Jahren weiter über die Landwirtschaft hinaus als Kampagnenleiter bekannt wurde, zuletzt im Rahmen der Wahlkampagne «Perspektive Schweiz». Schneider ging diese Woche in Pension.

Neu in den Vorstand gewählt wurden Jürg Iseli (Präsident des Berner Bauernverbandes), Andreas Bernhard (Präsident der Schweineproduzentenorganisation Suisseporcs) und Boris Beuret (Präsident der Schweizer Milchproduzenten).

Medienpreis an SRF Impact

Im Rahmen der Delegiertenversammlung wurden die Medienpreise des Bauernverbandes vergeben.

In der Deutschschweiz gewann die Reportage von SRF Impact «Bauern bis ans Limit», welche das Thema Burnout und Depression in der Landwirtschaft behandelt. Das Team von SRF Impact machte sich selbst ein Bild auf den Höfen. Livio Carlin besuchte unter anderem eine Betriebsleiterin, die bei der Hofübernahme einen hohen persönlichen Preis bezahlen musste. Eine schwere Depression zwang sie zum Stopp. Unter anderem mit der Hilfe ihres Umfelds gelang es ihr, die Situation zu bewältigen. Vor der Kamera spricht sie über die damalige Zeit – eine Offenheit, die auch heute noch nicht selbstverständlich ist.

Den Preis für das Tessin erhielt Simonetta Caratti für ihren Artikel «Da moglie del contadino a manager in fattoria».

Den Preis für die Westschweiz verlieht der SBV an Lila Erard von der Zeitung «Terre&Nature» für die Podcast-Serie «Graines d'agriculteurs». 

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