Viel Wein – und die Qualität ist ausgezeichnet

101 Millionen Liter Wein – so lautet die Bilanz der Ernte 2023. Und was die Weinliebhaberinnen und -liebhaber besonders freuen dürfte: Die Qualität verspricht einen Spitzenjahrgang.
Zuletzt aktualisiert am 23. Februar 2024
von Jonas Ingold
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2022 Trauben Lid

Die 101 Millionen Liter Wein entsprechen einem Plus von 2% im Vergleich zum Vorjahr und liegen gar um 12% über dem Zehnjahresschnitt. Das zeigen die aktuellen Zahlen des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW).

Das Weinjahr verlief aber nicht in jeder Weinregion gleich gut. Während in der Westschweiz mit 79,5 Millionen Litern 1,5% mehr als 2022 hergestellt wurden, sank die Produktion im Tessin und Misox um 1% auf 4,9 Millionen Liter. Die grösste Zunahme gab es in der Deutschschweiz mit 16,5 Millionen Litern, was einem Plus von rund 4% entspricht.

Wärme sorgt für gute Weinqualität

Im Tessin sorgten die schwierigen Umstände für die tiefere Ernte: «Der Druck durch Pilzkrankheiten war enorm und auch der Hagel richtete grosse Schäden an», erläuterte Philippe Herminjard vom Schweizerischen Weinbauernverband letzten Dezember gegenüber dem LID.

Positiv auf die Reben wirkte sich der trockene und warme Sommer aus. Die Trauben konnten gut reifen und das Wetter hatte einen positiven Effekt auf die Pflanzengesundheit. Die Wärme sorgte für einen hohen Zuckergehalt und damit für eine ausgezeichnete Qualität.

Zu hoch sollten die Temperaturen aber auch nicht sein: Im August trat bei den Trauben teils gar Sonnenbrand auf, wie Jürg Bachofner vom Branchenverband Deutschschweizer Wein im LID-Jahresüberblick sagte.

Die Weinproduktion über die Jahre

Kein Spätfrost

Gut für das Rebjahr war laut BLW auch, dass es praktisch keinen Frühjahrsfrost gab. Spätfröste sind ein Schrecken für die Winzerinnen und Winzer, denn sie können im Rebbau grosse Schäden verursachen. Schon Temperaturen leicht unter dem Gefrierpunkt können sich auswirken.

Dieses Jahr wurden die Weinbäuerinnen und -bauern für ihre Bemühungen belohnt. Herausfordernd für sie sind aber nicht nur das Klima und Wetter, sondern aktuell auch der Fachkräftemangel. «Es ist sehr schwierig, die nötigen Leute zu rekrutieren», sagte Jürg Bachofner im Dezember und ergänzte: «Vor allem Önologen gibt es keine verfügbaren – daher ist es wichtig, eine Abwanderung der Arbeitskräfte mit attraktiven Anstellungsbedingungen zu verhindern.»

Mehr zum Thema Ausbildung im Weinbereich findest du auch im LID-Artikel «Tradition und Technologie: Der Weg zum Weintechnologen» vom Januar dieses Jahres.

Die Rebfläche nach Kantonen