So viel Schaumwein trinkt die Schweiz
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Während der Weinkonsum insgesamt eher rückläufig ist, wachsen Schaumweine – weltweit und auch in der Schweiz. In der Schweizer Grossverteilung machten Schaumweine 2023 laut einer Umfrage des Marktforschungsunternehmens Nielsen mit Händlern wie Coop, Migros, Denner, Manor, Spar, Volg und Landi rund 12 Prozent des Weinvolumens aus, aber bereits 17 Prozent des Umsatzes.
Von diesem Boom profitieren vor allem Importprodukte: 95 Prozent des in der Grossverteilung verkauften Schaumweins stammen aus dem Ausland. Prosecco dominiert den Markt mit über der Hälfte des Verkaufsvolumens.
Schweizer Schaumwein bleibt dagegen eine Nische. Aber: Zwischen 2019 und 2023 wuchs Schweizer Schaumwein in der Grossverteilung um plus 17,7 Prozent und damit stärker als Schaumweine insgesamt mit plus 10,5 Prozent beziehungsweise als ausländische Schaumweine mit plus 10,1 Prozent.
«Wir sind der Ansicht, dass Schaumweine tatsächlich ein interessantes Segment darstellen – es handelt sich um einen der wenigen wachsenden Märkte im Weinsektor und gleichzeitig ist es das Segment, in dem der Marktanteil von Schweizer Wein am geringsten ist», ordnet Candice Devaud vom Nationalen Kompetenzzentrum für Weinbau in Changins ein.
Für Schweizer Schaumweine ist das eine Chance, auch wenn sie im Regal bisher klar eine Nische sind: «Unserer Einschätzung nach werden Schweizer Schaumweine in den letzten Jahren stärker hervorgehoben», sagt Candice Devaud. So betrage der Marktanteil im Detailhandel heute rund 5 Prozent. «Dieser Anteil unterscheidet sich je nach Sprachregion deutlich – in der Romandie liegt er bei 12 Prozent, in der Deutschschweiz bei 3 Prozent», so Candice Devaud weiter.
Auch die Bekanntheit ist ein Knackpunkt: In einer Umfrage gab ein Drittel der Befragten an, Schweizer Schaumweine gar nicht zu kennen. «Entsprechend besteht ein grosses Potential im Bereich der Kommunikation», folgert Candice Devaud.
Dass Schweizer Schaumwein nicht stärker verbreitet ist, hat auch handfeste Gründe. Candice Devaud beobachtet zwar ein wachsendes Interesse bei Winzerinnen und Winzern – «viele bieten solche Produkte an», oft aber nur in kleinen Mengen. Denn: «Die Herstellung von Schaumwein verursacht zusätzliche Kosten und zwingt die Winzerinnen und Winzer häufig dazu, externe Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen», erklärt Candice Devaud abschliessend.
Auch beim Bier zeigt sich ein klarer Trend: weniger Menge, mehr Anlass. Der Schweizer Biermarkt steht seit Jahren unter Druck, der Pro-Kopf-Konsum ist seit den 1990er-Jahren deutlich gesunken – von rund 71 Litern auf unter 50 Liter pro Person und Jahr. «Gleichzeitig beobachten die Brauereien, dass Bier bewusster und ‹anlassbezogener› konsumiert wird», sagt Marcel Kreber, Direktor des Schweizer Brauereiverbands. Gerade hier spielen saisonale Spezialitäten ihre Stärken aus: «Winter‑ und Weihnachtsbiere profitieren von diesem Trend, weil sie gut zu genussorientierten Momenten im Familien‑ und Freundeskreis passen», erläutert er weiter.
Festtagsbiere bleiben zwar mengenmässig ein Nischenprodukt, doch die Nachfrage sei in Gastronomie und Detailhandel stabil – besonders zwischen Advent und Neujahr. Viele Brauereien nutzen die Saison zudem, um sich zu profilieren: Mit limitierten Wintereditionen oder auch mit Adventskalendern, die verschiedene Schweizer Biere bündeln.
Stilistisch geht es bei Festtags- und Weihnachtsbieren geht es häufig in eine kräftigere, malzbetonte Richtung: «Typisch sind vollmundigere, oft etwas stärker eingebraute Biere mit ausgeprägter Malznote und winterlichen Aromen», sagt Marcel Kreber. Häufig seien das bernsteinfarbene oder dunkle Lager‑ und Spezialbiere, Bock‑ und Festbiere oder Winterales mit Noten von Karamell, Schokolade, Trockenfrüchten und dezenten Gewürzakzenten. «In der Schweiz werden Festbiere zudem häufig an etablierte Stile angelehnt – zum Beispiel Märzen respektive Festbier, Spezial dunkel oder Amber – die dann für die Winterzeit etwas kräftiger und aromatischer interpretiert werden», erläutert er.
Und auch beim Anstossen ohne Alkohol sieht Marcel Kreber eine Chance für die Schweizer Brauereien: «Der Alkoholkonsum insgesamt ist rückläufig, zugleich bleibt das gemeinsame Anstossen an Weihnachten und Silvester kulturell stark verankert.» Brauereien könnten diese Nische mit «hochwertigen, saisonalen Bierspezialitäten – zunehmend auch in alkoholfreier oder alkoholreduzierter Variante» gezielt besetzen, so Marcel Kreber.
Wer an den Festtagen alkoholfrei anstossen möchte oder zwischen Schaumwein und Bier einen «neutralen» Begleiter sucht, ist mit Schweizer Mineralwasser gut bedient. Der Verband Schweizerischer Mineralquellen und Softdrinkproduzenten betont: Mineralwasser ist ein Naturprodukt, «jeder Ursprung prägt die Mineralisierung und damit den Geschmack». Hinter jeder Flasche steht eine geschützte Quelle, die in der Schweiz teils hoch oben in den Alpen, teils in Tälern, im Mittelland oder am Jurasüdfuss entspringt.
Was die Wässer so unterschiedlich macht, ist ihre Mineralisierung. Auf seiner meist jahrelangen Reise durch Fels- und Gesteinsschichten nimmt das Wasser Mineralien und Spurenelemente auf – geprägt durch Gesteinsart und Fliessdauer.
Spannend wird es, wenn Mineralwasser gezielt gewählt wird: Gerade beim Pairing mit Käse und Fondue können laut Verband je nach Mineralisierung Aromen unterschiedlich wirken – sie können «hervorheben, dämpfen oder Frische ins Spiel bringen». Rezentem Käse steht ein stark mineralisiertes Mineralwasser gut, während milde Käsesorten eher von einem ausgewogen mineralisierten Mineralwasser begleitet werden.
Und noch ein praktischer Tipp für die Festtage: Mineralwasser zum Fondue sollte nicht eiskalt sein. Raumtemperatur unterstütze die Verarbeitung und lasse die Aromen harmonischer wirken.
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