Zwischen Holzschlag und Naturschutz: Der Weg zum Forstwart
Der Beruf des Forstwarts verbindet körperliche Arbeit, technisches Geschick und die Nähe zur Natur. Vom Holzschlag im...
Aktuell befindet sich Nolan Matas im dritten und damit letzten Lehrjahr als angehender Weintechnologe. Der Pfad zum Weintechnologen ist für ihn unter anderem ein Schritt auf dem Weg zum Studium an einer Fachhochschule. Ihn verbindet aber auch eine familiäre Bindung zu Provins, der grössten Weinkellerei der Schweiz mit einem jährlichen Output von über zwei Millionen Flaschen, die seine Entscheidung für diesen Beruf beeinflusst hat: «Der EFZ-Abschluss als Weintechnologe ermöglicht es mir, an einer Fachhochschule Lebensmitteltechnologie zu studieren – ausserdem hat meine Familie eine gemeinsame Geschichte mit Provins», erzählt er.
Die Arbeit eines Weintechnologen ist komplex und vielschichtig. Sie beginnt mit der sorgfältigen Auswahl und Verarbeitung von weissen und blauen Trauben und umfasst die Kelterung, Gärung, Pflege, Abfüllung und Vermarktung verschiedener Weinsorten. Und in einer Branche, die sich ständig weiterentwickelt und von technologischen Fortschritten geprägt ist, steht Nolan Matas als Beispiel für die neue Generation von Weintechnologen, die sowohl die Kunst als auch die Wissenschaft des Weinmachens meistern muss.
Der technische Fortschritt macht nämlich auch vor dem Weinkeller nicht halt: In der modernen Weinherstellung sind computergesteuerte Anlagen und komplexe Herstellungsverfahren Standard und das erfordert gut ausgebildete Spezialisten. Weintechnologen müssen daher nicht nur über Wissen in Chemie und Mathematik verfügen, sondern auch in der Lage sein, moderne Maschinen und technische Einrichtungen wie Pumpen, Kühl-, Filtrations- und Erwärmungsanlagen zu bedienen, zu warten und bei Störungen zu reparieren.
Nolan Matas beginnt seinen Arbeitstag früh und plant seine Aufgaben sorgfältig mit seinen Kollegen – wobei er besonderen Wert auf Hygiene und Qualitätskontrolle legt. Die Aufgaben variieren je nach Jahreszeit: Während im Winter vor allem Filterarbeiten anfallen, konzentriert man sich im Sommer auf die Pflege des Weinkellers und die Abfüllungen. «Es geht nicht nur darum, was mit den Trauben gemacht wird, sondern auch darum, warum bestimmte Prozesse auf bestimmte Weise ablaufen», erklärt Nolan Matas.
Ein zentraler Aspekt der Arbeit eines Weintechnologen ist beispielsweise die Überwachung und Steuerung der Gärprozesse. Hierbei werden Temperatur und Zuckergehalt präzise kontrolliert. Während der Weinpflegephase werden unter anderem der biologische Säureabbau überwacht und chemische Untersuchungen durchgeführt. Die Degustation des Weines, um seine Entwicklung zu beurteilen, ist ebenso ein wichtiger Bestandteil des Berufs.
Weintechnologen und Weintechnologinnen verarbeiten Trauben zu Weinen. Ihre Arbeit umfasst das Keltern, die Gärung, die Pflege, das Abfüllen und die Vermarktung ihrer Produkte. Sie arbeiten in Wein-bereitungs- und Weinhandelsbetrieben, in Weinkellereien oder in Importfirmen. Die Ausbildung dauert drei Jahre, die Lehrstellen in diesem Beruf sind rar. Nach der Grundausbildung sind die Chancen auf dem Arbeitsmarkt im In- wie auch im Ausland gut. Nebst vielen Weiterbildungsmöglichkeiten erlaubt der EFZ-Abschluss auch eine Spezialisierung zum Kellermeister oder zur Betriebsleiterin.
Michel Martella, der seit 2008 als Kellermeister bei Provins tätig ist und seit 2017 Lernende ausbildet, hebt hervor, dass ein guter Weintechnologe durch «Leidenschaft, Genauigkeit und Verantwortungsbewusstsein» geprägt sein sollte. Diese Eigenschaften seien entscheidend, um in einem Beruf, der sich ständig weiterentwickle und zahlreiche Herausforderungen berge, erfolgreich zu sein. «Die grösste Herausforderung ist es, die Leidenschaft für den Beruf erfolgreich zu vermitteln und alle Technologien und Arten der Weinherstellung zeigen zu können», erklärt der Kellermeister. Der Beruf sei besonders spannend aufgrund der vielfältigen Herausforderungen, die der Wein mit sich bringe. Michel Martella führt aus, dass es «schön ist mit einer lebendigen Materie arbeiten zu können und die Verarbeitung zu einem tollen Produkt ist ein schönes Erlebnis.»
Das Highlight seiner Arbeit sieht Nolan Matas im Filtrieren des Weins, wo er unmittelbar das Ergebnis seiner Arbeit sieht. «Besonders gerne tüftle ich auch an Lösungen für auftretende Probleme», erzählt er. Und er schätzt die organisierte und methodische Arbeitsweise des Berufs. Seiner Meinung nach war es während der Ausbildung am schwierigsten, seinen Platz im Team zu finden, da man sich das Handwerk und das Fachwissen mit den Jahren der Praxis aneignet. Stressmomente gebe es natürlich auch, doch der junge Mann betont, dass gute Organisation und Fokus helfen würden, diese zu bewältigen. Trotz dieser Herausforderungen ist Nolan Matas aber leidenschaftlich bei der Sache. Für ihn ist Weintechnologie mehr als ein Beruf, es ist eine Berufung.
Denn trotz der Faszination für seinen Beruf empfiehlt Nolan Matas diesen nicht leichtfertig weiter: «Entweder man liebt den Beruf oder man liebt ihn nicht. Die Arbeit im Weinkeller erfordert Leidenschaft, die nicht erzwungen werden kann.»
Gleichzeitig können sich Weintechnologinnen und Weintechnologen mit einem guten Tropfen auch einen Namen machen: Sie versuchen das Beste aus den Trauben herauszuholen und wenn ihnen besondere Weine gelingen, lassen sich diese auch entsprechend vermarkten.
So vereint der Beruf des Weintechnologen handwerkliches Geschick, wissenschaftliches Verständnis und technisches Knowhow. Von der Traubenannahme über die Gärung bis hin zur Flaschenabfüllung und Etikettierung ist der Weintechnologe an allen Phasen der Weinherstellung beteiligt und prägt sowohl die Qualität als auch den Charakter des Weins. Mit dem technologischen Fortschritt in der Branche steigen auch die Anforderungen an diese Fachkräfte, die eine entscheidende Rolle in der modernen Weinproduktion spielen.
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