«Bei yamo arbeiten Menschen, die sich nicht zu ernst nehmen und engagiert sind»

Tobias Gunzenhauser hat mit zwei Kollegen 2016 alles auf die Karte Bio-Babybrei gesetzt. Sieben Jahre später beschäftigt yamo 35 Mitarbeitende und schickt sich an, den europäischen Markt zu erobern.
Zuletzt aktualisiert am 1. Mai 2023
von Martina Graf
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Yamo Founders Tobias Gunzenhauser (1)

Drei kinderlose Männer setzen 2016 alles auf eine Karte und machen Bio-Babybrei. «Alle haben gesagt, das ist Gugus, was ihr macht, vergesst das, funktioniert eh nicht.»

Was mit einer Idee und vielen Experimenten begonnen hat, ist zu einer Firma mit rund 35 Mitarbeitenden gewachsen. Mithilfe von Crowdfunding und Investoren haben die Gründer von yamo einen Markt erobert, der seit Jahrzehnten keine grosse Veränderung erfahren hat. Und sie scheinen den Nerv der Zeit bzw. der Eltern zu treffen. Gesunde Baby- und Kindernahrung ohne Zusatzstoffe, möglich gemacht durch ein vitaminschonendes Kaltpress-Verfahren zur Haltbarmachung des Breis.

Innovation und eine starke Vision geben den Weg vor

Das Start-up aus Zug stellt und vertreibt als erste Firma in Europa Bio-Babybrei ohne Zusatzstoffe und Joghurt aus Haferdrink. In sieben Ländern ist das Jungunternehmen bereits erfolgreich aktiv. 50 % der Produkte werden online, direkt über die Yamo-Website, verkauft. Auch die Produkt-Entwicklung, das Marketing und der E-Commerce findet Inhouse statt. Der Einkauf der Rohstoffe, die Produktion und der Versand werden über externe Dienstleister ausgeführt.

Das Ziel von yamo ist es, dass Kinder, die mit yamo aufwachsen, später mal sagen: «Hey, ich bin ein yamo-Kind!» Dazu Tobias Gunzenhauser: «Ich habe eine starke Vision, ich weiss wo wir hinwollen. Und ich versuche, genau das auch unseren Mitarbeitenden zu vermitteln. Das hilft als Leitplanke, denn der Weg ist nicht immer klar.»

Und er fügt an: «Ich bin hartnäckig. I never take a No as an answer. Ich bin kein Perfektionist. Ich fordere von den Mitarbeitern Ambition. Das sind auch die Eigenschaften, die mir helfen, effizient und zielgerichtet Schritte vorwärtszumachen.»

Es lohnt sich, Mitarbeiter glücklich zu machen

Die Führung und Organisation des Start-ups stellt eine tägliche Herausforderung für den Start-up Gründer dar. Abläufe werden immer wieder überdacht und geprüft: «Macht das noch Sinn, wenn wir das hier so machen? Braucht es dieses Monster-Meeting noch, oder kriegen wir das in eine schlankere Struktur rein?»

Oder wenn gleich mehrere Mitarbeitende wegen längerem Mutterschaftsurlaub oder Krankheit ausfallen. Dann schwitzt Tobias Gunzenhauser schon mal kurz und fragt sich: «Und was jetzt? Wie machen wir das jetzt?» und fügt gleich an: «Klar, schlussendlich geht alles irgendwie. Aber am Anfang zweifle ich schon manchmal, ob wir da jetzt eine gute Lösung finden.»

yamo bietet seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern neben einer dynamischen Arbeitsstruktur und dem regulären Salär bezahlte Weiterbildungen, einen finanziellen Beitrag an ein Hobby und auch an die Arbeitsgeräte, die von den Mitarbeitenden selbst in das Unternehmen gebracht werden. Trotzdem ist es schwierig, gutes Personal zu finden.

So betont Tobias Gunzenhauser: «Das Besondere an einem Start-up ist ja auch das konstante Wachstum, das oft zwei Schritte vorwärts, dann aber auch wieder einen Schritt zurück macht. Und die Dynamik. Vieles geht schnell bei yamo, manchmal braucht es eine kurzfristige Änderung.»

Ein bisschen Spass soll sein; und gute Tools helfen dabei

Auf die Frage, was für ihn der wichtigste Punkt für ein erfolgreiches Organisationsmanagement sei, antwortet Tobias Gunzenhauser: «Ich denke, es ist wichtig, ein Umfeld zu schaffen, wo motivierte und intelligente Menschen Höchstleistung erbringen und gleichzeitig Spass haben können. Wir verbringen ja den ganzen Tag bei der Arbeit.» Und weiter: «Bei yamo arbeiten Menschen, die sich nicht zu ernst nehmen, die in unsere Start-up-Kultur passen, die engagiert sind. Sie sind die Basis für eine erfolgreiche Organisation.»

Ausserdem nutzt yamo gezielt Online-Tools, um die Kommunikation und das Projektmanagement zu unterstützen. «Ich bin Software-Narr. Ich durfte auswählen. Z. B. nutzen wir E-Mail Korrespondenz nur extern. Für die interne Kommunikation nutzen wir Slack. Mit dem Asana Projektmanagement Tool organisieren wir unsere Arbeit. Ich könnte nicht darauf verzichten. Und dann das Enterprise Resource Planing System von Microsoft Dynamics (ERP). Und ein Haufen kleinere Tools.»

Ein Start-up zu gründen, ist oft Learning by Doing

Tobias Gunzenhauser hat mit einem Betriebswirtschaftsstudium und ein paar Jahren Konzernerfahrung einen Rucksack an Organisations-Skills in das yamo-Abenteuer mitgebracht. Tobias Dazu meint er schmunzelnd: «Die Gründung, der Aufbau und das Management von yamo ist beinahe reines Learning by Doing. Die Geschwindigkeit, mit der beim Aufbau alles passiert, weitet sich auch auf das Privatleben aus, und das muss man zulassen.»

«Ich muss auch immer wieder Niederschläge einstecken. Aber ich stehe wieder auf und mache weiter. Das Bett ist nicht gemacht. Wir müssen uns jeden Erfolg hart erkämpfen. Ich mag es, wenn ich sehe, dass Menschen, das, was sie machen, gerne machen. Ich versuche erfolgreich zu sein und andere erfolgreich zu machen.»

Und wo steht yamo in Zukunft, Tobias Gunzenhauser? «Unser Ziel ist eine europäische, starke und etablierte Marke im Bereich Baby- und Kindernahrung zu werden. Und natürlich werden wir weiter expandieren. Das erreichen wir mit Mitarbeitenden, die motiviert mitziehen.»