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Landwirtinnen und Landwirte in der Schweiz kennen es nur zu gut: Kaum ist eine Kontrolle abgeschlossen, steht die nächste vor der Tür. Tierschutz, Umweltschutz, Lebensmittelsicherheit, Direktzahlungen, Vorgaben von Labels – jede dieser Anforderungen bringt eigene Kontrollen mit sich. Die Folge: hoher Zeitaufwand, viel Bürokratie, Stress. Nun will der Bund diesen Kontrolldschungel lichten.
Am 4. September 2025 wurde in Bern ein Aktionsplan unterzeichnet, der genau das zum Ziel hat: Pro Betrieb und Jahr soll künftig höchstens eine Grund- oder Standardkontrolle durchgeführt werden. Dies betrifft sowohl staatliche wie auch private Kontrollen – etwa durch Bio Suisse, IP-Suisse oder SwissGAP. Insgesamt rund 17 Organisationen und Bundesämter haben sich mit ihrer Unterschrift dazu bekannt, das System zu vereinfachen.
«Ich erwarte von allen, die diesen Aktionsplan unterschreiben, dass sie sich persönlich dafür einsetzen, dass die Massnahmen auch wirklich umgesetzt werden – sonst bringt das Ganze nichts.»
Für Christian Hofer, Direktor des Bundesamts für Landwirtschaft, ist der Aktionsplan «ein erster wichtiger Schritt zur administrativen Entlastung der Landwirtschaftsbetriebe». Bisher würden viele Betriebe mehrfach im Jahr kontrolliert – und das teils zu denselben Themen, aber von verschiedenen Stellen. «Es gibt keine abgestimmten Kontrollfrequenzen, keine standardisierten Kontrollpunkte und kaum Koordination zwischen den Akteuren», sagte Christian Hofer am Hintergrundgespräch am Vortag der Unterzeichnung. Das Resultat: unnötige Belastung.
Der neue Plan will diese Schwächen systematisch angehen. Er umfasst rund 60 Massnahmen in vier Bereichen: Kontrollintervalle, Koordination und Kombination, Kontrollpunkte und Checklisten, Datenaustausch und Digitalisierung.
Für die Betriebe bedeutet der neue Aktionsplan: weniger Kontrollen, mehr Planungssicherheit – und digitale Entlastung:
Doch auch das ist klar: «Wenn die Landwirtinnen und Landwirte ihre Daten nicht freigeben wollen, müssen sie mit mehrfachem Kontrollaufwand rechnen», erklärte Christian Hofer.
«Wir wollen verhindern, dass das hier einfach ein Papier bleibt ohne Folgen – deshalb wird es ein Monitoring geben, und ich erwarte konkrete Resultate.»
Neu ist nicht nur das Ziel, sondern auch der Weg dorthin: «Es ist wirklich das erste Mal gelungen, dass man auch die privaten Organisationen mit an den Tisch nahm», betonte Christian Hofer. «Und dass auch sie sich hier verpflichten, eine Reduktion ihres Kontrollwesens und eine Vereinfachung verbindlich zuzusagen», ergänzt er.
Das betrifft unter anderem:
«Das ist nur der Anfang – die Politik wird in der Agrarpolitik 2030+ weitere Vereinfachungen bringen müssen.»
Auch wenn es künftig weniger Kontrollen geben soll, betont der Bund: Die Glaubwürdigkeit des Systems bleibt zentral. «Es geht hier nicht um eine solche Verdünnung, dass man dem Kontrollwesen nicht mehr glaubt», sagte Christian Hofer. Vielmehr soll das System effizienter, digitaler und fairer werden.
Die vielen Kontrollen in der Schweizer Landwirtschaft dienen auch dem Verbraucherschutz – sie stellen sicher, dass gesetzliche Vorgaben und Labelversprechen eingehalten werden. Die Vereinfachung des Kontrollsystems soll diesen Schutz nicht schwächen, sondern effizienter gestalten.
«Es gibt viel Doppelspurigkeit, und es geht ja primär darum, diese aus dem Weg zu räumen», so Christian Hofer. Der Detailhandel, der ebenfalls am runden Tisch vertreten war, habe deutlich gemacht: Die Glaubwürdigkeit gegenüber den Konsumentinnen und Konsumenten bleibe auch mit diesem neuen System gewährleistet.
Mit dem Aktionsplan ist ein bedeutender Schritt getan. Doch die Umsetzung wird Zeit brauchen. Manche Betriebe werden die Entlastung rascher spüren, bei anderen dauert es länger. «Aber sobald der Austausch der Daten funktioniert und auf bereits erfolgte Kontrollen zurückgegriffen werden kann, wird sich die Wirkung entfalten», so Christian Hofer.
Der Aktionsplan ist Teil eines grösseren Entlastungsprojekts, das in drei Etappen umgesetzt wird:
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