Bauernverband warnt vor Sparmassnahmen und Preisdumping

An der Delegiertenversammlung warnte SBV-Präsident Markus Ritter vor steigenden Kosten, Dumpingpreisen und wachsendem Druck auf die Landwirtinnen und Landwirte.
Zuletzt aktualisiert am 28. November 2025
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SBV-Präsident Markus Ritter wehrt sich mit Vehemenz gegen Sparmassnahmen und Dumpingpreise. Er kann sich aber über ein gutes Landwirtschaftsjahr 2025 freuen. (Matthias Singer/SBV)

An der Delegiertenversammlung des Schweizer Bauernverbands in Bern sprach Präsident Markus Ritter von der zunehmenden Belastung für die Landwirtschaft. Die Bauernfamilien bewegten sich wie Seiltänzer zwischen steigenden Kosten, gesellschaftlichen Erwartungen und politischen Vorgaben. Immer neue Regulierungen führten zu hohem administrativem Aufwand und dramatisch steigendem Blutdruck auf den Betrieben.

«Mein persönlicher Blutdruck schnellt bei einem weiteren Trigger in die Höhe. Und das sind die Produzentenpreise», so Ritter weiter. Scharf kritisierte Ritter in diesem Zusammenhang die Tiefstpreise im Detailhandel: Dumpingangebote zerstörten Wertschätzung und liessen keinen Spielraum für faire Produzentenpreise. «Ein Pfünderli Brot für 99 Rappen – wer soll daran noch etwas verdienen?», so Ritter. Auch Importdruck, Billigkonkurrenz und Probleme in Märkten wie Milch und Wein belasteten die Betriebe.

Weitere Herausforderungen seien der Wolf, Tierseuchen sowie PFAS-Belastungen, die Betriebe von einem Tag auf den anderen existenziell bedrohen könnten. 

Trotzdem blickte Ritter optimistisch nach vorne: Die Landwirtschaft sei eine Branche mit Zukunft und produziere unverzichtbare Lebensmittel. «Unsere Betriebe verdienen Respekt, politisch gute Rahmenbedingungen und kostendeckende Erlöse.»

2015 sei zudem endlich wieder einmal ein erfreuliches Landwirtschaftsjahr: «Die Bedingungen waren in weiten Teilen des Landes sehr gut und wir Bäuerinnen und Bauern dürfen uns über schöne Ernten freuen. Das ist nach den Vorjahren mit teils miserablen Bedingungen und hohen Ausfällen Balsam auf unsere Seelen.»

  • Mit Ballonen symbolisierte der Verband die gestiegenen Bundesausgaben und die stabilen Landwirtschaftsausgaben. (Matthias Singer/SBV)
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  • Die Delegierten stimmten der Resolution gegen die landwirtschaftlichen Massnahmen im Entlastungspaket 2027 zu. (Matthias Singer/SBV)
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Resolution zum Entlastungspaket 2027

Die Delegiertenversammlung des Schweizer Bauernverbands wendet sich klar gegen den landwirtschaftlichen Teil des geplanten Entlastungsprogramms 2027 des Bundes. Die Landwirtschaft soll laut Paket 259 Millionen Franken einsparen und damit fast doppelt so stark belastet werden, wie es ihrem Anteil am Bundeshaushalt entspricht.

Das sei unfair und gefährde Einkommen, Märkte und die verfassungsmässig geforderten Aufgaben der Landwirtschaft. Die von den Delegierten einstimmig angenommen Resolution betont, dass die Agrarausgaben seit 2000 stabil geblieben sind, während andere Bundesausgaben stark gestiegen sind, real sogar mit sinkender Unterstützung für die Landwirtschaft.

Gleichzeitig hätten sich Anforderungen, etwa bei Ökologie und Tierwohl, erhöht, ohne entsprechende Entschädigung. Die Delegierten verlangen deshalb die vollständige Streichung aller Kürzungsvorschläge im Bereich Landwirtschaft und Ernährung.

Neue Vorstandsmitglieder

Die maximale Anzahl Sitze im SBV-Vorstand beträgt nach einer Statutenänderung neu 27 statt wie zuvor 25. Neu gewählt wurden:

  • Cédric Blaser, Prométerre (Nachfolger von Claude Baehler)
  • Hanspeter Renggli, Junglandwirte (Nachfolger von Ursin Gustin)
  • Ruedi Thomann, St. Galler Bauernverband (neuer Sitz)

Deutschschweizer Medienpreis an Luk von Bergen

Jährlich vergibt der SBV Medienpreise für eine besonders gelungene Auseinandersetzung mit landwirtschaftlichen Themen. 

In der Deutschschweiz geht der SBV-Medienpreis 2025 an Luk von Bergen für die Treffpunkt-Sendung «So funktioniert ein hochmoderner Landwirtschaftsbetrieb» im Radio SRF 1. Er hat die Hörerinnen und Hörer auf den Hof der Familie Bigler im bernischen Moosseedorf mitgenommen. Von Bergen zeigt auf verständliche und sympathische Art, wie der moderne Hof funktioniert. Mit Melkroboter, Futterroboter, Mistroboter und einer Biogasanlage, die aus dem Hof einen Energielieferanten macht. Schritt für Schritt erklärt er zusammen mit Ruedi Bigler, wie alles zusammenspielt – von der Zucht bis zur Fütterung, von der täglichen Stallarbeit bis zur Energieproduktion. 

Der Westschweizer Medienpreis geht an Sarah Perrig von RTS für ihren Videobeitrag «Mon tracteur à moi». Er portraitiert einen 14-jährigen urbanen Jugendlichen, dessen Leidenschaft die Landwirtschaft und speziell die Traktoren sind.

Der Preis für das Tessin geht Andrea Stern für die Reportage im Corriere del Ticino «Il lupo in Ticino si è «sbranato» 38 alpeggi». Darin geht es um die Rückkehr des Wolfs im Tessin und die damit verbundenen Probleme für die Alpbewirtschaftung. 

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