Boris Beuret ist neuer Präsident der Milchproduzenten

Der 46-jährige Boris Beuret ist neuer Präsident der Schweizer Milchproduzenten (SMP). Der Jurassier setzte sich bereits im 1. Wahlgang durch.
Zuletzt aktualisiert am 14. April 2023
von Jonas Ingold
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Boris Beuret Ji

Der neue Präsident der Schweizer Milchproduzenten heisst Boris Beuret. Mit dem Jurassier steht erstmal in der Verbandsgeschichten ein Westschweizer an der Spitze des Verbandes. Beuret erreichte bereits im 1. Wahlgang das absolute Mehr. Gegenkandidaten waren Christophe Noël und Urs Werder.

Er wolle den Wert der Milch ins Zentrum stellen, hatte Beuret in seiner Vorstellungsrede betont. «Die Milchkuh soll im Herzen der Schweizer Landwirtschaft stehen». Zu lange sei negativ über die Milchproduktion gesprochen worden. Er kenne viele Produzentinnen und Produzenten, die stolz auf ihre Milchproduktion seien: «Sprechen wir über diese Menschen.» Klar sei eines: Die Anstrengungen der Milchbäuerinnen und -bauern müssten mit einem höheren Milchpreis entschädigt werden. In den nächsten Jahren werde es nicht an Themen mangeln, die es zu behandeln gebe.

Boris Beurets Antrittsrede
Das sieht Beuret als grösste Herausforderungen. Kurz-Interview: Markus Rediger

Kern tritt ab

Für Hanspeter Kern war es nach 10 Jahren die letzte Delegiertenversammlung als Präsident der Schweizer Milchproduzenten. Er wurde an der Versammlung zum Ehrenpräsidenten ernannt.  Sorgen mache ihm, dass die Anzahl Betriebe zurückgehe. Das werde gerade durch den Generationenwechsel deutlich, so Kern. Die junge Generation wage es oft nicht mehr, grosse Investitionen zu tätigen. Die zunehmende Administration verschlimmere die Situation. «Der aktuelle Marktpreis ist deshalb nicht einfach eine gute Situation, sondern eine Notwendigkeit», so Kern. «Wir müssen den Jungen eine Zukunft bieten und uns alle dafür einsetzen, die guten Marktsituation aufrecht zu erhalten.»

Ein grosses Thema sei und bleibe die Nachhaltigkeit. Und mit dem «Grünen Teppich» seien die SMP da genau auf dem richtigen Weg. Der Verband haben zudem viel in die Kommunikation rund um die Nachhaltigkeit investiert. «Mit diesen faktenbasierten Argumenten sind wir in thematischen Führerstand gewechselt und der Ansprechspartner für nachhaltigen Milchproduktion», so der SMP-Präsident.

Kern kritisierte, dass es mittlerweile Trend sein, Dinge auf Verordnungsweg durch die Hintertür durchzusetzen. Das zeige sich etwa im Agrarpaket 2023. Die Tierhaltung komme nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch in der Politik unter Druck. Zudem kämen weitere Initiative, die ernst genommen werden müssten. Auch machten die Bundesfinanzen mehr Sorgen als die Jahre zuvor.

«Die Rahmenbedingungen werden immer anspruchsvoller», so Kern. Die SMP müssten sich gut organisieren, um die Schlagkraft zu erhalten und für Mehrheiten zu sorgen. Dies im Hinblick auf die Wahlen im Herbst 2023.

Marktwirtschaftliche Instrumente

Seine Arbeit während den letzten 10 Jahren sei von Hochs und einigen Tiefs begleitet gewesen. «Wir wurden nicht immer so behandelt, wie es sich für den wichtigsten Sektor der Schweizer Landwirtschaft gehört», so Kern. Aber er behalte die positiven Punkte in Erinnerung. Der Verband sei in Vorstand und Geschäftsleitung stets geeint aufgetreten, was nicht selbstverständlich sei. Kern strich besonders drei marktwirtschaftliche Massnahmen während seiner Amtszeit hervor.

Die Lactofama habe Marktmacht und Mehrerlös gebracht, sei aber an die Grenzen der Solidarität unter den Produzenten gestossen. Das Schoggigesetz habe so umgebaut werden können, dass die Mittel für die Milch gesichert blieben. Und die Einführung des «Grünen Teppichs» («Swissmilk Green») sei ein Beispiel, wie sich die Milchwirtschaft zusammengerafft habe und ohne Hilfe des Staates ein erfolgreiches Projekt ins Leben gerufen habe.

VBMC neues SMP-Mitglied

Neu in die SMP aufgenommen wurde die Vereinigung Berner Milchproduzenten Cremo (VBMC). Gegründet 2019 handelt es sich um eine kleinere Organisation, deren Mitglieder auch eher kleinere Betriebe sind. Die Delegierten nahmen die Vereinigung mit grosser Mehrheit bei drei Enthaltungen auf.