Grüne Bohnen: «Vulgäre» Südamerikanerinnen

Von den weltweit über hundert Sorten stammen bis auf die Puffbohne, deren Heimat im Orient vermutet wird, alle Bohnen ursprünglich aus Zentral- und Südamerika. In der Schweiz ist vor allem die grüne Gartenbohne – auf Lateinisch «Phaseolus vulgaris» – bekannt und beliebt.
Zuletzt aktualisiert am 27. August 2025
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Bohnen sind wahre Weltstars – ob als grüne Fisolen, Brechbohnen, Wachsbohnen oder Kidney‑ und Adzukibohnen. In Europa dominieren die grünen Bohnen der Gattung Phaseolus, von denen sowohl die Schote als auch die Kerne essbar sind. Busch‑ und Stangenbohnen unterscheiden sich im Wuchs: Erstere wachsen buschartig und niedrig, letztere benötigen Rankhilfen und erreichen mehrere Meter Höhe. Sie alle sind hervorragende pflanzliche Eiweisslieferanten – eine gesunde Unterstützung in der Küche.

Weitverbreitete Weltenbummlerin

Vulgär ist an Bohnen höchstens das enthaltene giftige Eiweiss Phasin, das dazu führt, dass Bohnen roh nicht verdaulich sind. Beim Kochen wird das Phasin allerdings zerstört und der Verzehr von gekochten grünen Bohnen ist sogar äusserst gut für die Gesundheit. Bohnen enthalten Vitamine und Mineralstoffe in einem ausgewogenen Verhältnis und ihr hoher Ballaststoffgehalt wirkt sich positiv auf die Darmfunktion aus. Bohnen wirken sich ausserdem positiv auf den Cholesterinspiegel aus und können helfen den Blutzuckerspiegel zu senken.

Die grüne Gartenbohne oder eben die Phaseolus vulgarisvulgaris bedeutet soviel wie gewöhnlich oder gemein – trat ihre Weltherrschaft vom amerikanischen Kontinent aus an: Archäologische Funde belegen, dass die Gartenbohne in Mittel- und Südamerika bereits vor der christlichen Zeitrechnung kultiviert wurde. Von dort verbreitete sich der Anbau über beide Kontinente aus, bevor die Hülsenfrüchte mit Seefahrern ab dem 16. Jahrhundert in die ganze Welt gelangten und so auch den Weg nach Europa fanden und sich aufgrund ihrer tiefen Standortansprüche und des unkomplizierten Anbaus schnell verbreiteten. Heute dominiert die Bohne die Küche von unzähligen Kulturen.

Beliebte Allrounderin aus Schweizer Anbau

In der Schweiz werden vor allem Buschbohnen angebaut und von Juni bis Oktober geerntet. Bohnen sind frisch nur zwei bis drei Tage haltbar und werden daher meistens blanchiert und eingefroren oder als Dörrbohnen aufbewahrt und sind so auch neben der Saison auf dem Teller anzutreffen. Ausserhalb ihrer Saison kommen sie also nur als Konserve oder Tiefkühlware auf den Tisch.

Die grüne Buschbohne ist fadenlos, fleischig und sowohl frisch als auch gedörrt gegart ein Genuss. Ihre Schwester, die Stangenbohne, hat eine etwas flachere sowie breitere Hülse und wächst an einer Stütze, an der sie bis zu drei Meter hoch klettern kann. Letztes Jahr wurden in der Schweiz etwas über 1’900 Tonnen Stangen- und Buschbohnen produziert, fast 2’300 Tonnen wurden noch zusätzlich importiert.

Vielseitige Proteinlieferantin

Neben den Vitaminen A und C liefern grüne Bohnen auch Folsäure und Mineralstoffe wie Eisen, Kalzium und Magnesium. Besonders bemerkenswert ist der hohe Gehalt an Eiweiss: Mit mehr als 20 Prozent ist die Bohne ein wahres Proteinpaket und schmeckt wunderbar als Salat, in der Suppe oder harmoniert mit Fisch und Geflügel. Das Bohnenkraut eignet sich ausserdem als Gewürz.

Bohnen sind vielseitig in ihrer kulinarischen Verwendung: Sie ergänzen sommerliche Salate, eignen sich als Beilage oder kommen als raffinierte Zutaten in Gratins oder Currys zum Einsatz.