Das Glarner Alpbuch – ein Einblick in die Alpwirtschaft
Geschichten, Menschen und Bilder, dies beschreibt den Inhalt des «Glarner Alpbuch – zwischen Morgenweide und Abendrot...
Schweizer Schokolade ist ein Mythos – verpackt in Alufolie. Doch in der glänzenden Silberfolie steckt eine wenig glänzende Weltgeschichte: Kolonialismus, Industrialisierung, Milchüberschuss, Markenmacht.
Dominik Flammer, einer der profiliertesten Ernährungshistoriker Europas, entblättert den Mythos in seinem neuen Buch «Schweizer Schokolade – Alpen, Milch und Pioniere». Er zeigt, wie exotischer Luxus zum Symbol der «Schoggi-Nation» Schweiz wurde.
Das Buch ist eine Liebeserklärung – und doch wieder nicht. Es führt von Kolonien in die Alpen und von Manufakturen in Konsumwelten. Es verbindet Kulturgeschichte und Wirtschaftsgeschichte mit einem grossformatigen Bildband.
Dominik Flammer erforscht seit Jahrzehnten die kulinarische Geschichte des Alpenraums und erzählt sie in seinen Büchern mit Leidenschaft. Er spürt kulinarische Köstlichkeiten auf, die viele längst vergessen haben. Und er beschreibt sie mit Sinn für Geschichten und Genuss.
Flammer muss man live erlebt haben: Er schreibt und erzählt mit spürbarer Passion für regionale Produkte, alte Sorten und handwerkliche Qualität. Er lebt für sein Thema.
Dominik Flammer ist aber kein Nostalgiker, sondern ein Analytiker mit Sinn für Sinnlichkeit. Für ihn ist Essen der Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen und Schlüssel zur Zukunft unserer Ernährung.
Mit «Schweizer Schokolade – Alpen, Milch und Pioniere» verortet Flammer die Schokolade zwischen Ernährungs-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte. Er knüpft an Sidney Mintz’ Klassiker «Die süsse Macht» (1985) an, der zeigte, wie Zucker die Welt prägte: als Motor von Kolonialismus, Sklavenarbeit und Industrialisierung.
Dominik Flammer überträgt diesen Gedanken auf die Schweizer Schokolade und öffnet damit den Blick auf ihre globalen Verflechtungen. Schokolade erscheint bei ihm nicht als unschuldiger Genuss, sondern als Ergebnis globaler Ströme von Rohstoffen, Kapital und Wissen.
Während Sidney Mintz die Welt der Zuckerbarone und Plantagenarbeiter in der Karibik beschreibt, führt Flammer in die Welt von Schweizer Milch, afrikanischem Kakao und den Netzwerken, die daraus eine nationale Ikone machten.
Eindrücklich ist die Episode der Basler Mission: ab den 1880er-Jahren brachten die Missionare Kakaopflanzen aus Südamerika nach Ghana und legten damit den Grundstein für eines der wichtigsten Kakao-Anbaugebiete der Welt. Im 20. Jahrhundert stieg Ghana zum zweitgrössten Kakaoproduzenten der Welt auf. Ein Beispiel dafür, wie eng Schweizer Wohlstand mit globaler Landwirtschaft verbunden ist.
Das erste Drittel des Buches lebt von Flammers erzählerischer Kraft. Er verbindet historische Fakten mit biografischen Momenten. Er spannt den Bogen vom Tessiner Chocolatier Bianchini am Hof der Königin von Spanien im 17. Jahrhundert bis zu den globalen Markenstrategien von Lindt & Sprüngli im 21. Jahrhundert.
Mit alten Reklametafeln, vergilbten Inseraten und Firmenarchiven lässt Flammer Geschichte lebendig werden. Die Schokoladen-Werbung wird zum Spiegel einer Nation, die sich selbst gern als herzig, sauber und erfinderisch inszeniert.
Zugleich zeigt Flammer, wie brüchig dieses Selbstbild ist. Und wie viel Kolonialgeschichte, Migration und Marketing unter der glänzenden Silberfolie liegen.
LeserInnen mit Interesse an Geschichte, Kulinarik und Ernährungs-Systemen können dieses Buch im doppelten Sinne des Wortes geniessen. Historiker mögen einwenden, dass Flammer mehr erzählt als analysiert. Doch gerade das ist seine Stärke: Er holt Geschichten aus der Tiefe der Archive und bläst den Staub von den Dokumenten.
Im Vergleich zu vielen Fachbüchern wirkt «Schweizer Schokolade – Alpen, Milch und Pioniere» wie ein sinnliches Erlebnis. Beim Lesen konnte ich die floralen Kakaonoten zwischen den Zeilen riechen. Doch ein Hauch Bitterkeit bleibt – der Nachgeschmack einer Geschichte, die Flammer nicht beschönigt.
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