Schweizer Holz: Vielseitig, nachhaltig – und noch zu wenig genutzt

Rund ein Drittel der Schweiz ist mit Wald bedeckt. Er liefert nicht nur Lebensraum für Tiere und Pflanzen, schützt vor Naturgefahren und ist ein beliebter Erholungsort – er stellt auch einen wertvollen Rohstoff bereit: Holz. Gerade in Zeiten von Klimakrise und Energiewende gilt es als einer der wichtigsten Baustoffe der Zukunft. Trotzdem wird Schweizer Holz nach wie vor zu wenig genutzt.
Zuletzt aktualisiert am 11. September 2025
von Renate Hodel
3 Minuten Lesedauer
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Holz bindet CO2, wächst nach und benötigt bei der Verarbeitung deutlich weniger Energie als Beton oder Stahl. Wer auf regionales Holz setzt, reduziert Transportwege, stärkt die heimische Wirtschaft und leistet einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz. Mit Projekten wie dem Holzhochhaus H1 in Regensdorf, das zu einem Viertel weniger Treibhausgasemissionen verursacht als ein reiner Betonbau, zeigt sich, wie innovativ Holz heute eingesetzt werden kann. Auch spektakuläre Bauten wie die Wildtierbrücke in Mühleberg oder der 20 Meter hohe Holzmuni «MAX» am Eidgenössischen Schwingfest belegen die Vielseitigkeit des Werkstoffs und zeigen eindrücklich, was mit Holz alles möglich ist – vom filigranen Möbelstück bis zum 100 Meter hohen Gebäude.

Wirtschaftliches Potential nicht ausgeschöpft

Trotz dieser Stärken wird Schweizer Holz immer noch zu wenig genutzt. Laut WaldSchweiz wird jährlich Holz im Wert von rund 380 Millionen Franken geerntet – doch die Hälfte davon wird exportiert oder nicht in der Schweiz weiterverarbeitet. Das führt zu einem enormen jährlichen Wertschöpfungsverlust. Während die energetische Nutzung – etwa als Brennholz oder Pellets – vor allem kurzfristig Wärme liefert, schafft die stoffliche Nutzung als Bau- oder Werkstoff bis zu siebenmal mehr Wertschöpfung und Arbeitsplätze. Und trotzdem landet ein grosser Teil des Schweizer Holzes weiterhin im Heizkraftwerk. Ziel der Ressourcenpolitik Holz 2030 ist deshalb eine bessere Auslastung der gesamten Wertschöpfungskette.

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Neue Chancen durch Forschung und Technik

Dank innovativer Verfahren kommt heute auch Laubholz wie Buche vermehrt im Bau zum Einsatz. Was lange als unmöglich galt, wird Realität: hochbelastete Konstruktionen aus Schweizer Buchenholz. Damit steigt die Nachfrage nach Holzarten, die in Schweizer Wäldern reichlich vorhanden sind. Für die Schweizer Forstwirtschaft eröffnet sich damit eine neue Chance, regionales Holz gezielt in den Markt zu bringen – vorausgesetzt, die Verarbeitung und Nutzung erfolgen vermehrt im Inland.

Tage des Schweizer Holzes

Am 12. und 13. September 2025 finden schweizweit die Tage des Schweizer Holzes statt. An über 40 Standorten zeigen Forstbetriebe, Sägereien, Zimmereien und Schreinereien den Weg vom Baum bis zum fertigen Produkt: Vom Fällen im Wald über das Sägen und Zimmern bis hin zu Möbeln oder Gebäuden. Besucherinnen und Besucher können den Weg des Holzes entlang der gesamten Wertschöpfungskette verfolgen und Forstleuten, Schreinern oder Zimmerleuten bei der Arbeit über die Schulter schauen und erfahren, was Schweizer Holz alles leisten kann.

Ziel ist es, das Bewusstsein für diesen wertvollen Rohstoff zu stärken und zu zeigen, dass Holz mehr ist als ein Brennstoff: Es ist ein Baustoff der Zukunft und ein Garant für regionale Wertschöpfung, Klimaschutz und Arbeitsplätze.

Ein Rohstoff mit Symbolkraft

Schweizer Holz hat enormes Potential – ökologisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich. Damit es besser genutzt wird, braucht es Bewusstsein bei Konsumentinnen und Konsumenten, Innovation in der Verarbeitung und eine enge Zusammenarbeit entlang der ganzen Holzkette.