Geld für Biodiversität lohnt sich
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Auf 789 m Höhe, direkt auf dem Gipfel des Col de la Croix zwischen Saint-Ursanne und Courgenay JU, befindet sich die Domaine Sur-la-Croix, die der gleichnamigen Basler Stiftung gehört.
«Im Jahr 2007 wurden alle Flächen des Betriebs kartiert», erklärt Anna Stäubli, Leiterin des Planungsbüros PÖL (Projekte Ökologie Landwirtschaft) mit Sitz in Luzern, das auf Naturschutz im Zusammenhang mit der Landwirtschaft spezialisiert ist. «Bei dieser Kartierung stellte sich heraus, dass der gesamte Betrieb historisch gesehen intensiv genutzt wurde und nur wenige Flächen nicht gedüngt worden waren. Daraufhin beauftragte uns die Stiftung mit der Ausarbeitung einer extensiveren Strategie, die ab 2009 umgesetzt wurde.»
Maia Saxer, eine passionierte Tierärztin und Turnierreiterin, gründete im Jahr 2001 die Fondation Sur-la-Croix. Jahrzehntelang war dieses jurassische Landgut das Zentrum des Lebens ihrer Familie. Ihr Vater, Ernst Saxer-Stauffacher, Rechtsanwalt und Notar, hatte den Betrieb 1933 gekauft und ihn zusammen mit Angestellten und seiner Tochter zu einem Musterbetrieb für die Aufzucht von reinrassigen Simmentaler Kühen ausgebaut. Als Maia Saxer 2004 verstarb, gingen ihr gesamtes Vermögen und der Betrieb in das Eigentum der Stiftung über.
«Die Stiftung wurde gegründet, um die Landwirtschaft in den Bereichen Forschung, Innovation und Ausbildung zu fördern», sagt Matthias Hofer, der seit 15 Jahren Geschäftsführer der Stiftung ist. «Dieser Betrieb ist unser Schaufenster. Hier sollen unsere Leitsätze umgesetzt werden, und es kommt für uns nicht in Frage, hier anders zu arbeiten als gemäss den Werten, die wir hochhalten.»
Auf dem Col de la Croix wurde lange Zeit relativ intensiv produziert: Kartoffeln, Getreide, Kunstwiesen und immer wieder Kühe. Erst um die Jahrtausendwende beschloss Maia Saxer, ökologische Grundsätze in die Produktion zu integrieren.
Seit April 2024 führen Ariane Moser (26) aus Bern und Silvan Schläfli (28) aus Solothurn den Betrieb. Das junge Landwirtepaar überzeugte die Stiftung mit einem zukunftsweisenden Konzept, das eine rentable Produktion mit dem Schutz der Biodiversität vereint.
«Wir wollen Milch und Fleisch produzieren», erklärt Ariane Moser, «aber wir wollen das auch mit sogenannten extensiven Tierarten tun. In diesem Fall halten wir neben einer Herde Swiss-Fleckvieh-Milchkühe nun auch Galloway-Rinder, eine schottische Mutterkuh-Rasse, die sich hervorragend für die Aufzucht von Kälbern eignet, die 8 bis 10 Monate bei ihren Müttern leben.»
Das Gut ist 90 Hektaren gross, davon sind 60 Hektaren landwirtschaftliche Nutzfläche (LN) und 30 Hektaren Wald. «27% unserer landwirtschaftlichen Nutzfläche sind ökologische Ausgleichsflächen, die wir ständig zu verbessern versuchen», fährt Ariane Moser fort. «Aber wir brauchen auch auf den Intensivflächen qualitativ gute und ausreichende Futtererträge. Silvan und ich haben ursprünglich in der Beratung und Ausbildung gearbeitet, daher ist es für uns eine grosse Chance, hier unser Wissen und unsere Erfahrungen darüber zu teilen, was man alles tun kann, um Produktion und Ökologie miteinander zu verbinden.»
«Das entspricht unseren Richtlinien», betont Matthias Hofer, «sie stehen im Pachtvertrag. Im Grunde möchten wir, ähnlich wie die Nachrichtenagentur AGIR, eine Vermittlerrolle zwischen der Landwirtschaft und der nicht-landwirtschaftlichen Bevölkerung einnehmen. Denn auf beiden Seiten gibt es viele Missverständnisse. Wir würden den Betrieb auch gerne etwas mehr öffnen, etwa das Programm Schule auf dem Bauernhof aufnehmen oder Übernachtungen im Stroh anbieten. Vielleicht auch Besichtigungen und einen kleinen Direktverkauf für Wanderer oder Radfahrer. Das war bisher zu wenig der Fall, und wir möchten als Stiftung unsere landwirtschaftlichen Prinzipien der nicht-landwirtschaftlichen Welt zeigen, so gut es geht.»
Anna Stäubli vom Planungsbüro PÖL sagt zu den bereits erreichten Resultaten: «Was die Biodiversität betrifft, ist der Betrieb noch kein Musterunternehmen, aber er hat viel geleistet: Sträucher gepflanzt, den Wald gelichtet oder Wiesenstreifen gesät. Die Biodiversität ist ein wichtiger Faktor für den Erfolg des Betriebs. Das ursprüngliche Konzept wurde immer eingehalten, und das Wichtigste ist, dass die Auswirkungen auf Flora und Fauna 18 Jahre lang wissenschaftlich untersucht wurden. In dieser Hinsicht ist Sur-la-Croix ein Vorzeigebetrieb.»
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