Der Zuger Stierenmarkt ein Traditionsanlass mit grosser Ausstrahlung

Einer neben dem anderen stehen sie da, die Brauvieh-Munis an ihrer Stange auf dem Stierenmarktareal in Zug. 198 Stiere sind hier auf Platz.
Zuletzt aktualisiert am 10. September 2025
von Jasmine Baumann
2 Minuten Lesedauer
2025 Stierenmarkt Munis 1

Nicht nur Bauern und Bäuerinnen aus der ganzen Schweiz sind angereist. Auch einige schick gekleidete Zuger Business-Männer und Frauen, Schulklassen und auch weit angereiste lassen sich das Spektakel nicht entgehen.

Der schwerste Muni wiegt 1240 kg

Besonderen Eindruck macht Muni Otto. Mit seinen 1240 kg stellt der 4-jährige Stier schon etwas dar. Sein Rücken ist breit und fast weiss mit einem speziellen Muster. Otto wurde von Landwirt Samuel Schaufelberger aus Hittnau im Kanton Zürich gezüchtet, wo er auch heute noch lebt.

Auch die Experten der Misterwahl konnte Otto für sich gewinnen. Er wird zum Mister Brown Swiss erkoren.

Brown Swiss und Original Braunvieh sind die beiden Zuchtrichtungen beim Schweizer Braunvieh. Wobei Brown Swiss Kühe eher auf Milchleistung gezüchtet werden und Original Braunvieh-Tiere fleischbetonter sind und als Zweinutzungsrasse gelten.

Nur wenig älter als Otto ist der Mister bei den Original Braunvieh Stieren. Er heisst Winzer und gehört Bauer Martin Schläpfer aus Speicher im Kanton Appenzell Ausserrhoden. Winzer ist der grösste Stier auf Platz mit 147 cm.

2025 Stierenmarkt Otto Jba

Ein guter Platz um Stiere zu handeln

Zahlreiche Züchter bringen also ihre Munis, speziell für diesen Anlass nach Zug. Einer von ihnen ist Schwinger Simon Anderegg. «Ich komme gerne hierhin, um Stiere zu verkaufen. Aber auch aus Tradition. Bereits mein Vater hatte immer Stiere hier». Von seinem Stier Odin, der heute hier ist, sind bereits 5 oder 6 junge Nachzuchtstiere auf Platz.

2025 Stierenmarkt Anderegg Simon Jba (1)

«Viehschauen sind ein wichtiger Motor»

«Der Stierenmarkt hier in Zug ist wichtig für die Braunvieh-Zucht», sagt Andreas Kocher, Vize-Direktor von Braunvieh-Schweiz, welche den Anlass organisiert.

«Es ist ein Treffpunkt für viele Züchter. Hier können sie Stiere miteinander vergleichen, und natürlich auch handeln.»

Viehschauen im Allgemeinen seien ein wichtiger Motor und Antrieb für die Viehzucht welche mit Emotionen verbunden sei. Und nicht zuletzt sei der Zuger Stierenmarkt auch ein Traditionsanlass. Bereits zum 134. Mal findet dieser jetzt statt.

 

Braunvieh-Züchter aus den USA

Ein besonderer Besucher ist auch John Johnson welcher extra aus Kansas in den USA an den Stierenmarkt gekommen ist. Er ist selbst Original-Braunvieh-Züchter und hält seine Tiere für Beef, also für die Fleischproduktion als Mutterkühe.

Schülern und Schülerinnen die Landwirtschaft näherbringen

Auch zahlreiche Schulklassen aus der Umgebung sind angereist, um das Spektakel anzusehen. So wurden heuer auch Führungen angeboten, durchgeführt von den Agrarscouts.

«Ich wollte meinen Schülerinnen und Schülern auch einmal die andere Seite von Zug aufzeigen. Dass auch die Landwirtschaft und die Tradition dazu gehören», so Regula Schaffhuser, Lehrerin mit einer Migrantenklasse vom Integrations-Brückenangebot vom Kanton Zug.

Die Schüler und Schülerinnen aus dieser Klasse zeigten sich besonders interessiert. «Für mich war es neu, dass die Kühe und Stiere alle einen Namen haben», sagt Murtasa, der aus Afghanistan kommt. Einer der Schüler hat auch gefragt, ob wir in der Schweiz die Stiere auch zum Arbeiten auf dem Feld brauchen würden, wie dies in seinem Land immer noch üblich ist.

Der Zuger Stierenmarkt ist also längst nicht nur eine «Bauern-Veranstaltung», sondern ein Anlass mit einer Bedeutung für die gesamte Schweizer Landwirtschaft.

Was machen AgrarScouts?

AgrarScouts sind Landwirtinnen und Landwirte die als Botschafterinnen für die Landwirtschaft an öffentlichen Anlässen Brücken schlagen zwischen der Bevölkerung und der Landwirtschaft. Mit Begegnungen und dem persönlichen Dialog auf Messen oder an landwirtschaftlichen Events schaffen sie mehr Verständnis und Vertrauen von der Bevölkerung in die Landwirtschaft.