
Das Label «Bio Cuisine» will mehr Bio in der Gastronomie
«Bio Cuisine» zeigt, wie hoch der biologische Anteil an Nahrungsmittel in einer Gastroküche ist. Heute sind 34 Betrie...
Auf dem Sonnhaldenhof der Familie Grüter in St. Urban präsentierte Bio Suisse am Dienstag ihre neusten Zahlen und Aussichten. In der Landwirtschaft betrug der Bio-Anteil 18,2 Prozent der Nutzfläche und blieb damit unverändert. Dies trotz einem Rückgang von 90 Knospe-Betrieben auf neu 7'272 (siehe Infografik). Balz Strasser, Geschäftsführer von Bio Suisse begründet die Kündigungsgründe mit dem Strukturwandel: «Auch bei uns werden kleinere Betriebe aufgegeben und andere hingegen werden grösser.»
Es gibt aber auch Betriebe, die zum konventionellen Anbau wechseln. Die strengeren Richtlinien bei der Fütterung können einige Tierhaltungsbetriebe nicht mehr mit ihrer Zuchtstrategie vereinen. «Schlussendlich bleibt es ein unternehmerischer Entscheid», sagt Strasser.
Die Anzahl Bio-Betriebe hat von 2014 bis 2024 um etwa 21 Prozent zugenommen, die von ihnen bewirtschaftete Fläche aber um 46 Prozent. Im Durchschnitt bewirtschaftet ein Bio-Betrieb 4,5 Hektaren mehr als noch vor 10 Jahren.
Der Schweizer Bio-Markt entwickelte sich gemäss der Mitteilung zur Jahresmedienkonferenz im Jahr 2024 stabil. Der Marktanteil liegt weiterhin bei 12.3%. Die Branche erwirtschaftete einen Umsatz von 4,1 Milliarden Franken. Die wichtigsten Absatzkanäle waren Coop (42.5%) und Migros (32,5%), dahinter folgt der übrige Detailhandel, zu welchem auch der Discount gehört.
Bio Suisse präsentierte zudem die neue Strategie. Der Verband geht in seiner Prognose davon aus, dass die gesamte Landwirtschaft in Zukunft noch nachhaltiger wird. Schon heute übernimmt die konventionelle Landwirtschaft immer mehr Praktiken aus dem Biolandbau, wie zum Beispiel den Striegel im Ackerbau. Andererseits würde die Konsumforschung zeigen, dass die Menschen noch stärker aufs Geld schauen. «Dies ist ein enormes Spannungsfeld», sagt Carole Nordmann, Projektleiterin bei der neuen Strategie von Bio Suisse.
Mit der neuen Strategie wolle der Verband den Produzentinnen und Produzenten mehr betriebliche Individualität ermöglichen und auch die Wirtschaftlichkeit soll stets sichergestellt sein.
«Bis 2040 sollen 10'000 Produzentinnen und Produzenten Mitglied bei Bio Suisse sein. Diese bewirtschaften 25 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Und der Marktanteil der Bioprodukte beträgt dann 20 Prozent», sagt Nordmann. 21 strategische Ziele hat die Projektgruppe in den letzten 15 Monaten erarbeitet. Auch 350 Produzentinnen und Produzenten aus dem Verband haben an der Strategie mitgewirkt.
Bereits bis 2030 will der Verband seinen Marktanteil auf 15 Prozent steigern und die Fläche soll schweizweit um 3 Prozent wachsen. Wie will der Verband dies erreichen?
Urs Brändli, Präsident von Bio Suisse, erklärt, dass auch die Agrarpolitik 2030 dabei eine Rolle spiele. Er betonte die Notwendigkeit, dass die Leistungen der Biobetriebe anerkannt und abgegolten werden. «Es braucht Vereinfachungen», forderte Brändli und schlug als möglichen Lösungsweg eine moderate Verschärfung der ÖLN-Anforderungen vor – damit könnten zahlreiche Einzelmassnahmen entfallen.
Zwischen der Sorge der Konsumentinnen und Konsumenten um eine intakte Umwelt und ihrem tatsächlichen Kaufverhalten gibt es eine grosse Kluft. Dazu sagte Brändli: «Wir können die Diskussion über die wahren Kosten nicht länger vermeiden – diese trägt derzeit die Allgemeinheit.»
Für einen ersten Schritt schlug er vor, Bioprodukte von der Mehrwertsteuer zu befreien. Dies würde sie preislich attraktiver machen und ein umweltgerechtes Konsumverhalten fördern.
Als vierfacher Grossvater betonte er: «Ich möchte auch in Zukunft meinen Enkelkindern mit gutem Gewissen in die Augen schauen können.»
Mehrmals wurde der Sonnhaldenhof, der Gastgeber der Veranstaltung, als vorbildlicher zeitgemässer Bio-Betrieb erwähnt.
Geführt wird der ehemalige Klosterbetrieb in St. Urban von der Familie Grüter. 2016 stellte der Betrieb auf Bio um. Damals wurde eine Hochleistungsstrategie gefahren mit einer Holstein-Milchviehherde. Marc Grüter, welcher den Hof derzeit von seinem Vater Thomas übernimmt, erklärt: «Wir merkten, dass diese Kühe nicht mehr zu unserer neuen Betriebsausrichtung passen.»
So begannen sie mit einer neuen Zuchtstrategie: der Rotationskreuzung. Dabei werden die Kühe abwechslungsweise mit neuseeländischen Kiwi Cross, Norwegischem Rotvieh und Swiss Fleckvieh gepaart. Daraus resultiert eine kleinere, leichtere Kuh, mit guten Weidefähigkeiten, welche mehr aus dem Grundfutter herausholen kann. Zudem haben die Kühe eine gute Fruchtbarkeit und Gesundheit. Im Kuhstall werden 115 Kühe an zwei Melkrobotern gemolken.
Das Tierwohl ist den Betriebsleitern besonders wichtig. Daher werden die Kälber von Ammenkühen aufgezogen bis zum Absetzen. Einer Kuh werden also noch 2-3 Kälber zusätzlich angehängt. Dies verbessert die Gesundheit der Kälber und ermöglicht ein natürliches Sozialverhalten.
Weitere Betriebszweige sind die Schweinemast mit 500 Plätzen, Obstbau, Ackerbau, Pflege der Biodiversitätsförderelemente und Lohnarbeiten. Auf ihrem zweiten Betrieb, dem Berghof, betreibt die Familie Grüter Event-Gastronomie. Im Betrieb arbeiten neben den Betriebsleitern mit Partnerinnen 4 Mitarbeiter und 3 Lernende.
Der Sonnhaldenhof vermarktet rund 2/3 der Äpfel ab Hof. Der Rest geht an die Obsthalle Sursee. Die Milch, 706’000 kg pro Jahr, verarbeitet die Emmi zu Bio-Mozzarella.
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