Rosenkohl: Gesunder Gemüsezwerg
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In Wünnewil im Kanton Freiburg hat Familie Brülhart in den letzten acht Jahren eine Wachtelzucht aufgebaut. Unter dem Namen «Wachteleierfarm» ist diese mittlerweile nicht nur in ihrer Region bekannt, sondern findet auch über die Grenzen hinaus Abnehmer für ihre hochwertigen Wachteleier und anderen Wachtelprodukte. Was als privates Projekt für den Eigenbedarf begann, ist heute eine gewerbliche Zucht mit über 400 Wachteln. Doch der Weg von den ersten acht Wachteln zur erfolgreichen Wachtelzucht war auch mit Herausforderungen gepflastert.
«2016 haben wir acht Wachteln gekauft, weil unser Sohn die Wachteleier mochte – danach haben Kollegen gefragt, ob sie auch mal welche haben könnten», erzählt Anita Brülhart von den bescheidenen Anfängen. Die Nachfrage stieg schnell und mit ihr der Bestand der Wachteln.
Weil unter den neu gekauften Wachteln auch Hähne waren, riet ihnen ein Bekannter, selbst zu brüten und brachte eine kleine Brutmaschine vorbei. Und der erste Versuch führte gleich zu dem ersten grossen Erfolg: «Wir haben 48 Eier ausgebrütet, 37 sind geschlüpft und 19 davon waren Hennen», erinnert sich Anita Brülhart.
Von da an entwickelte sich die kleine Hobbyhaltung zu einer gewerblichen Zucht. Doch der Übergang war nicht einfach. In der Schweiz ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass Halter, die mehr als 50 Wachteln halten, eine spezielle Ausbildung absolvieren müssen. Diese «Fachspezifische berufsunabhängige Ausbildung» (FBA) zur Wachtelhaltung umfasst theoretische Schulungen sowie ein Praktikum.
Also wurde diese Ausbildung am Strickhof in Winterthur-Wülflingen, einem der Standorte des Kompetenzzentrums für Agrar-, Lebensmittel- und Hauswirtschaft des Kantons Zürich, absolviert. Mit der erworbenen Expertise und einem gut geplanten Stall konnte die Familie Brülhart ihre Zucht erweitern und ihre Wachtelhaltung professionalisieren.
«Viele Menschen unterschätzen, wie viel Aufwand die Haltung von Wachteln bedeutet», sagt Anita Brülhart. Wachteln sind keine kleinen Hühner, sondern domestizierte Wildtiere, die spezifische Bedürfnisse haben. Ihr natürlicher Lebensraum sind Steppengebiete, wo sie unter Büschen Schutz finden. Diese natürliche Umgebung muss in der Haltung nachgebildet werden, damit sich die Tiere wohlfühlen. «Wachteln brauchen Verstecke, Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung und ein optimales Raumklima», erklärt die Wachtelzüchterin weiter.
Hinzu kommen strenge Hygienevorschriften, die denen in der Legehennenhaltung in nichts nachstehen. «Die grösste Gefahr sind Krankheiten wie die Vogelgrippe oder Parasiten wie die Rote Vogelmilbe», so Anita Brülhart. Wachteln sind ausserdem relativ empfindlich gegenüber Zugluft und Nässe. Während Kälte weniger ein Problem darstellt, können Feuchtigkeit und Luftzüge die Gesundheit der Tiere gefährden.
Auch die Fütterung ist anspruchsvoll: Wachteln benötigen ein spezielles Futter mit einem höheren Proteingehalt als Hühner, da sie im Verhältnis zu ihrer Körpergrösse sehr grosse Eier legen. Anita Brülhart hat sich auf farbreine Zuchten von Japanischen Legewachteln spezialisiert: «Ich habe vier Farbschläge, die ich züchte – Wildfarbig, Isabell, Falb-Fee und Perl-Fee», berichtet sie.
Die Wachtelzucht in der Schweiz hat sich in den letzten Jahren stabil entwickelt. Dr. Roger Bolt vom Fachbereich Tierhaltung am Strickhof berichtet, dass die Fachbewilligung für die Haltung von Wachteln (FBA) seit über einem Jahrzehnt regelmässig durchgeführt wird: «Wir konnten seit über 10 Jahren jedes Jahr einen FBA durchführen – die Teilnehmerzahlen waren dabei konstant bei zirka 10 Teilnehmerinnen und Teilnehmer pro Durchführung.» Die Nachfrage ist stabil, einen Boom in der Wachtelzucht sieht Dr. Roger Bolt aber nicht.
Ein häufiger Irrtum, dem viele Neueinsteiger begegneten, betreffe den tatsächlichen Zeitaufwand in der Wachtelhaltung. Laut Bolt benötigen die Tiere eine tägliche, sorgfältige Betreuung: «Hier braucht es doch jeden Tag eine gute Kontrolle der Tiere», erklärt er. Besonders das Einsammeln der Eier sei eine Herausforderung, da Wachteln ihre Eier nicht in Nestern ablegen, sondern diese oft verstreut im Gehege zu finden sind.
Neben der Tierpflege ist auch der wirtschaftliche Aspekt anspruchsvoll. «Der Verkauf der Eier ist kein Selbstläufer», betont Dr. Roger Bolt. Es sei notwendig, viel Zeit in die Kundenbetreuung und Akquise zu investieren, um erfolgreich zu sein.
Während der Coronaviruspandemie erlebte die Wachtelzucht einen regelrechten Boom. «Die Menschen hatten plötzlich Zeit, zu Hause Ställe zu bauen, und wollten Wachteln halten», erzählt Anita Brülhart. Dieser Boom brachte kurzfristig eine sehr hohe Nachfrage nach Wachteln und Wachteleiern, doch nach der Pandemie brach der Markt ein. Besonders schwierig war es, als aufgrund von Vogelgrippe-Schutzmassnahmen die Nachfrage nach Wachteln dramatisch sank. «Es hat mir schon etwas Sorgen bereitet, als plötzlich fast niemand mehr Wachteln kaufen wollte», gibt Anita Brülhart zu. Nach der Aufhebung der Massnahmen war die Nachfrage aber wieder enorm – sowohl bei den Wachteln wie auch bei den Eiern.
Um auch in schwierigen Zeiten flexibel auf die Marktentwicklung reagieren zu können, achtet Familie Brülhart darauf, dass ihre Herden unterschiedlich alt sind. «So haben wir eine gleichmässige Legeleistung», erklärt Anita Brülhart. Im Schnitt legt eine Wachtel zwischen 280 und 320 Eier pro Jahr. Anders als Hühner legen Wachteln ihre Eier jedoch nicht in Nester, sondern verteilen sie überall im Stall, was die tägliche Arbeit im Stall aufwendiger macht.
Die Vermarktung der Wachteleier erfolgt über ein Netz aus lokalen Lebensmittelläden, einem Eierhändler, Gastronomiebetrieben und Direktverkauf auch via Onlineshop. «Das Wachtelei ist ein Luxusprodukt und braucht ein grosses Netz an Kundinnen und Kunden, damit ich meine Eier absetzen kann», beschreibt Anita Brülhart die Herausforderungen. Vor allem die Gastronomie sei in ihrer Planung oft schwer kalkulierbar, da die Eier oft nur für bestimmte Menüs verwendet werden.
Doch Familie Brülhart hat ihr Sortiment über die Jahre erweitert: Neben Wachteleiern bietet sie auch Produkte wie Likör, Meringue und Pasta aus Wachteleiern an. Diese Produkte hat sie fast alle selbst entwickelt und sie unterliegen, wie alle Lebensmittelprodukte, strengen Kontrollen. «Es hat lange gedauert, bis ich den Likör richtig hinbekommen habe», erinnert sich Anita Brülhart. Die Vielfalt der Produkte hilft aber, die Wachtelzucht nachhaltig und profitabel zu gestalten. Sogar die alten Legewachteln finden noch eine sinnvolle Verwertung: Sie werden zu Terrinen und Trockenwürsten verarbeitet oder gehen mit den überzähligen männlichen Tieren als Futter in den Tierpark Dählhölzli.
In der Schweiz ist die Wachtelhaltung noch immer eine Nische. Die meisten Wachteln werden hierzulande zur Eierproduktion gehalten, und nur wenige Betriebe haben sich auf die gewerbliche Zucht spezialisiert. «Im deutschsprachigen Teil des Kantons Freiburg sind wir die einzige Wachtelzucht in dieser Grösse», sagt Anita Brülhart. Doch die gewerbliche Wachtelhaltung ist in der Schweiz streng reguliert. Für Betriebe mit mehr als 50 Wachteln ist die Ausbildung zur Wachtelhaltung obligatorisch und die Ställe werden regelmässig kontrolliert und es braucht gemäss der Wildtierverordnung des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen eine Bewilligung für die gewerbsmässige Wildtierhaltung.
Die Aufzucht von Legewachteln dauert etwa sechs Wochen. Anschliessend beginnen die Tiere mit der Eiablage, die im ersten Jahr am produktivsten ist. Danach nimmt die Legeleistung ab, weshalb viele Züchterinnen und Züchter ihre Wachteln nach einem bis eineinhalb Jahren schlachten. So auch Familie Brülhart, welche die Tiere dann zu Terrinen und Trockenwürsten verarbeitet. Ihr Ziel ist es, alle Ressourcen ihrer Zucht bestmöglich zu nutzen und dabei auf Nachhaltigkeit zu achten.
In der Schweiz müssen Wachteln in strukturierten Gehegen gehalten werden und für gewerbliche Zucht gelten Ausbildungspflicht und hohe Auflagen (siehe Haupttext). In der EU hingegen steht die Wachtelzucht in der Kritik. Denn dort ist - im Gegensatz zu Legehennen - die Käfigbatteriehaltung weiter erlaubt. Die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA hat dazu angeregt, die Vorschriften zu überarbeiten.
Für Anita Brülhart ist die Wachtelzucht nicht nur ein Geschäft, sondern eine Leidenschaft. Trotz der vielen Herausforderungen und des täglichen Arbeitsaufwands empfindet sie ihre Arbeit als sehr erfüllend. «Ich mache es sehr gerne, und ich habe die Tiere unheimlich gerne», sagt sie. Dabei ist sie sich bewusst, dass die gewerbliche Wachtelzucht in der Schweiz ein schwieriges Unterfangen ist, das viel Engagement und Fachwissen erfordert.
Trotzdem sieht sie positiv in die Zukunft: Die Nachfrage nach Wachteln und Wachteleiern steigt, und durch die Flexibilität ihres Betriebs kann sie schnell auf Veränderungen im Markt reagieren. Ihr Erfolg ist das Ergebnis jahrelanger harter Arbeit und kontinuierlicher Weiterbildung, aber auch einer tiefen Verbundenheit mit ihren Tieren. Durch die Liebe zu den Tieren, ihr Fachwissen und ihren Einsatz hat Familie Brülhart es geschafft, sich in einer Nische zu etablieren und dabei höchste Qualitätsstandards zu erfüllen.
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