Im dritten Paket stehen agrarpolitische Massnahmen wie die Anpassung von Direktzahlungen sowie eine Unterstützung für den ländlichen Raum etwa durch mehr psychosoziale Angebote auf dem Programm. Im vierten und letzten Paket geht es erneut um regulatorische Massnahmen, darunter das Verbot von Aktionen für tierische Produkte im Detailhandel. Diese Tiefstpreis-Aktionen sind auch dem Bauernverband ein Dorn im Auge, er lehnt jedoch staatliche Eingriffe ab, wie Direktor Martin Rufer kürzlich an einer Veranstaltung erklärte.
Die Ernährungsempfehlungen dürften vielerorts in der Landwirtschaft auf wenig Gegenliebe stossen, fordert der Leitfaden doch eine Halbierung des Konsums von Fleisch und Milchprodukten. «Wir sollten weiterhin tierische Produkte konsumieren, jedoch in einem reduzierten Rahmen, wie es historisch der Fall gewesen ist», so Fesenfeld. Eine Reduktion des Konsums von Milchprodukten in der Schweiz bedeute zudem nicht, dass die Produktion im selben Rahmen heruntergefahren werden müsse. Als Grasland mit Standortvorteil könnten seiner Ansicht nach auch mehr Produkte exportiert werden.
Zukunftskommission gefordert
Politisch vorwärtsgehen soll es mit einer «Zukunftskommission Ernährungssystem». Diese soll idealerweise durch das Parlament einberufen werden und bis 2025 stehen. Zwecke ist es alles Stakeholder an einen Tisch zu bringen und gemeinsam Empfehlungen für den legislativen Prozess zu entwickeln.
Am Gipfel wurden die Empfehlungen des Bürger:innenrates sowie der Leitfaden des Wissenschafts-Gremiums an Bundesrat Guy Parmelin übergeben. Die Ziele des Bundesrates stimmten gut mit den Empfehlungen überein, so Parmelin. Es sei nicht möglich, die Bereiche Agrarpolitik, Ernährungspolitik und Umweltpolitik zu trennen. Der Bundesrat hatte letzten Sommer einen Bericht zur künftigen Ausrichtung der Agrarpolitik publiziert. Er zeigt auf, wie im Zeithorizont bis 2050 die Ernährungssicherheit durch Nachhaltigkeit von Produktion bis zum Konsum gewährleistet werden kann.