Die neue Freisetzungsverordnung als Eckpfeiler im Kampf gegen invasive Arten
Invasive gebietsfremde Arten, sogenannte Neobiota, breiten sich in der Schweiz immer stärker aus und stellen eine wac...
Auf dem Feld in Ins BE wächst derzeit nichts, es ist eine Baustelle. Ein genauerer Blick zeigt, dass das Feld uneben ist und zur Mitte hinabfällt. Viel fruchtbarer Boden ist verloren gegangen, wie vielerorts im Grossen Moos. «Das Hauptproblem ist jeweils, dass sich wegen des Gefälles das Wasser sammelt und die Ernte beeinträchtigt», sagt Landwirt Michael Jenni, der in einer Betriebsgemeinschaft Milchviehhaltung und Ackerbau betreibt.
«Wir haben bisher immer wieder mal Boden verbessert, aber nie in diesem Ausmass», erklärt Jenni auf dem Acker. Jetzt wolle er auf 8 Hektaren die Ertragsfähigkeit erhalten und verbessern.
Die punktuellen Verwässerungen seien das grosse Problem, bestätigt Matthias Stettler, der als Bodenexperte das Projekt begleitet. Er steigt in ein Loch, um anhand des Bodenprofils die Lage darzustellen. Nur die obersten rund 25 cm sind an dieser Stelle noch fruchtbar. Der Rest ist verschwunden. «Dieser Boden ist so gut, der geht direkt in den Himmel», pflege er jeweils zu sagen, sagt Stettler. Unter dem verbleibenden fruchtbaren Boden stellt er eine verdichtete Schicht fest, die das Wasser kaum durchlässt.
Damit der Boden weiterhin zum Anbau von Pflanzen genutzt werden kann, muss er aufgewertet werden. Weil der entsprechende Teil des Feldes auf einer Kuppe liegt, bringt Aufschütten nichts, der Acker soll schliesslich gleichmässig sein. «Hier mischen wir, statt zu schütten», sagt Stettler. «Wir müssen die verdichtete Schicht aufbrechen».
Auf dem Feld liegen bereits Haufen mit verschiedenem Aushub. Richtig gemischt sorgt dieser dafür, dass Michael Jenni auf dem Acker künftig wieder anbauen kann. 40 bis 50 Jahre Ertragssicherheit soll die Aufwertung bieten. Subventionen erhält Jenni keine. Geld gibt es für die Annahme des Aushubs. Dennoch schätzt Jenni die Kosten auf 2000 bis 3000 Franken pro Hektar. Hinzu kommt der Ertragsausfall. «Es ist ein grosser Eingriff», sagt Matthias Stettler. Bis der Boden wieder mit Würmern und anderen Lebewesen belebt ist, dauert es.
«Es ist nicht die erste Aufwertung, aber bisher erfolgten sie oft unkoordiniert», stellt Bodenexperte Jiri Presler fest. Es gebe wenige so professionelle Aufwertungen wie hier. «Die Massnahmen müssen schliesslich nachhaltig sein. Wenn wir schon nach 20 Jahren wieder aufwerten müssen, sind sie das nicht.» Aufgrund langwieriger Bewilligungsverfahren gab es im Seeland in den letzten Jahren immer wieder illegale Aufschüttungen ohne bodenkundliche Begleitpersonen.
Nun soll es aber geplanter und in grösserem Schritten vorwärts gehen. Unter Federführung von Pro Agricultura Seeland läuft derzeit das Ressourcenprojekt Bodenverbesserung Seeland. In 5 Pilotgebieten sollen Erkenntnisse gewonnen werden, die auch für andere Regionen hilfreich sein sollen. «Das ist ein langfristiges Projekt, bis man die Resultate sieht, dauert es einige Jahre», betont Jiri Presler. Im Gegensatz zum Acker von Michael Jenni übernimmt bei diesem Projekt der Bund mit rund drei Vierteln den grössten Teil der Kosten von über 4 Millionen Franken. Abgeschlossen wird das Projekt 2027.
Die Feldbegehungen fanden im Rahmen der Tagung «Rückschau – Ausblick auf 25 Jahre Grosses Moos» des Biotopverbundes Grosses Moos statt. Dessen Ziel ist die Schaffung und Vernetzung von naturnahen Flächen im Grossen Moos, sowie deren Unterhalt und Aufwertung im Interesse der Natur, der Landwirtschaft und der Bewohner und Besucher des Gebietes. «Es muss das Ziel sein, die Landwirtschaft und den Naturschutz zu entwickeln», sagt Christoph Iseli vom Biotopverbund. «Wir hatten nie viele Ressourcen, aber immer die Gelegenheit ergriffen, wenn sich eine geboten hat.» In den Diskussionen zeigte sich, dass nicht alle einer Meinung sind, wie es weitergehen soll. Während einige dafür plädierten, mehr Biotopflächen zu erschaffen, mahnten andere dazu, die jetzigen zu erhalten und zu verbessern, statt immer mehr Land dafür zu nutzen.
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