Studie: Schweine verringern Food Waste

Eine Agroscope-Studie zeigt, dass nicht mehr für den menschlichen Verzehr geeignete Lebensmittel gut für die Schweinefütterung eingesetzt werden können. Es wirkt sich weder negativ aufs Wachstum noch auf die Zusammensetzung des Schlachtkörpers aus. Der Verband Suisseporcs sieht sich damit bestätigt.
Zuletzt aktualisiert am 7. Februar 2024
von Jonas Ingold
3 Minuten Lesedauer
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In der Studie haben Forschende von Agroscope und der Universität Milano untersucht, wie sich die Verfütterung von salzigen und süssen Lebensmitteln, die nicht mehr für die menschliche Ernährung geeignet sind, auf die Wachstumsleistung, die Verdauung der Futterration sowie die Zusammensetzung des Schlachtkörpers in der Vor- und Endmast auswirken.

36 männliche Schweine des Schweizer Edelschweins – die wichtigste Rasse in der Schweiz – wurden in drei Gruppen unterteilt. Eine erhielt eine Standardration auf Getreidebasis, bei einer wurden 30% der Ration durch salzige und bei einer 30% durch süsse Lebensmittel ersetzt.

Vielversprechende Ergebnisse

Die Ergebnisse sind vielversprechend: Die Fütterung mit sogenannten «former food products» hatte keine negativen Auswirkungen auf die Wachstumsleistung in der Vor- und der Endmast. Auch der Gesamtfettgehalt wurde nicht beeinflusst. Ein Unterschied wurde festgestellt: Die Schweine, welche mit süssen Produkten gefüttert wurden, hatten mehr Bauchfett als jene mit der salzigen Ration.

Die Forschenden bezeichnen die Verwendung von salzigen und süssen Lebensmitteln in der Schweinefütterung im Fazit als interessante Möglichkeit zur Einschränkung von Food Waste. Denn mithilfe der Verfütterung können die nicht mehr für den menschlichen Verzehr geeigneten Lebensmittel weiterhin für die Nahrungsmittelproduktion verwendet werden und führen so auch zu einer Verbesserung der Umweltbilanz der Lebensmittelproduktion.

Suisseporcs sieht sich bestätigt

Der Schweizer Schweinzucht- und Schweineproduzentenverband Suisseporcs sieht sich mit der Studie bestätigt. «Das sind spannende Zusammenhänge und wertvolle Erkenntnisse für die gesamte Ernährungswirtschaft und die Lebensmittelversorgung», sagt der stv. Geschäftsführer Adrian Schütz.

Das Schwein habe seit jeher die Funktion der Verwertung von Nebenströmen bei der Lebensmittelherstellung eingenommen. Der Ansatz sei deshalb nicht neu. «Die Möglichkeiten im Einsatz bei der Schweinehaltung ohne Auswirkungen auf Leistung und Gesundheit sind nun vertieft untersucht worden. Was im täglichen Einsatz funktioniert, wurde nun wissenschaftlich bestätigt», so Schütz. Das seien nützliche Ergebnisse für die Schweinebranche.

Noch Potenzial vorhanden

Schütz zeigt sich überzeugt davon, dass das Potenzial noch grösser ist als es heute in der Fütterung bereits eingesetzt wird. Bereits aktuell werden viele Nebenprodukte aus der Lebensmittelverarbeitung bei der Fütterung verwendet.

«Das Schwein nimmt deshalb vernünftigerweise eine wichtige Rolle im Aktionsplan Food Waste ein. Statt im Kompost, in einer Biogasanlage oder gar in der Kehrichtverbrennung können Reste der Lebensmittelkette sehr sinnvoll über unsere Schweine zu hochwertigem Eiweiss und unentbehrlichen Nährstoffen für den Menschen verarbeitet werden», so Adrian Schütz.