Lebensmittelverpackungen im Spannungsfeld zwischen Schutz und Umweltbelastung

Artikelserie «Verpackungs(wahn)sinn» – Teil 2: Lebensmittelverpackungen sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie bewahren die Qualität und Sicherheit unserer Nahrung, bieten Komfort und sind ein wesentliches Element der modernen Lebensmittellogistik. Doch ihre Herstellung, Nutzung und Entsorgung werfen wichtige Fragen bezüglich der Umweltbelastungen auf.
Zuletzt aktualisiert am 8. März 2024
von Renate Hodel
10 Minuten Lesedauer
Lebensmittel Lebensmittelverpackungen Verschiedene Verpackungen Jin
Das Paradoxon der Verpackungen: Ökologischer Fussabdruck gegen Lebensmittelkonservierung. (jin)

Die Debatte um Lebensmittelverpackungen, insbesondere aus Kunststoff, und deren Beitrag zur Umweltverschmutzung ist komplex und vielschichtig. Denn Verpackungsmaterialien verursachen entlang ihrer gesamten Prozesskette – von der Herstellung über die Distribution bis hin zur Entsorgung – Umweltbelastungen, können aber auch Umweltbelastungen vorbeugen und vermeiden.

Umweltauswirkungen von der Herstellung bis zur Entsorgung

Die Umweltauswirkungen von Verpackungen, insbesondere bei Lebensmittelverpackungen, werden von deren verschiedenen Lebenszyklusphasen beeinflusst. Bei den meisten Verpackungen, insbesondere bei Lebensmittelverpackungen, verursache die Herstellung über den gesamten Lebensweg betrachtet am meisten Umweltwirkungen, erklärt das Bundesamt für Umwelt BAFU auf Anfrage. «Die Herstellungsphase umfasst neben der Produktion auch die Gewinnung der Rohstoffe – hier entsteht zum Teil eine hohe Umweltbelastung durch den Abbau der benötigten Rohstoffe wie Erze oder Erdöl sowie durch den Holzschlag», erklärt Dorine Kouyoumdjian, Informationsbeauftragte des BAFU. Darüber hinaus erfordert die Produktion von Verpackungen teilweise einen hohen Energiebedarf, was weitere Umweltwirkungen nach sich zieht.

Im Gegensatz dazu wird die Entsorgungsphase, insbesondere in Regionen mit einem gut etablierten und funktionierenden Abfallwirtschaftssystem, wie es in Mitteleuropa der Fall ist, als vergleichsweise umweltfreundlich angesehen: «Die bei der Verbrennung entstehenden Schadstoffemissionen werden grösstenteils aufgefangen und neutralisiert und die enthaltene Energie wird zurückgewonnen – die Rohstoffe gehen dabei aber für die Weiternutzung verloren», erläutert Dorine Kouyoumdjian.

Notwendigkeit versus Umweltbelastung

«Es gilt auch festzuhalten, dass Verpackungen in den meisten Anwendungen – abgesehen von Luxusgütern – nicht zum Selbstzweck eingesetzt werden und mehrere Aufgaben zu erfüllen haben», führt Dorine Kouyoumdjian vom BAFU weiter aus. Sie leisten essenzielle Aufgaben, wie den Schutz des Inhalts vor Verderb und Beschädigung oder auch eine Transport- und Informationsfunktion. Trotz der Umweltbelastungen durch die Verpackungen, sei der grösste Teil der Umweltwirkungen auf das Produkt selbst zurückzuführen, so das Bundesamt: «Rund 90 bis 95 Prozent – in Ausnahmefällen 70 Prozent – der gesamten Umweltwirkungen eines Produktes mit Verpackung werden durch das Produkt verursacht und lediglich 5 bis 10 Prozent – in Ausnahmefällen 30 Prozent – sind auf die Verpackung zurückzuführen», erklärt Dorine Kouyoumdjian. Zur Vermeidung von Umweltwirkungen sei daher die Priorität, dass das Produkt nicht zu früh verdirbt oder beschädigt werde.

Zwischen Ökologie und Effizienz

Es gibt also ein Paradoxon zwischen dem Beitrag von Lebensmittelverpackungen sowohl zur Umweltverschmutzung als auch zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung. Entscheidend sei die gesamte Umweltbilanz von Produkt und Verpackung zusammen, meint das BAFU, weshalb für das Bundesamt immer das Gesamtsystem des Produkts inklusive Verpackung im Fokus stehe. «Wenn Verpackungen dazu beitragen, Lebensmittelverluste zu reduzieren, kann dies die Verwendung von Verpackungen rechtfertigen, da die Umweltbelastung durch Lebensmittelverluste sehr hoch ist – insbesondere Lebensmittel, die für den menschlichen Verzehr angebaut, verarbeitet und transportiert wurden und danach nicht von Menschen gegessen werden», erläutert Dorine Kouyoumdjian vom BAFU. Dies gelte insbesondere für Lebensmittel, welche bei der Herstellung eine hohe Umweltbelastung generierten, wie zum Beispiel Kaffee oder tierische Produkte.

Zugleich hebt das BAFU hervor, dass bei der Gestaltung und Verwendung von Verpackungen ein Gleichgewicht zwischen der Erfüllung essenzieller Funktionen wie Schutz, Transport und Information und der Minimierung ihres ökologischen Fussabdrucks gefunden werden müsse. «Auf Überverpackungen und unnötige Verpackungen wie beispielsweise Verpackungen, die nur Marketingzwecken dienen, sollte verzichtet werden», so das BAFU. Zudem wird der Ausbau von Mehrwegverpackungssystemen, beispielsweise in der Take-Away-Gastronomie, als Möglichkeit gesehen, Verpackungsmaterialien einzusparen und den Trade-off zwischen der Notwendigkeit von Verpackungen zur Lebensmittelsicherheit und dem ökologischen Fussabdruck zu verbessern.

Das Schweizerische Verpackungsinstitut SVI: «Die Verpackung ist immer ein Kompromiss und wird es bleiben»

Das Schweizerische Verpackungsinstitut SVI vertritt die Anliegen des schweizerischen Verpackungswesens gegenüber Behörden und Organisationen, insbesondere auch in Sachen Nachhaltigkeit und wahrt die Interessen seiner Mitglieder. Durch seine packstoffneutrale Ausrichtung fördert das SVI laut eigenen Angaben ganzheitliche Verpackungslösungen und prägt das öffentliche Erscheinungsbild in wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und ökologischer Sicht.

 

Interview mit Andreas Zopfi, Geschäftsführer des Schweizerischen Verpackungsinstituts SVI, zu den Umweltauswirkungen von Lebensmittelverpackungen und die Beziehung zwischen Verpackungen und Lebensmittelverschwendung:

Inwiefern tragen verschiedene Arten von Lebensmittelverpackungen, insbesondere Kunststoffverpackungen, zur Umweltverschmutzung bei?

Andreas Zopfi: In der Schweiz sind Kunststoffverpackungen unproblematisch, da im schlimmsten Fall die Verpackungen thermisch verwertet werden. Zurzeit wird mit voller Kraft auf die stoffliche Widerverwertung von Kunststoffabfällen gearbeitet. Ich bin überzeugt, dass dann das «Plastic Bashing» verstummen wird, denn Kunststoffverpackungen sind in Verhältnis zum Materialeinsatz sehr gut. Im Weiteren wurde auch den Kunststoffverpackungen nachgesagt, dass sie für die hohen Mikroplastik-Messwerte verantwortlich sind. Da Verpackungen grundsätzlich Thermoplaste sind und Mikroplastik auf Elastomeren basieren, ist diese Diskussion auch vom Tisch.

 

Wie schneiden biobasierte oder biologisch abbaubare Verpackungen im Vergleich zu herkömmlichen Kunststoffverpackungen hinsichtlich ihrer Umweltauswirkungen ab?

Andreas Zopfi: Bei Verpackungen steht die Schutzfunktion im Zentrum. In Bezug auf Lebensmittel wäre das die Haltbarkeit. Erdölbasierende Kunststoffe schneiden hier immer noch besser ab und sind günstiger. Als klarer Befürworter und Förderer einer Kreislaufwirtschaft gilt es nun, sich auf einige wenige und bewährte Kunststoffe zu konzentrieren und für die ein Sammel- und Wiederverwendungssystem aufzubauen. Alle neuen Materialien sind zurzeit kontraproduktiv, da sie nur die Kreisläufe stören. Und in Bezug auf biologisch abbaubare Verpackungen bin ich der Meinung, dass dieser Trend alle Bestrebungen nach einer Wiederverwertung eines wertvollen Rohstoffs zunichtemacht und nur eine Legimitation für Littering ist, was zudem kein Verpackungsproblem ist, sondern ein menschliches Versagen.

Warum also Rohstoffe biologisch und meist industriell vernichten? Hier ist wichtig zu vermerken, dass das in der Schweiz keinen Sinn macht, da wir Systeme für den Kunststoffabfall aufbauen und mit der thermischen Verwertung auch bereits haben. Aber ausserhalb der Schweiz ist der Kunststoffabfall ein ökologisches Problem und da kann biologisch abbaubarer Kunststoff echt von Nutzen sein. Grundsätzlich macht es Sinn, sich bei der Wahl der Verpackungen immer die Frage zu stellen, welches der Beste Packstoff ist. Ist die Haltbarkeit eines Produktes unproblematisch, machen auch papierbasierende Verpackungen Sinn. Für lang haltbare Lebensmittel oder sterile Lebensmittel reichen dann papierbasierende Verpackungen nicht mehr.

 

Können Sie Beispiele nennen, bei denen spezielle Verpackungslösungen die Haltbarkeit von Lebensmitteln signifikant verlängert haben?

Andreas Zopfi: Konservenverpackungen aus Weissblech oder in Glas verpackt, meist heissabgefüllt, erzielen immer noch die längste Haltbarkeit. Ökologisch stelle ich mir jedoch die Frage ob mit einem neuen Bewusstsein bei den Konsumenten zu kürzeren Haltbarkeiten auch auf dünnere und somit ökologische Verpackungen umgestellt werden könnte. Macht es Sinn, dass Lebensmittel über Monate haltbar gemacht werden müssen?

 

Wie bewertet das SVI das Paradoxon, dass Verpackungen, obwohl sie umweltschädlich sein können, auch dazu beitragen, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren?

Andreas Zopfi: Studien zeigen, dass der ökologische Fussabdruck bei Verpackungen von Lebensmitteln nur zirka 3,5 Prozent der Gesamtpackung, also Lebensmittel und Verpackung zusammen, ausmachen. Wenn also eine gut gewählte Verpackung mehr als 3,5 Prozent des Foodwaste verhindert, ist der ökologische Fussabdruck getilgt. Der Fokus müsste entsprechend beim Lebensmittel sein: Aus der Region und nicht importiert wäre wahrlich der bessere Impact für ein bewusstes ökologisches Verhalten.

 

Gibt es eine «ideale» Verpackungslösung, die sowohl die Umweltauswirkungen minimiert als auch die Lebensmittelsicherheit gewährleistet?

Andreas Zopfi: Die Verpackung ist immer ein Kompromiss und wird es bleiben. Die beste Verpackung wäre jene, die es nicht braucht! Das würde jedoch nur bei einem veränderten Konsumentenverhalten funktionieren. Da jedoch Verpackungen immer die Funktionen Schutz, Marketing und Transportierfähigkeit beinhalten, ist es ein Abwägen zwischen den drei Funktionen. Da der Kostenanteil von Lebensmittelverpackungen im tiefen einstelligen Bereich des Gesamtproduktes ist, ist sie sehr kostengetrieben. Es bestünden gute Lösungen, doch müssten Konsumenten und Handel den Mehrwert auch zahlen wollen und da sind wir im Dilemma. Meisten kosten die zweckmässig besten Lösungen mehr und da hört dann leider auch das ökologische Verständnis auf. Was ich mir aus ökologischer Sicht Wünschen würde? Aus der Region für die Region, beim Lebensmittel aber auch bei den Verpackungen!

Strategien zur Minimierung der Umweltbelastung

Eine Schlüsselstrategie zur Reduktion der Umweltbelastungen durch Lebensmittelverpackungen ist laut BAFU darum grundsätzlich die Minimierung des Einsatzes von Verpackungsmaterialien auf das absolut Notwendige, um die grundlegenden Funktionen der Verpackung zu gewährleisten. «Diese Umweltbelastung kann primär reduziert werden, indem Verpackungsmaterialien eingespart werden», erklärt Dorine Kouyoumdjian. Darüber hinaus können die Umweltauswirkungen durch die Gestaltung wiederverwendbarer oder recycelbarer Verpackungen, die wiederum einen hohen Anteil an recyceltem Material enthalten, verringert werden. Die effizienten Abfallentsorgungs- und Recyclingsysteme der Schweiz würden weiter dazu beitragen, Verpackungsmaterialien umweltgerecht zu entsorgen und somit die Umweltbelastung zu minimieren, so das BAFU.

So sind Recycling und Kreislaufwirtschaft zentrale Elemente in der Strategie zur Reduzierung der Umweltauswirkungen von Lebensmittelverpackungen. Ein effektives Recyclingsystem ermöglicht, dass Lebensmittelverpackungen am Ende ihrer Nutzungsdauer einer zweiten Verwendung zugeführt werden können, stellt das BAFU klar. «Bei Lebensmitteln sind aber die gesundheitstechnischen Anforderungen an eine Wiederverwendung der Verpackungsmaterialien besonders hoch – aus diesem Grund werden ausser bei Getränken Lebensmittelverpackungen in der Schweiz grösstenteils noch nicht separat gesammelt und der Verwertung zugeführt», räumt Dorine Kouyoumdjian vom BAFU ein. Die Mehrheit der Lebensmittelverpackungen wird so zusammen mit dem Haushaltsabfall gesammelt und verbrannt, wobei immerhin die darin enthaltene graue Energie zurückgewonnen wird.

ZeroWaste Switzerland: «Der beste Abfall ist der, welcher gar nicht erst entsteht»

ZeroWaste Switzerland ist ein gemeinnütziger Verein, der durch seine Aktivitäten und Mitglieder in der Schweiz die Bevölkerung und Akteure aus Wirtschaft und Gemeinwesen laut eigenen Angaben dazu inspiriert und dabei unterstützt, Abfälle an der Quelle zu reduzieren.

 

Interview mit Natalie Bino von ZeroWaste Switzerland zu den Umweltauswirkungen von Lebensmittelverpackungen und die Beziehung zwischen Verpackungen und Lebensmittelverschwendung:

Inwiefern tragen verschiedene Arten von Lebensmittelverpackungen, insbesondere Kunststoffverpackungen, zur Umweltverschmutzung bei?

Natalie Bino von ZeroWaste Switzerland: Tatsache ist, dass Lebensmittelverpackungen laut dem Bundesamt für Umwelt 40 Prozent des Kehrichtsacks ausmachen – der Rest sind organische Abfälle, Papier, Windeln und anderes. Diese Verpackungen haben eine sehr kurze Lebensdauer und wirken sich negativ auf die Umwelt aus. Die für die Produktion benötigten Rohstoffe erfordern viele natürliche Ressourcen, verschmutzen Luft, Wasser und Erde, und verletzen die Menschenrechte in fernen Ländern. Die versehentliche Entsorgung von Kunststoffen in der Natur durch Littering führt dazu, dass immer mehr Kunststoff in der Natur gefunden wird.

Es wird angenommen, dass jeder Mensch eine kreditkartengrosse Menge an Mikroplastik pro Tag zu sich nimmt. Unser Lösungsansatz: Mit der Zero-Waste-Methode und etwas Motivation ist es möglich, diese Lebensmittelverpackungen zu reduzieren.

 

Wie schneiden biobasierte oder biologisch abbaubare Verpackungen nach Meinung von ZeroWaste Switzerland im Vergleich zu herkömmlichen Kunststoffverpackungen hinsichtlich ihrer Umweltauswirkungen ab?

Natalie Bino: Die biobasierte oder biologisch abbaubare Verpackung bringt wenig Unterschied und kann nicht rechtfertigen, dass weiterhin Einwegartikel hergestellt werden. Die Verwendung von Einwegartikeln wird nicht abnehmen und fördert die Änderung des menschlichen Verhaltens nicht. Die Nutzung von Land für den Anbau von Kunststoffverpackungen, das für Nahrungsmittel genutzt werden könnte, ist völlig abwegig. Biobasierte oder biologisch abbaubare Verpackung unterstützen den Gedanken und vermitteln das Gefühl, «etwas Gutes zu tun», während die Auswirkungen auf die Umwelt weiterhin bestehen und einen kontraproduktiven Effekt haben und man das Gefühl hat, noch mehr verbrauchen zu dürfen.

 

Wie bewertet ZeroWaste Switzerland das Paradoxon, dass Verpackungen, obwohl sie umweltschädlich sein können, auch dazu beitragen, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren? Und wie wird der Trade-off zwischen der Notwendigkeit von Verpackungen zur Lebensmittelsicherheit und dem ökologischen Fussabdruck bewertet?

Natalie Bino: Der Zero-Waste-Ansatz ermutigt dazu, lokal und saisonal zu essen und die Einkäufe in regelmässigen Abständen zu tätigen, und in diesem Fall bringt die Plastikverpackung keinen Vorteil. Der Zero-Waste-Ansatz versucht ausserdem Verpackungen zu reduzieren und verbietet Verpackungen aus Sicherheitsgründen nicht: Der Kampf gilt dem Endabfall und der systematischen Verwendung von Einwegartikeln. Das Problem sind überflüssige Verpackungen wie Miniportionen, verpackte Bioprodukte oder auch Multi-Material-Verpackungen. Das Selbstbedienungsmodell erzwingt Verpackung – die Lösung wäre, zu Geschäftsmodellen mit Personal und sozialen Bindungen zurückzukehren.

Zwischen Downcycling und Kreislaufschliessung

Eine Ausnahme bildeten Verpackungen aus Metall wie Aluminium und Stahlblech sowie Sekundärverpackungen aus Karton. «Die separat gesammelten und rezyklierten Verpackungen können aber als Rohstoff meistens nur noch in einem anderen, weniger anspruchsvollen Bereich wieder eingesetzt werden, beispielsweise in Bauprodukten», erklärt Dorine Kouyoumdjian. Die Schliessung des Kreislaufs sei oft nicht möglich. «Aber auch ein Downcycling kann gerade im Lebensmittelbereich aus Umweltsicht Sinn machen und ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis aufweisen», ergänzt sie. Um die Umweltauswirkungen effektiv zu reduzieren und den Kreislauf bei der Entsorgung zu schliessen, ist es essenziell, dass bereits bei der Entwicklung der Verpackung die Wiederverwendung und Entsorgung berücksichtigt werden. So betont das BAFU die Bedeutung des Kreislaufdenkens und der Lösungen zur Weiternutzung von rezyklierten Sekundärmaterialien.

Durch umweltpolitische Vorgaben wie beispielsweise dem Ziel der Netto-Null der Treibhausgasemissionen bis 2050 würden Unternehmen zudem angeregt, Massnahmen zur Reduzierung ihrer Umweltbelastung zu ergreifen. «Die Vorgabe von Zielen in Gesetzen und Verordnungen durch die Umweltpolitik in der Schweiz oder auf internationaler Ebene führen dazu, dass alle Massnahmen zum Erreichen dieser Ziele entwickeln und umsetzen – auch Kundinnen und Kunden können durch die Nachfrage ökologischer Produkte und ökologischer Verpackungen einen Anreiz für neue Lösungen sein», so Dorine Kouyoumdjian.

So ist der Umgang mit Lebensmittelverpackungen ein komplexes Feld mit vielfältigen Herausforderungen und Chancen: Eine sorgfältige Abwägung zwischen dem Schutz der Lebensmittel, der Minimierung von Verpackungsmaterialien und der Förderung von Recycling und Kreislaufwirtschaft ist entscheidend, um die Umweltauswirkungen effektiv zu reduzieren. Der Weg zu nachhaltigeren Verpackungslösungen erfordert die Zusammenarbeit aller Beteiligten – von den Herstellern über die Konsumenten bis hin zu den politischen Entscheidungsträgern.