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Die diesjährige Honigsaison war für viele Imkerinnen und Imker in der Schweiz herausfordernd. Neben den klimatischen Bedingungen, die sich natürlicherweise auch auf die Honigernte auswirken, brachte vor allem der sogenannte Zementhonig, auch bekannt als Melezitosehonig, für viele Imkerinnen und Imker erhebliche Schwierigkeiten mit sich. Dennoch gab es auch Lichtblicke: Die Bienen trotzten den Umständen und gerade die Frühlingsernte fiel trotz aller Widrigkeiten in einigen Gebieten durchaus zufriedenstellend aus.
Das Auftreten von Zementhonig dürfte in der Saison 2024 wohl eine der grössten Herausforderungen gewesen sein. Zementhonig entsteht, wenn der Zuckeranteil an Melezitose, einem Dreifachzucker, im Honig einen kritischen Punkt erreicht: Die Ursache liegt in einem verstärkten Befall von Fichten und Lärchen durch Läuse, die einen zuckerhaltigen Honigtau absondern. Die Bienen verarbeiten diesen Honigtau, und der resultierende Honig kristallisiert schneller als gewöhnlicher Blüten- oder Waldhonig.
Martin Schwegler, Zentralpräsident von BienenSchweiz, bestätigt, dass das Phänomen des Melezitosehonigs dieses Jahr stärker auftrat als in anderen Jahren. «Dieses Jahr war das Phänomen sehr weit verbreitet – auch Imker in Deutschland und Österreich haben davon berichtet», erklärt er. «Allerdings bedeutet das nicht, dass jede Imkerin oder jeder Imker davon betroffen war», ergänzt Martin Schwegler. Er selbst habe an seinen Bienenständen in der Nähe von Menznau sehr viel Zementhonig vorgefunden. «Hingegen hat ein Kollege von mir, der seinen Stand nur etwa drei bis vier Kilometer Luftlinie von mir entfernt hat, gar keinen Zementhonig geerntet», erläutert er. Was verdeutlicht, wie stark das Problem lokal variieren kann.
Wenn der Melezitosegehalt im Honig über 20 Prozent liegt, kristallisiert der Honig schnell und wird in den Waben so hart, dass er kaum oder gar nicht geschleudert werden kann. Und so stellt der Umgang mit Zementhonig die Imkerinnen und Imker vor verschiedene Herausforderungen. Da der Honig nicht wie üblich geschleudert werden kann, müssen alternative Methoden zur Ernte eingesetzt werden: Dazu gehört das Auspressen des Honigs oder das Erhitzen, um ihn als Backhonig weiterzuverarbeiten. Diese Methoden sind jedoch arbeitsintensiv und zeitaufwendig. «Es gab vereinzelt Imkerinnen und Imker, welche die ganzen Waben mitsamt Honig entsorgt haben», berichtet Martin Schwegler.
Er betont, dass viele Imkerinnen und Imker trotz des grossen Aufwands versucht haben, den Honig zu retten: «Die meisten werden die Mühe auf sich genommen haben, die Zementhonigwaben zu wässern und dem Volk als Futter zurückgegeben», erklärt er. Denn der Zementhonig stellt auch für die Bienen ein Problem dar. Er ist schwer verdaulich und eignet sich nicht als Winterfutter, da die Bienen zu viel Wasser benötigen, um ihn aufzulösen. Dies kann zu Verdauungsproblemen und sogar zu Verlusten ganzer Bienenvölker führen. Wenn die Imkerinnen und Imker den Zementhonig aber im Wasser baden, kann dieser als Winterfutter wiederverwendet werden.
Ein prägender Faktor der Honigernte ist immer auch das Wetter. Die entsprechende jährliche Umfrage laufe beziehungsweise werde noch ausgewertet, um einen definitiven Überblick über die Honigernte zu liefern, erklärt Martin Schwegler. «Und ob die Ernte gut oder schlecht geworden ist, hängt vom Zufall ab», betont er. Entscheidend für die Honigernte ist vor allem das Timing zwischen dem Wetter und der Blütezeit der Trachtpflanzen: Im Frühling brauche es Flugwetter – also Temperaturen über 10 Grad sowie keinen Regen und wenig Wind. Wenn nun beispielsweise 10 Tage einigermassen schönes Wetter sei, und während dieser Zeit Trachtpflanzen wie Obst oder Löwenzahn in voller Blüte stünden, kriege man pro Volk schnell 10 bis 20 Kilogramm Honig zusammen, erklärt Martin Schwegler.
«Deshalb muss ein mehrheitlich verregneter Frühling nicht zwingend zu schlechtem Ertrag führen, weil es immer wieder Zeitfenster mit gutem Wetter gibt, in denen die Bienen fliegen können», erläutert Martin Schwegler weiter. Umgekehrt könne es längere Schönwetterperioden geben, wenn dann aber die Blütezeit der Trachtpflanzen vor Ort schon beendet sei, ernte man nicht viel Honig.
Regionale und vor allem auch topografische Unterschiede spielten ebenfalls eine Rolle, erklärt Martin Schwegler. «Die Blütezeit der Trachtpflanzen ist unter anderem auch von der Höhenlage abhängig – ein Imker im Tal kann ganz andere Bedingungen vorfinden als ein Kollege auf einer höheren Lage in der gleichen Region», führt er aus.
Zusätzlich zur Blütezeit ist auch der Wald als Honigquelle ein wichtiger Faktor – also wenn der Wald laut Martin Schwegler «honigt». Dazu brauche es einen Massenbefall von Läusen auf bestimmten Baumarten. «Wieweit das Wetter auf den Massenbefall Einfluss hat, weiss man nach meinem Kenntnisstand allerdings nicht genau», erläutert er. Wichtig sei, dass wenn es zum Massenbefall komme, die Läuse nicht durch starke Gewitter von den Bäumen gewaschen werden. Denn Waldhonig entsteht, wenn Läuse auf Bäumen wie Fichten oder Rottannen Honigtau absondern, den die Bienen sammeln. Gerade ein grosses Vorkommen bestimmter Läuse bei Rottannen und Lärchen kann gleichzeitig wiederum zu einer erhöhten Produktion von Melezitosehonig führen. Denn Läuse wie die Fichtenquirlschildlaus scheiden eben jenen Mehrfachzucker aus, der schliesslich zu Zementhonig führt.
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