Ballenberg: Ein Rundweg voller Erlebnisse
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Der Betrieb «Im Eichholz» erstreckt sich über knapp 20 Hektaren und vereint traditionelle Landwirtschaft mit innovativem Agrotourismus. Als ausgebildete Landwirtin und Betriebsleiterin trifft Tanja Schneider alle Entscheidungen zusammen mit ihrem Partner und bringt ihre Vision von einer nachhaltigen und vielfältigen Landwirtschaft zum Ausdruck.
Der Hofladen «Im Eichholz» bietet eine Vielzahl von Produkten aus eigener Herstellung, die sich vor allem als tolle Mitbringsel, Präsente und Geschenke eignen. Darunter Backmischungen aus Urdinkel, Bärlauchsalz und Konfitüren sowie handgemachten Schmuck sowie Mützen und Stirnbänder aus Alpakawolle. Ausserdem verarbeitet Tanja Schneider den Lavendel zu Sirup, Seifen, Lavendelsäckli, Badesalze und Lippenbalsame.
Seit 1869 ist der Bauernhof in Familienbesitz, doch seit Januar 2020 steht erstmals eine Frau an der Spitze. Mit einer Vision für die Zukunft hat Tanja Schneider grosse Pläne: «Der Bauernhof soll ein Ort zum Erleben und Geniessen werden, ohne seinen landwirtschaftlichen Grundcharakter zu verlieren», erklärt die junge Betriebsleiterin. Mit einer Lehre zur Kauffrau startete sie in die Arbeitswelt, arbeitete danach Teilzeit und besuchte nebenbei vier Jahre lang die Naturheilpraktikerschule in Aarau, absolvierte danach die Lehre zur Landwirtin und schloss die Ausbildung zur Personalfachfrau ab, bevor sie sich ganz der Landwirtschaft widmete.
Rund 15 Hektaren des Betriebs sind Weideland auf denen die junge Betriebsleiterin von Frühling bis Herbst 20 bis 30 Tieren, darunter vor allem Rinder und ein paar Mutter- und Galtkühe aus der Region, sömmert. Neben der Sömmerung von Rindvieh baut Tanja Schneider gemeinsam mit ihrem Partner Patrick Bräm auch noch Urdinkel, Triticale und Gerste sowie Zuckermais an: «Patrick arbeitet auswärts im Gartenbau und der Spezialholzerei, ist auf dem Betrieb aber für den Ackerbau und die ‹schwere› Arbeit zuständig, da er maschinell viel talentierter ist als ich», lacht die junge Frau. Und für den Verkauf im eigenen sowie in umliegenden Hofläden ziehen die beiden auch noch Zucchetti und Kürbisse.
«Mir war allerdings schon bei der Übernahme des Hofs klar, dass ich den Betrieb etwas neu ausrichten und Angebote dazu nehmen wollte, die mehr Dienstleistung beinhalten und den Hof zum Begegnungsort machen», erklärt Tanja Schneider. Schon länger bietet sie Spaziergänge mit ihren Alpakas an und unterrichtet mit ihren drei Pferden dreimal die Woche Kinder in Kleingruppen, bei denen die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen, mit den Tieren umzugehen und eine Beziehung zu ihnen aufzubauen.
Eine besondere Rolle auf dem Hof spielen auch die Alpakas. «Unsere Alpakas sind ein zentraler Bestandteil unserer agrotouristischen Angebote», sagt Tanja Schneider. «Ich wurde von der Gruppe ‹Alpaka Erlebnisse› angefragt, ob wir auf unserem Hof Angebote mit Alpakas realisieren könnten», berichtet die Betriebsleiterin vom Ursprung der Idee rund um die Alpaka-Anlässe. Letzten Herbst fanden dann des erste Mal Yogalektionen auf der Alpakaweide statt und im Winter wurden dann auch Fondueanlässe mit den Alpakas ins Programm aufgenommen. «Die Anlässe mit den Alpakas haben richtig eingeschlagen, kamen gut an und waren fast immer ausgebucht», erzählt Tanja Schneider.
Und auch das Lavendelfeld des Hofes dient nicht nur der Produktion von Sirup und Seife, sondern auch als Veranstaltungsort für Raclette-Abende im Sommer. Und genau auf solche Angebote, die Landwirtschaft mit Erholung, Bildung und Begegnung kombinieren, möchte die Betriebsleiterin in Zukunft vermehrt setzen. «Ich würde gerne in naher Zukunft noch eine Ausbildung in der tiergestützten Therapie absolvieren, mit meinen bisherigen Ausbildungen könnte ich da ein tolles Angebot auf die Beine stellen», erklärt Tanja Schneider, «so möchte ich in Zukunft noch mehr in diese Richtung arbeiten – mit den Pferden, aber auch mit Alpakas.» Die Weichen würden in den nächsten Jahren entsprechend gestellt. Zukünftige Pläne umfassen eine Optimierung in der Pferde- und Alpakahaltung, welche auch für die anderen Angebote auf dem Hof einen Vorteil bringen werden.
Die Verbindung von Landwirtschaft und Tourismus bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich, insbesondere im Management der Besuchererwartungen und beim Balanceakt zwischen Gastfreundschaft und privaten sowie betrieblichen Verpflichtungen. «Wenn man irgendwo eine 45-minütige Massage bucht, bleibt man danach ja auch nicht eine Stunde länger liegen», veranschaulicht sie und ergänzt: «Obwohl bei mir zwar jeweils keine neue Gruppe auf dem Programm steht, gibt es doch andere Verpflichtungen wie die Ernte oder die Pflege der Tiere, denen ich nachkommen muss.»
Das Lavendelfeld im Eichholz ist nicht nur eine Augenweide, sondern dient auch als ökologischer Schwerpunkt. Die Anfänge des 11 Aren grossen Feldes waren jedoch nicht ohne Herausforderungen, offenbart Tanja Schneider: «Wir liessen die Setzlinge damals von Holland kommen und haben diese dann zuerst in kleine Töpfchen umgepflanzt und im Gewächshaus aufgezogen.» Doch ein unerwartetes Problem trat auf und die Pflänzchen wurden von einem Pilz befallen. «Wir mussten alle 2’000 Pflanzen wegwerfen und noch einmal von vorne beginnen», erzählt die Betriebsleiterin.
Seit die Dauerkultur jedoch auf dem Feld ist, gedeiht sie prächtig und leistet vor allem einen ökologischen Beitrag: «Vieles lassen wir für die Bienen stehen», erklärt Tanja Schneider. Aus einem Teil des Lavendels entstehen aber auch diverse Produkte wie Sirup, Lippenpomade und Seife. Tanja Schneider experimentierte auch mit der Produktion von Lavendelöl, stiess jedoch auf wirtschaftliche Grenzen. «Ich habe in einen kleinen Destillationshafen investiert, das Ergebnis war aber äusserst enttäuschend – aus einem Litermass Lavendelblüten gibt es nur etwa 5 Milliliter ätherisches Öl», erklärt sie und ergänzt: «Zusammen mit dem Aufwand der Ernte und der Verarbeitung müsste ich das Öl so teuer verkaufen, dass es sich einfach nicht lohnt und trotzdem freue ich mich über mein eigenes ätherisches Lavendelöl.»
Der Betrieb fordert daher eine klare Abgrenzung: «Wir freuen uns darüber, dass es den Besuchern so gut gefällt bei uns auf dem Hof – auf der anderen Seite müssen wir noch achtsamer sein, wenn mit Maschinen gearbeitet wird oder müssen sogar einige Bereiche abtrennen, damit wir die Leute nicht überall auf dem Hof haben», erklärt Tanja Schneider und ergänzt: «Es geht hier auch um Sicherheit, denn schlussendlich haften wir, wenn etwas passiert.»
Trotzdem macht es sich Tanja Schneider gemeinsam mit ihrem Partner Patrick Bräm weiter zur Aufgabe, den Hof neu zu gestalten – als lebendigen Treffpunkt für Mensch und Tier. So zeigt die junge Betriebsleiterin eindrucksvoll, wie sich traditionelle Landwirtschaft und innovativer Agrotourismus ergänzen können, um einen nachhaltigen und lebendigen Betrieb zu führen.
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18. Februar 2025, 9-12 Uhr, Inforama Rütti, Zollikofen BE
18. Februar, 13.30 bis 16.30 Uhr, Inforama Rütti, Zollikofen BE.
4. Februar 2025, 9 bis 12 Uhr, Inforama Rütti, Zollikofen BE
4. Februar, 13.30 bis 16.30 Uhr, Inforama Rütti, Zollikofen BE
2. Dezember 2024, 13.30 bis 16 Uhr, BBZN Hohenrain LU
25. November 2024, 9 bis 12 Uhr, Ebenrain-Zentrum für Landwirtschaft, Sissach BL