An der Frühlingsdelegiertenversammlung von Bio Suisse wurde weiter über einen von den Mitgliederorganisationen Bio Grischun und Progana eingebrachten Antrag diskutiert: Dieser zielte auf eine Lockerung der strengen Fütterungsrichtlinien für Wiederkäuer ab und verlangte, dass die Richtlinie von 2018 zur Wiederkäuerfütterung anzupassen und wieder auf maximal 10 Prozent beschränkte Raufutterimporte zuzulassen.
Es sei nicht das Ziel, Soja in grossen Mengen zu importieren, stellte Christian Bosshard, Vizepräsident von Bio Grischun klar. Vielmehr erkannte er an, dass Importe in trockenen Jahren erforderlich sein könnten. «Um unsere Marktanteile zu erweitern und zu sichern, brauchen wir ausserdem ausreichend Betriebe, die biologisch wirtschaften», ergänzte er. Dem pflichtete auch Paul Ebnöther, Präsident von Bio Schwyz, bei: «Wir müssen aufpassen, dass wir nicht zu rigide an unseren Richtlinien festhalten – andernfalls verlieren wir Betriebe, die auf Bio umstellen möchten.»
Paul Walder, Präsident von Bioforum Schweiz, hingegen kritisierte die Ansätze von Bio Grischun als planlos und verwies dabei auf die strategischen Ziele von Bio Suisse. Und auch der Vorstand von Bio Suisse sprach sich gegen den Antrag aus und Urs Brändli betonte, dass die Beibehaltung der 100-Prozent-Regel einen «Mehrwert» darstelle.
Mit 36 Ja- zu 53 Nein-Stimmen bei acht Enthaltungen sprachen sich die Delegierten schliesslich dafür aus, dem eingeschlagenen Weg zu folgen: 100 Prozent Knospe-Futter aus der Schweiz, davon maximal 5 Prozent Kraftfutter.
In weiteren Geschäften beschlossen die Delegierten eine Anpassung des Knospe-Grundsatzes zu «Bienen und Imkerei» und verabschiedeten neben dem Jahresbericht auch das Budget und die Pflichtmitgliedschaft der Lizenznehmenden in einer Mitgliedorganisation.