«Viele Probleme können die Bäuerinnen und Bauern nicht alleine lösen.»

Die Land- und Ernährungswirtschaft steht vielen Herausforderungen gegenüber. Politisch kann sie die meisten Probleme nicht alleine lösen. Warum eine Ernährungspolitik Abhilfe schaffen könnte, erklärt Lukas Fesenfeld.
Zuletzt aktualisiert am 2. April 2022
von Hansjürg Jäger
3 Minuten Lesedauer
2022 04 04 Fesenfeld 4 (1)
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Die Landwirtschaft ist direkt vom Klimawandel betroffen. Sie soll gesunde Lebensmittel produzieren – und das möglichst günstig. Die Biodiversität muss sie erhalten, die Gewässer und den Boden schützen. Sie darf nur zu Bürozeiten stattfinden und sollte möglichst keine schlechten Gerüche verbreiten. Kurz: die Anforderungen an die Landwirtschaft sind gross und vielfältig. Und: «Viele Probleme können die Bäuerinnen und Bauern nicht alleine lösen.» Das sagte Lukas Fesenfeld in der letzten Ausgabe von Agrarpolitik – der Podcast.

Für Fesenfeld könnte eine integrierte Ernährungspoltik eine Lösung sein. Diese verbindet die Anforderungen der Konsument:innen und der Landwirte:innen. Daraus entstehen sollen politische Ansätze, bei denen Konsument:innen und Landwirte:innen gleichermassen in der Verantwortung stehen.

Agrarpolitik – der Podcast

Agrarpolitik – der Podcast zeigt Entwicklungen, Lösungswege und Handlungsachsen der Agrarpolitik in der Schweiz. Moderiert werden die Sendungen von Andreas Wyss, die Produktion verantwortet Hansjürg Jäger. Der Podcast ist auf allen gängigen Plattformen verfügbar und kann als Newsletter abonniert werden. Mehr unter www.agrarpolitik-podcast.ch.

Laut Lukas Fesenfeld liegt die Chance in diesem Ansatz darin, neue Akteure in den politischen Prozess einzubinden und mit ihnen bestehende Blockaden zu umgehen. Dass dieser Schritt notwendig ist, steht für Fesenfeld nicht zur Diskussion. Er sieht, «dass die vielen sehr dringenden Herausforderungen den Druck und das Polarisierungsrisiko erhöhen. Viele Bäuerinnen und Bauern fühlen sich in die Ecke gedrängt und oftmals nicht ausreichend wertgeschätzt.»

Wie der Politik-Wissenschafter betont, sei das schade, «weil sie (also die Landwirte:innen einen sehr wichtigen Beitrag zur Gesellschaft leisten. Viele Punkte können die Bauern aber nicht alleine lösen, es braucht eine Politik, die auch beim Konsum und beim Handel ansetzt.»

Dass die Erweiterung des politischen Rahmens zu mehr Komplexität führt, sieht auch Lukas Fesenfeld. «Allerdings kann man dann auf die wesentlichsten Stellschrauben acht geben und verzettelt sich vielleicht auch nicht in zu detaillierter Regulierung», so Fesenfeld. Schliesslich habe der sehr enge Fokus der Politik auf die Landwirtschaft zu der minutiösen Regulierung und den vielen Kontrollen geführt, sagt Fesenfeld.