Neue Weichen für das bäuerliche Bodenrecht
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Vor vier Jahren hat Simon Briner den elterlichen Hof in Stadel bei Winterthur mit gut 22 Hektaren übernommen und auf Bio umgestellt. Davor gehörten Feldarbeiten mit dem Traktor aber lange Zeit kaum zu seinen täglichen Aufgaben: Über acht Jahre lang wandelte er vor allem in den Gängen der ETH Zürich oder in den Büros der landwirtschaftlichen Bundesbehörde in Bern.
«Ich bin auf dem Bauernhof aufgewachsen und wusste immer, dass ich eines Tages den Hof übernehmen werde», erzählt Simon Briner. Gute Leistungen in der Schule führten ihn dann aber zuerst auf den akademischen Weg. Nach seinem Matura-Abschluss an der Kantonsschule reizte es den Bauernsohn, herauszufinden, ob er auch an der Zürcher Hochschule zurechtkommen würde. Als er schliesslich mit dem Studium fertig war, gleiste einer seiner Professoren gerade ein spannendes Projekt für eine Dissertation auf. «Und so habe ich auch noch ein Doktorat angehängt», erklärt Simon Briner.
Mit einem Doktortitel im Bereich Agrarökonomie in der Tasche brachte er danach sein Wissen über landwirtschaftliche Produktionssysteme und deren Beziehung zur Agrarpolitik als persönlicher wissenschaftlicher Mitarbeiter im Büro des Direktors des Bundesamts für Landwirtschaft ein. Daneben war Simon Briner mehrere Jahre Dozent für Mikroökonomie an der ETH Zürich. «Heute bin ich mit Leib und Seele Landwirt und Betriebsleiter», sagt der Agronom. Den Bürojob hat er trotzdem nicht ganz an den Nagel gehängt: Simon Briner ist bei der wirtschaftlichen Landesversorgung tätig und arbeitet im Winter ausserdem für ein agrar- und regionalwirtschaftliches Beratungsunternehmen, wo er unter anderem für den Kanton Luzern oder die Naturschutzorganisation WWF Studien erstellt hat. «So verbinde ich meine Tätigkeit als Landwirt und meine Akademikerlaufbahn noch etwas», erzählt Simon Briner.
Die Schule sei ihm immer schon leichtgefallen und heute falle ihm sicher auch die Büroarbeit leichter als anderen, meint er. Daneben habe die Zeit an der Hochschule seinen Durchhaltewille gestärkt das Studium helfe im heute sicher auch in der Kommunikation und habe sein Verständnis für agrarpolitische Zusammenhänge gefördert. «Aber beim Jäten des Erdbeerfeldes bringt mir die akademische Laufbahn sicher nicht viel», lacht Simon Briner. Er könne darum nicht grundsätzlich behaupten, dass er aufgrund seines Studiums seinen Betrieb speziell anders bewirtschafte. Aber das Studium habe ihn sicher experimentierfreudig gemacht: So hat der Landwirt auf seiner doch eher bescheidenen Betriebsfläche schon Diverses ausprobiert und weiterentwickelt.
«Im Studium sind mir viele verschiedene Betriebsideen oder spezielle Kulturen begegnet und ein paar habe ich schon ausprobiert, andere werde ich wohl noch ausprobieren», sagt Simon Briner. Auch viele Kontakte und Quellen aus der Studienzeit sind natürlich noch vorhanden, bei denen er bei einem entsprechenden Projekt dann auch Rat einholen kann.
Betrieb: Rund 22 Hektaren mit Ackerbau und Beerenplantagen sowie Vermietung von Gartenbeeten – Knospe-Zertifizierung seit 2020.
Vermarktung: Beeren werden grösstenteils über die LANDI Hüttwilen vermarktet, Ackerbauprodukte vor allem über die Biofarm-Genossenschaft.
Die Fruchtfolge des Betriebs besteht grundsätzlich aus Weizen, Mais und aus Kunstwiese für Raufutter. Seit Simon Briner den Betrieb übernommen hat, setzt er auch verstärkt auf Beerenkulturen: «Bereits mein Vater hatte Erdbeeren und ich habe diesen Betriebszweig nun ausgebaut», erklärt der Landwirt. Mittlerweile wachsen auf dem Biohof Flochen auf rund einer Hektare Erdbeeren, auf gut 75 Aren Himbeeren und auf ungefähr 50 Aren Heidelbeeren. In der Region sei er der grösste Biobeerenproduzent und die Nachfrage sei gut. Sowieso wolle er anbauen, was Kundinnen und Kunden verlangen und er probiere darum auch gerne mit Kulturen herum, die im Trend liegen.
«So habe ich letztes Jahr zum dritten Mal Linsen angebaut und zum ersten Mal auch Lein», erzählt Simon Briner. Der Lein sei auch einigermassen gut gewachsen, die Linsen aber ertranken. Trotzdem versuche er es dieses Jahr noch einmal: «Letztes Jahr habe ich die Linsen mit Leindotter gemischt – dieses Jahr probiere ich es mit Sommergerste und hoffe, dass es diesmal auch das Wetter mitspielt.» Auf einer weiteren Parzelle wächst auch zum ersten Mal Hafer, der aktuell besonders für Haferdrink gesucht ist. «Und auch Kichererbsen sind eine Kultur, die mich reizen würde und ich in Zukunft vielleicht auch noch ausprobieren werde», führt Simon Briner weiter aus.
Parallel zu seiner bereits vielfältigen Tätigkeit hat er vor gut drei Jahren das Projekt «Mis Gärtli» ins Leben gerufen: Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner können auf einem Teil der landwirtschaftlichen Nutzfläche eine Gartenparzelle mieten und dort ihr Gemüse selbst anbauen – dabei können sie auf die Unterstützung des «Bio-Doktors» zählen.
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