
Bio Suisse will 25 Prozent Fläche bis 2040
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Der Betrieb im Drei-Seen-Land ist ein vielseitiger Hof, der Ackerbau, Milchwirtschaft, Mastpoulets, Mastmunis und sogar einen kleinen Rebberg vereint. Seit der offiziellen Übernahme im Jahr 2021 führen die beiden Junglandwirte Lucas und Sylvain Guillod den Betrieb in die Zukunft – mit Arbeitsteilung, technischen Investitionen und einem klaren Ziel: den Hof nachhaltig, effizient und eigenständig weiterzuentwickeln.
Die Gebrüder Guillod bewirtschaften 50 Hektaren Land – 20 davon sind Ackerfläche, der Rest besteht aus Weiden, Grünflächen und Reben.
Die beiden Betriebsleiter setzen auf Vielfalt: In der grossen Mastpoulethalle finden bis zu 16’000 Tiere Platz, daneben halten die Brüder rund 40 Milchkühe, deren Milch an die Molkerei Cremo geliefert wird. Zusätzlich beherbergt der Betrieb etwa 30 Mastmunis, die unter dem IP-Suisse-Label gehalten und an Bell vermarktet werden. Auch der Ackerbau folgt den IP-Suisse-Richtlinien: Auf den Feldern wachsen unter anderem Weizen, Gerste und Silomais. Und seit der Erweiterung des Rebbergs vor zwei Jahren wachsen nun auf 60 Aren Reben der Sorte Chasselas, deren Trauben an die Weinkellerei Schmutz in Praz geliefert werden.
«Es ist ein grosser Vorteil, dass wir uns die Verantwortung teilen können.»
Dass die beiden Brüder eines Tages gemeinsam den Betrieb übernehmen würden, war nicht immer absehbar. Beide haben ursprünglich eine andere Ausbildung gemacht: Lucas ist ursprünglich gelernter Landschaftsgärtner, Sylvain ist Landmaschinenmechaniker. Lucas kehrte nach der Lehre zurück auf den elterlichen Betrieb, während Sylvain über zehn Jahre in seinem erlernten Beruf tätig war, bevor er sich für die Rückkehr in die Landwirtschaft entschied.
«Wir wollten beide auf dem Hof arbeiten – aber dafür brauchte es wirtschaftlich gesehen eine zusätzliche Grundlage», erinnert sich Sylvain Guillod. Die Lösung: eine Mastpoulethalle. «Ich habe den Bau der Halle vorgeschlagen – sie war letztlich die Voraussetzung, dass wir beide auf dem Betrieb arbeiten und davon leben können», erläutert er weiter.
Die Betriebsübernahme 2021 war gut vorbereitet, auch wenn der bürokratische Aufwand nicht zu unterschätzen war. «Es hat fast zwei Jahre gedauert, bis alles bereit war», erinnern sich die beiden. «Aber weil wir vorher schon auf dem Hof gearbeitet haben, war die Umstellung in der Praxis eher gering», ergänzen sie.
Die Arbeitsteilung hat sich seitdem eingespielt: Lucas kümmert sich vorrangig um die Milchkühe, Sylvain ist für den Ackerbau und die Poulets verantwortlich. Trotz geregelter Zuständigkeiten arbeiten die Brüder eng zusammen. Ihre Eltern, inzwischen pensioniert, helfen weiterhin mit – eine wertvolle Unterstützung auf einem Betrieb, auf dem es stets genug zu tun gibt.
So sind die Eltern nach wie vor präsent: In der Betreuung der Tiere, auf dem Feld und im Büro. Während Lucas Guillod einen grossen Teil der Verwaltung übernimmt, erledigt die Buchhaltung grösstenteils die Mutter, die früher in diesem Bereich beruflich tätig war.
Einer der grössten Modernisierungsschritte der letzten Jahre war die Installation eines Melkroboters – zwei Jahre nach der Übernahme. Es war eine strategische Entscheidung, um die Arbeitslast zu zweit bewältigen zu können. «Wir wollen den Betrieb hauptsächlich zu zweit stemmen, ohne zusätzliches Personal», so Lucas Guillod. Die Investition hat nicht nur die Arbeit erleichtert, sondern auch die Tierhaltung effizienter gestaltet.
Auch die Reben haben die Gebrüder Guillod in den letzten Jahren ausgebaut – nicht zuletzt, weil sie in der kleinen Fläche eine wirtschaftlich interessante Nische sehen. «Die Arbeit im Rebberg ist aufwendig, aber die Trauben bringen gutes Geld», sagt Lucas Guillod.
«Wir wollten beide auf dem Hof arbeiten – aber dafür brauchte es wirtschaftlich gesehen eine zusätzliche Grundlage.»
Was die beiden Brüder an ihrer Arbeit besonders schätzen, ist schnell erklärt: Lucas liebt den Umgang mit Tieren, besonders mit den Kühen. Sylvain hingegen lebt seine Faszination für Maschinen und Technik aus – sei es im Ackerbau oder bei der Betreuung der Mastpoulets. Die unterschiedlichen Stärken der Brüder ergänzen sich und die klare Arbeitsteilung entlastet beide.
«Es ist ein grosser Vorteil, dass wir uns die Verantwortung teilen können», sagt Lucas Guillod. «Wenn man allein ist, kann das belastend sein – so haben wir die Möglichkeit, uns gegenseitig zu entlasten und den Betrieb gemeinsam weiterzubringen.»
Lucas und Sylvain Guillod zeigen, wie erfolgreiche Hofnachfolge auch im Team funktioniert. Mit gegenseitigem Vertrauen, einer durchdachten Betriebsstruktur und Innovationsfreude gestalten sie ihren Betrieb zukunftsfähig – ohne dabei die familiären Wurzeln aus den Augen zu verlieren. Ihre Geschichte ist ein Beispiel dafür, wie neue Generationen die Schweizer Landwirtschaft weiterentwickeln: nachhaltig, realistisch und mit viel Herzblut.
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