Maschinenring: «Die Nachfrage ist ungebrochen»

Fabian Brühwiler, Geschäftsführer der Maschinenring (Schweiz) AG, spricht im Interview über aktuelle Herausforderungen, die starke Nachfrage nach Dienstleistungen und darüber, wohin sich der Maschinenring in den nächsten 20 Jahren entwickelt.
Zuletzt aktualisiert am 22. Dezember 2022
von Jonas Ingold
3 Minuten Lesedauer
Schneeraeumen Maschinenring Schweiz

LID: Seit 20 Jahren gibt es den Maschinenring Schweiz. Was sind die Aufgaben des Dachverbandes der Schweizer Maschinenringe?
Fabian Brühwiler: Der Verein Maschinenring Schweiz hat das Ziel, die Maschinenringe als Netzwerk zu vereinen. Er bündelt die Öffentlichkeitsarbeit und auch die Markenrechte werden über den Dachverband genutzt. Zudem sind wir über den Verein in anderen Organisationen vertreten, so ist er beispielsweise Mitgliedsektion des Schweizer Bauernverbandes und Teil des Europäischen Maschinenringvereins. Alles, was operativ getätigt wird, organisiert die Maschinenring Schweiz AG. Deshalb agiert der Verein eher im Hintergrund.

LID: Wie funktioniert die Arbeitsteilung der Maschinenring Schweiz AG und den regionalen Ringen?
Fabian Brühwiler: Die AG gehört den regionalen Ringen. In dieser finden die überregionalen Tätigkeiten statt. Es geht dabei primär um Winterdienst und Umgebungspflege, wo die AG schweizweit die nationalen Kunden betreut. Die AG ist verantwortlich für die Koordination, die Verträge und die Abrechnungen. Die regionalen Ringe sind gleichzeitig dafür zuständig, auf lokaler Ebene die operativen Arbeiten auszuführen. Über die AG wickeln wir zudem die Einkaufsgemeinschaften mit den Bonuspartnern ab. Wir haben Rahmenverträge mit verschiedenen Firmen, mit denen wir spezielle Konditionen aushandeln. Alle Ringe können diese Angebote mit ihren Mitgliedern nutzen. Zudem betreuen wir gewisse Handelsprodukte wie Zapfwellengeneratoren, Treibstoffbehälter und Schnittschutzbekleidung über die Maschinenring Schweiz AG. Wir bieten auch Marketing-Dienstleistungen für die regionalen Maschinenringe an und betreuen den Website-Auftritt. Auch Messeauftritte sind national organisiert, wovon die regionalen Ringe profitieren.

LID: Wenn ein Landwirt zu Ihnen kommt und fragt, welchen Nutzen ihm die Mitgliedschaft bringt, wie lautet Ihre Antwort?
Fabian Brühwiler: Dass er sicher bei den Einkaufsgemeinschaften von besseren Konditionen profitiert. Normalerweise wird eine Landwirtin oder ein Landwirt von den Firmen als Privatperson angeschaut, dank der Mitgliedschaft im Ring gilt er als Unternehmer und profitiert somit von besseren Konditionen. Wenn ein Landwirt zudem nach Zu- und Nebenverdienstmöglichkeiten sucht, können wir im Bereich Winterdienst und Umgebungspflege ebenfalls helfen. Gleichzeitig gibt es je nach Region die Möglichkeit, Betriebshelfer vergünstigt zu erhalten. Es gibt also eine ganze Palette an Mitgliedsvorteilen, je nach regionalem Maschinenring unterscheiden sich die Leistungen jedoch.

LID: Sie haben den Betriebshelferdienst angesprochen. Gibt es genügend Personal, um diese Arbeiten auszuführen?
Fabian Brühwiler: Aktuell funktioniert es, die Lage ändert sich aber immer phasenweise. Angebot und Nachfrage stimmen leider nicht immer perfekt überein. Es ist relativ schwierig, genügend und gutes Personal zu finden. 100 Prozent der Einsätze können wir in der Regel nicht abdecken. Wir haben jetzt damit begonnen, Betriebshelfer fest bei den Maschinenringen anzustellen, um so dem Personalengpass entgegenwirken zu können.

«Es ist schwierig, genügend und gutes Personal zu finden.»
Fabian Brühwiler
Fabian Brühwiler
Geschäftsführer Maschinenring Schweiz AG

LID: Wenn ein Landwirt zu Ihnen kommt und fragt, welchen Nutzen ihm die Mitgliedschaft bringt, wie lautet Ihre Antwort?
Fabian Brühwiler:
Dass er sicher bei den Einkaufsgemeinschaften von besseren Konditionen profitiert. Normalerweise wird eine Landwirtin oder ein Landwirt von den Firmen als Privatperson angeschaut, dank der Mitgliedschaft im Ring gilt er als Unternehmer und profitiert somit von besseren Konditionen. Wenn ein Landwirt zudem nach Zu- und Nebenverdienstmöglichkeiten sucht, können wir im Bereich Winterdienst und Umgebungspflege ebenfalls helfen. Gleichzeitig gibt es je nach Region die Möglichkeit, Betriebshelfer vergünstigt zu erhalten. Es gibt also eine ganze Palette an Mitgliedsvorteilen, je nach regionalem Maschinenring unterscheiden sich die Leistungen jedoch.

LID: Sie haben den Betriebshelferdienst angesprochen. Gibt es genügend Personal, um diese Arbeiten auszuführen?
Fabian Brühwiler:
Aktuell funktioniert es, die Lage ändert sich aber immer phasenweise. Angebot und Nachfrage stimmen leider nicht immer perfekt überein. Es ist relativ schwierig, genügend und gutes Personal zu finden. 100 Prozent der Einsätze können wir in der Regel nicht abdecken. Wir haben jetzt damit begonnen, Betriebshelfer fest bei den Maschinenringen anzustellen, um so dem Personalengpass entgegenwirken zu können.

LID: Wie hat sich die Nachfrage nach den Betriebshelfern entwickelt?
Fabian Brühwiler:
Die Nachfrage ist vorhanden. Wenn wir zu wenig Leute haben, geht auch die Nachfrage zurück. Aber sobald bemerkt wird, dass Personal verfügbar ist, ist die Nachfrage sofort wieder da. Denn grundsätzlich haben wir in der Landwirtschaft einen Fachkräftemangel. Das spüren wir beim Betriebshelferdienst.

LID: Wo liegen aktuell die grössten Herausforderungen für die Maschineringe?
Fabian Brühwiler:
Wie erwähnt, stellt sich uns die Herausforderung, genügend Arbeitskräfte zu erhalten. Das gilt auf für den Bereich der Geschäftsstellen, wo wir im Wachstum sind. Es ist auch schwierig in den Bereichen Winter- und Umgebungspflege, wo wir expandieren, alle Aufträge abzudecken. Wir sind bereits einer der grössten Dienstleister in der Schweiz und die Nachfrage ist ungebrochen. Immer mehr Firmen kommen auf uns zu. Diese hohe Nachfrage ist natürlich positiv und freut uns.

LID: Sie bieten Dienstleistungen ausserhalb der Landwirtschaft fürs Gewerbe. Wie sieht das die Konkurrenz?
Fabian Brühwiler:
Das betrifft primär den Winterdienst. Wir spüren kein Problem, denn je nach Auftrag kommen auch die Gewerbebetriebe zum Zuge. Wenn es um Schneeräumungen geht, haben wir oft Gärtner oder Baufirmen, die uns unterstützen. Wir haben so viele Aufträge, dass wir gar nicht mehr alles mit unseren Mitgliedern abdecken können. Vor allem wenn es um «Handarbeiten» geht, finden wir viel zu wenige Mitglieder aus der Landwirtschaft.  Maschinelle Arbeiten lassen sich dagegen sehr gut über die Mitglieder abdecken. Zudem agieren wir im überregionalen Bereich, wo lokale Firmen die Aufträge gar nicht mehr abdecken könnten. Über einen Verbund wie uns geht das zum Glück, davon profitiert auch das Gewerbe.  

«Wir haben so viele Aufträge, dass wir nicht mehr alles mit Mitgliedern abdecken können.»
Fabian Brühwiler
Fabian Brühwiler
Geschäftsführer Maschinenring Schweiz AG

LID: Das Jahr ist geprägt von hohen Produktionskosten. Trifft das auch die Maschinenringe?
Fabian Brühwiler:
Indirekt über die Dienstleister, die höhere Kosten haben. Vor allem Treibstoff- und nächstes Jahr auch die Energiekosten sind ein grosses Thema. Wir müssen über gewisse Tarifsteigerungen sprechen, bei langjährigen Rahmenverträgen ist das natürlich etwas schwieriger. Aber auch hier geht es um gutes Verhandeln und viele haben für die Situation Verständnis.

LID: Aus Maschinenringen entstehen immer wieder innovative Ideen, etwa MBRsolar oder das Pflanzenkohle-Projekt aus dem Kanton Zug. Wieso sind die Maschinenringe Pool solcher Ideen?
Fabian Brühwiler:
Wir haben gute Köpfe in den Ringen. Kreative, gute Leute, die etwas anpacken. Es sind Macher. Und genau das zeichnet uns aus. Wir haben zudem eine Topstruktur, um etwas anreissen zu können. Eine schlanke Organisation und auch den Mut und die Frechheit, etwas Neues zu probieren. Und nicht zuletzt hatten wir auch etwas Glück mit Projekten, die zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort waren.

LID: Wie der Solarbereich?
Fabian Brühwiler:
Ja, es ist extrem, was in diesem Bereich aktuell nachgefragt wird.

LID: Nun geht das Jubiläumsjahr dem Ende zu. Was sind Ihre Highlights aus diesem Jahr?
Fabian Brühwiler:
Die Highlights waren sicher, dass wir in den Medien aktiver waren, aufgezeigt haben, was der Ring macht. Dies etwa mit den monatlichen Ringporträits. Zudem gab es Wettbewerbe für Mitglieder und wir luden sie an 10 Standorten zum Hof-Theater ein. Mehr als 1200 Personen durften wir als unsere Gäste begrüssen. Aber auch das Mitarbeiterevent vom September war ein Highlight. Also alles Dinge, wo wir den Mitgliedern und den Mitarbeitenden etwas retour gaben und uns für deren Treue bedanken durften. Das war und ist uns sehr wichtig.

LID: Sie waren medial aktiver, soll auch in Zukunft stärker kommuniziert werden?
Fabian Brühwiler:
Auf jeden Fall. Tue Gutes und sprich darüber. In den letzten 5-6 Jahren hatten wir ein massives Wachstum. Seit den Grossaufträgen ist Schwung reingekommen. Diese grossen Projekte haben geholfen, dass wir bekannter geworden sind und als Dienstleister für die Landwirtschaft erkannt werden.

LID: 20 Jahre Maschinenring Schweiz. Wo steht die Organisation in 20 Jahren?
Fabian Brühwiler:
In den Segmenten, in denen wir heute stark sind, bleiben wir stark und entwickeln uns weiter. Also als Dienstleister für die Landwirtschaft um beim Schaffen von Zu- und Nebenerwerb. Ein wichtiges Themenfeld ist die Nachhaltigkeit, wo wir mit dem Projekt Pflanzenkohle, den erneuerbaren Energien oder mit dem Maschinenring Graubünden und seinem Projekt Klimaneutrale Landwirtschaft bereits stark sind. Da können wir sehr viel bewirken, wir haben das Knowhow und schweizweit führende Fachpersonen. Wir dürfen stolz darauf sein und darauf aufbauen. Weiteres grosses Thema ist die Digitalisierung, wo wir mit einfachen Tools die Landwirtschaft und unsere Mitglieder unterstützen wollen. Aber auch wenn im Digitalisierungsbereich vieles läuft, stehen der Mensch und das Persönliche im Zentrum. Es ist sehr wichtig, dass wir den persönlichen Kontakt mit unseren Mitgliedern weiter pflegen können und wir als persönliche Ansprechpartner wahrgenommen werden. Wir wollen primär dort unterstützen, wo in der Landwirtschaft der Schuh drückt. Und das wird auch in 20 Jahren noch so sein.