Explosionsartig mehr Zugang zu Informationen

Im Agrarpolitik-Podcast wirft Agrarhistoriker Peter Moser einen Blick zurück. Er zeigt, wie sich Aus- und Weiterbildung entwickelt hat und weshalb es sich lohnt, über die Unterscheidung von Bildung und Ausbildung nachzudenken.
Zuletzt aktualisiert am 16. Mai 2023
von Hansjürg Jäger
Moser

Peter Moser ist Leiter und Initiator des Archivs für Agrargeschichte – einer unabhängigen Institution, die in der Archivierung und der historischen Forschung tätig ist – und wirft in dieser Folge von Agrarpolitik – der Podcast einen präzisen Blick auf die Diskussionen rund um die Aus- und Weiterbildung.

Unterscheidung zwischen Ausbildung und Bildung

Peter Moser regt an, zwischen Ausbildung und Bildung zu unterscheiden. Die Ausbildung sei spezifischer und habe ein bestimmtes Ziel, während es bei der Bildung um den Zugang zu Themen und Lösungen gehe.

Moser weist zudem darauf hin, dass wir auch zwischen Wissen und Information unterscheiden sollten. In der Fachwelt werde oft angenommen, dass Information gleich Wissen sei, aber das stimme nicht. Durch die neuen technischen Möglichkeiten wachse die Zugänglichkeit zu Informationen explosionsartig.

Das sei ein grosses Potenzial, aber auch ein grosses Problem, da diese Informationen nicht mehr verarbeitet werden können. Aus diesem Grund seien Fähigkeiten notwendig, Informationen zu verarbeiten und zu strukturieren. Daraus entstehe Wissen, das nötig sei, um mit der Informationsflut umgehen zu können.

Agrarpolitik – der Podcast

Agrarpolitik – der Podcast zeigt Entwicklungen, Lösungswege und Handlungsachsen der Agrarpolitik in der Schweiz. Moderiert werden die Sendungen von Andreas Wyss, die Produktion verantwortet Hansjürg Jäger. Der Podcast ist auf allen gängigen Plattformen verfügbar und kann als Newsletter abonniert werden. Mehr unter www.agrarpolitik-podcast.ch.

Ausbildung soll befähigen, mit vielfältigen Informationen umzugehen

Laut Moser sollte Ausbildung junge Menschen dazu befähigen, mit den Informationen umzugehen, zu denen sie kommen. Es geht also weniger darum, möglichst viele Informationen zu vermitteln, sondern den Umgang mit Informationen zu vermitteln. Moser hält es auch für wichtig, immer wieder die Grundsätze zu hinterfragen. In der Landwirtschaft sei dies besonders wichtig, da nicht jede und jeder dasselbe darunter verstehe.

Moser unterteilt die letzten 150 Jahre in zwei Perioden: Von Mitte des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts spricht er von einer agrarisch-industriellen Wissensgesellschaft. Damit verbunden war der Anspruch, die Landwirtschaft so weit wie möglich der Industrie gleichzustellen. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts habe man sich jedoch von diesem Anspruch entfernt und die Landwirtschaft als eigenständigen Bereich betrachtet.

Über Peter Moser

Peter Moser leitet das Archiv für Agrargeschichte in Bern. Das Archiv betreibt vier Online-Portale und stellt zahlreiche Informationen zu mehr als 10’000 Personen und Institutionen und mehr als 1000 Filme online zur Verfügung. Vorbeischauen lohnt sich – hier.