Mehr Umweltleistungen, weniger Ertrag

Welche und wie viele Vorteile Biolandbau für die Umwelt bringt, konnte bisher nicht in Zahlen gefasst werden. Eine Langzeitstudie von Agroscope liefert diese nun erstmals zum Bio-Ackerbau.
Zuletzt aktualisiert am 3. September 2021
von Jonas Ingold
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Direktsaat Jin

Von einer einzigartigen Langzeitstudie spricht das Kompetenzzentrum Agroscope. In der Nähe von Zürich teilten Forschende ein rund 1 Hektar grosses Feld in 128 kleine Parzellen auf. Auf den Parzellen testeten sie jeweils eine Anbaumethode. Verglichen wurden unter anderem die konventionelle Landwirtschaft mit Pflug, jene ohne Pflug – die sogenannte Direktsaat -, der Biolandbau mit Pflug sowie der Biolandbau mit reduzierter Bodenbearbeitung. Das Spezielle am Versuch: Er läuft seit 12 Jahren und liefert damit Langzeitergebnisse. Agroscope plant zudem, den Versuch noch mindestens 6 Jahre fortzuführen. Im Rahmen der Studie werden in einer Fruchtfolge Winterweizen, Körnermais, Ackerbohnen, Winterweizen, eine Gras-Klee-Kunstwiese und im sechsten Jahr nochmals Gras-Klee angebaut.

Mehr Biodiversität und weniger Erosion

Die Resultate zeigen: Biologische und bodenschonende Methoden des Anbaus fördern für die Landwirtschaft wichtige Umweltaspekte wie Biodiversität, Boden oder Wasser. Biologisch bewirtschaftete Ackerbausysteme seien durchschnittlich doppelt so gut für die Umwelt als die konventionelle Landwirtschaft mit Pflug, so die Forschenden. An der Spitze liegt dabei die Biolandwirtschaft, welche sich vor allem auf die Biodiversität positiv auswirkt. Und das laut Studienleiter Marcel van der Heijden nicht nur oberirdisch: «Auch für das Bodenleben sind die biologische und die pfluglose Bewirtschaftung vorteilhafter. So fanden wir 90 Prozent mehr Regenwürmer in Bioparzellen und sogar 150 Prozent mehr in Parzellen ohne Pflugeinsatz.» Der reduzierte Pflugeinsatz hilft zudem gegen Erosion.

Ein Fünftel weniger Ertrag

Was von Umweltseite betrachtet ein äusserst positives Bild abgibt, hat auch eine negative Seite: Der geringere Ertrag. Denn dieser lag in der Studie beim Biolandbau um durchschnittlich 22 Prozent tiefer als beim konventionellen Anbau mit Pflugeinsatz. Laut Forschenden liegt das unter anderem am Verbot von Kunstdünger und chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln im biologischen Landbau. Deshalb sehen die Forschenden hier auch Potenzial wie die Züchtung von resistenten Sorten und einen verbesserten biologischen Pflanzenschutz.