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Konfliktsituationen
Konfliktsituationen gehören natürlicherweise zum Leben. Wo verschiedene Menschen sind, gibt es auch verschiedene Interessen. Man kann Konfliktsituationen verdrängen oder eskalieren lassen – oder Wege suchen um eine Lösung zu finden, die langfristig zu einem guten Miteinander führen. Schlechter Umgang mit Konflikten schädigt das Image, guter Umgang schützt es.
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Voraussetzung
Der Wille ist vorhanden, eine Lösung zu finden, die für alle Beteiligten stimmt. Dazu gehört die Bereitschaft Kompromisse einzugehen.
Aufwand
Zeit
Ein aktiver und konstruktiver Umgang mit Konfliktsituationen fordert Energie und Zeit, die aber langfristig gut angelegt sind, wenn sich die Situation dadurch klären und eine für beide Seiten optimale Lösung erarbeiten lässt. Gutes Verhalten im Krisenfall bedeutet keinen Mehraufwand (ausser dem Lernaufwand).
Kosten
In schwierigen Konfliktsituationen kann der Einbezug von ausgebildeten Vermittlungspersonen (Mediatoren) sinnvoll sein. Da können Honorarkosten von mehreren hundert bis tausend Franken anfallen, was aber gut angelegtes Geld sein kann.
Vorgehen
1. Der Wille zählt
Der Wille steht am Anfang und ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Denn ist er nicht vorhanden oder nur oberflächlich, kann der ganze Prozess der Konfliktlösung in eine entgegengesetzte Richtung, beziehungsweise aus dem Ruder laufen.
Der Wille ist die Bereitschaft
- sich Zeit nehmen und sich mit dem Thema und Personen auseinanderzusetzen.
- sich die Probleme und Erwartungen anzuhören und selber mitzuteilen.
- sich in die Situationen und Gefühlslagen des Partners hineinzuversetzen, um seine Lage zu verstehen.
- sich auf eine faire sachliche Verhandlung einzulassen.
- sich dazu erklären Kompromisse einzugehen.
- sich an Abmachungen und vereinbarte Regeln zu halten.
2. Vorbereitung
Es macht grundsätzlich Sinn, sich mit dem Umgang mit Konflikten zu befassen, bevor man drinsteckt, beispielsweise durch Fachlektüre. Konstruktive Kommunikation und konstruktives Konfliktverhalten können im Alltag auch im Kleinen immer wieder geübt werden.
3. Konfliktsituation erkennen und reagieren
Je früher Konfliktsituationen erkannt, benannt und angegangen werden, desto geringer ist die Energie, die sie fordern. Stille, schwelende Konflikte sind heimliche Energiefresser und je älter ein Konflikt ist, desto länger ist die Aufarbeitungs- und Verheilungszeit. Im Bedarfsfall lohnt es sich auch, frühzeitig externe Fachhilfe (Mediatoren) einzubeziehen.
4. Abstand
In Konfliktsituationen reagiert und handelt man oft aus Emotionalität. Dabei kommt es vor, dass Dinge gesagt und getan werden, die man nicht wollte und im Nachhinein bereut. Die Wahrscheinlichkeit ist klein, dass man zu keiner Lösung kommt, die für beide gewinnbringend wäre.
Darum, auch wenn es im Moment schwerfällt, ist geistlicher sowie räumlicher Abstand notwendig. Nun können die Gedanken neu geordnet werden und das ganze Thema von einer weniger emotionalen, sondern mehr sachlichen Ebene angegangen werden.
5. Selbstreflexion
Bevor eine weitere Verhandlung oder Diskussion angegangen wird, schadet es nicht, zu überlegen, was eigentlich der wahre Grund für den Konflikt ist. Ist es nicht oft auch so, dass gerade die Sachen, mit denen man selber nicht zufrieden ist, die sind, die einem an anderen stören? Bei der Selbstreflexion ist es wichtig, dass man ehrlich zu sich selber ist und sich nicht belügt. Nur eine ehrliche Erkenntnis bringt einem weiter.
6. Kommunikation
Hat man einen klaren Kopf und einen einigermassen sachlichen Blick auf das Problem, geht es darum, darüber zu sprechen. Zu empfehlen ist das persönliche Gespräch.
Eine überlegte Kommunikation ist sehr wichtig um weitere Missverständnisse zu verhindern. Die 4-Punkte-Strategie kann bei der Kommunikation alltäglicher Konfliktsituationen immer wieder angewendet werden:
1. Ich stelle fest … Situation, um die es geht, möglichst sachlich beschreiben. In letzter Zeit war der Schlüssel häufig nicht am Platz, wenn ich ihn brauchte / Ich habe in letzter Zeit häufig Ihren Hund auf meiner Wiese gesehen…
2. Ich empfinde … Seine persönlichen Gefühle beschreiben, die durch die Situation entstehen: das macht mich ärgerlich, das macht mir Angst, ich fühle mich nicht ernst genommen, …
3. Ich möchte … Seine Bedürfnisse, Anliegen, Forderungen klar formulieren: Ich möchte frühzeitig wissen, wenn du nicht oder verspätet zum Essen kommst / Es ist unabdingbar, dass das Gatter jederzeit richtig geschlossen ist …
4. Meine Bitte: … Sagen, was man vom anderen konkret erwartet: Könntest du bitte das Werkzeug wieder an den Platz zurücklegen, wenn du es gebraucht hast? / Bist du einverstanden, dass du am Montag, wenn ich arbeiten gehe, den Tisch abräumst? / Gehen Sie doch bitte dem Weg entlang, statt über die Wiese abzukürzen …
Fallbeispiele
7. Beratung
Manchmal reicht der gute Wille nicht aus, um ein klärendes Gespräch oder eine sinnvolle Lösung zu erreichen. Trotzdem ist die Lage keinesfalls hoffnungslos. Es gibt verschiedene Fachberatungsstellen, die in solchen Situationen Unterstützung anbieten und weiterhelfen.
Beratungsstellen
Kantonale landwirtschaftliche Beratungsdienste
Tel: 052 354 97 00
Schweizerischer Bauernverband
Tel: 056 462 51 11
Bäuerliches Sorgentelefon
Tel: 041 820 02 15
Hofkonflikt - Netzwerk Mediation im ländlichen Raum
Tel: 031 941 01 01