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Lehrpfad - Themenweg - Erlebnisweg
Aus einer Serie von Tafeln mit Informationen, einer Geschichte oder einem Quiz entsteht ein Rundweg, der Auskunft über ein Thema in der Land- und Ernährungswirtschaft gibt. Durch das Verbinden von Wissen und Erleben wird die Sympathie und das Verständnis für die Natur und Landwirtschaft gefördert.
Ein Themenweg kann von nur einem Betrieb, mit Nachbarn oder auch mit weiteren Partnern aus dem Fachgebiet Landwirtschaft oder Tourismus betrieben werden. Die Anbieterfamilie kann den Weg bewerben und mit anderen Angeboten, zum Beispiel der Gastronomie kombinieren.
Voraussetzung
Der Betrieb liegt in einem für Spaziergänger und Wanderer attraktiven Gebiet und ist gut zugänglich. Oder es gehen jetzt schon viele Spaziergänger, Wanderer oder Velofahrer vorbei. Die Landschaft und Landwirtschaft des Betriebsgebiets bietet genügend spannenden Stoff, der anhand eines Lehrpfads oder Themenweges gezeigt oder beschrieben werden kann.
Aufwand
Für Themenwege aus bestehenden Tafeln oder auch inhaltlich weniger anspruchsvollen Erlebniswegen braucht es weniger Zeit (siehe bestehende Angebote. Auf eigene Faust einen Themenweg entwickeln, ist relativ aufwändig.
Zeit
Je nach Grösse und Anforderungen des Weges beträgt der Aufwand für die Konzeptionierung ca. 10, für die inhaltliche Erarbeitung ca. 20-30, für die Gestaltung und Produktion ca. 20-30 und für den Aufbau ca. 20 Stunden. Hinzu kommt die regelmässige Pflege und Instandhaltung.
Kosten
Erarbeitet eine externe Fachperson den Weg (Konzept, Inhalt, Gestaltung, Produktion, Montage) können Kosten zwischen CHF 4’000.– und 8’000.– entstehen.
Diese Investition lohnt sich, wenn der Lehrpfad oder Themenweg dem Betrieb anderweitige Wertschöpfung bringt oder wenn die Kosten unter mehreren Betrieben oder Partnern aufgeteilt werden können.
Bestehende Projekte
Im Rahmen von «Schweizer Bauern. Von hier, von Herzen» wurde das Projekt Lockpfosten lanciert. Lockpfosten sind weisse Pfosten, die mit einem Lockwort locken und im Kleingedruckten Wissenswertes über die Landwirtschaft erklären.
Lockpfosten
Vorgehen
1. Prüfen
Ein Themenweg oder Lehrpfad ist zeit- und kostenintensiv. Es ist vorher abzuklären, ob der Weg Einnahmen bringen wird und sich in finanzieller Hinsicht lohnt. Unbedingt abklären, ob ein weiterer Landwirtschaftsbetrieb, der Fachverband, der Tourismusverband oder sonstige Organisationen an einer Zusammenarbeit interessiert wären. Auch müssen Landbesitzer angefragt werden, ob Tafeln auf dessen Boden platziert werden dürfen. Mit einer Zusammenarbeit können die Kosten geteilt und von eventuellen Sponsorenbeiträgen profitiert werden. Organisationen anfragen, die Kulturfonds vergeben, dies kann eine grosse finanzielle Unterstützung sein.
2. Planen
Richtung
Ein Weg kann von A nach B in beide Richtungen begehbar sein (von A zur Besenbeiz) oder als Rundweg (Geschichte) aufgestellt werden. Wichtig ist, dass die Richtung, beziehungsweise der Ablauf klar gekennzeichnet ist und die Besucherinnen und Besucher genau wissen, wohin der Weg führt.
Gesetzliche Vorschriften
Müssen für den Pfad Bäume gefällt, ein neuer Weg oder eine neue Brücke gebaut werden, müssen die Bauvorschriften beachtet und mit der kantonalen Behörde und der Gemeinde abgeklärt werden.
Bauliche Richtlinien
Sicherheit
Die Sicherheit muss gewährleistet sein. Gefährliche Stellen müssen gut sichtbar markiert oder abgesperrt werden. Führt der Weg an Tieren oder an einem Bienenhaus vorbei, müssen für die Gäste Verhaltensregeln, zum Beispiel auf einer Tafel, klar ersichtlich aufgeführt sein.
Fragen rund um die Sicherheit
Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL)
3. Inhalt
Der Informationsgehalt kann zwischen einfach und anspruchsvoll variieren. Der Weg kann lediglich Informationen vermitteln oder zur Interaktion einladen, wie beispielsweise Fragen beantworten oder Aufgaben lösen.
Sachlich
Der Weg oder Pfad gibt solide Fachinformation mithilfe von Texten, Bildern und Grafiken. Die Themen sind in der Umgebung gut verankert und Landschafts- oder Naturinterpretation auf anspruchsvollem Niveau. Zielgruppen sind Jugendliche, Erwachsene wie auch Gruppen, die den Lehrpfad als Themeninput in eine Exkursion einbauen. Zur Verdeutlichung der Inhalte können auch Gegenstände oder Installationen angebracht werden.
Spielerisch
Der Weg ist vor allem unterhaltsam, motivierend, muss thematisch nicht strikte an die Umgebung gebunden sein und richtet sich vorab an Familien und Kinder. Es kann ein Zwärgli-Weg, ein Spaziergang mit der Kuh Flora oder der Ziege Zack, eine fortlaufende Geschichte oder aber ein Pfad mit kleinen Experimenten oder Spielereien sein.
4. Gestaltung
Die Gestaltung der Plakate soll gefallen und ansprechen. Wer in der Natur unterwegs ist, will nur kurz anhalten und keine Romane lesen. Ein grosser Titel und 10 kurze Sätze sind das Maximum, lieber noch ein Bild, welches das Wichtigste hervorhebt (heranzoomt) oder eine Skizze/Zeichnung anbringen.
Programm zum Gestalten
Adobe InDesign (kostenlose Testversion für 14 Tage möglich)
5. Produktion & Montage
Als witterungsbeständige Materialien eignen sich für die Tafeln Aluminiumverbund, PVC-Hartschaumplatten oder eine Allwetterleichtplatte. Alle sind gut bedruckbar. Auf den jeweiligen Druckerei-Seiten steht genau beschrieben, wie und welche Druckdaten eingereicht werden sollen.
Wer handwerklich begabt ist, kann die Tafeln selber montieren. Andernfalls sollte der lokale Handwerker angefragt werden.
Die Tafeln so montieren, dass sie auch einem Sturm standhalten. Und darauf achten, dass keine Äste die Sicht auf die Tafel versperrt.
6. Unterhalt und Pflege
Regelmässig den Weg auf Begehbarkeit und Sauberkeit kontrollieren. Das Aussehen der Tafeln kontrollieren, im Bedarfsfall auffrischen und/oder reparieren (eine verwitterte oder defekte Tafel ist keine gute Werbung).
7. Werbung auf Plattformen
Einen spannenden Lehr-, Themen- oder Erlebnisweg sollten die Leute kennen. Es ist wichtig, dass dieser bekannt gemacht wird. Es gibt zahlreiche Plattformen, sei es auf der Gemeindewebsite, der Seite vom regionalen Tourismusverband usw., auf denen der Weg platziert werden kann.
Tipps & Tricks
Ins Internet verweisen
Ein Themenweg ist eine optimale Möglichkeit, um die eigene Website zu bewerben. Mit Verweisen wie «Besuchen Sie uns auf unserer Website» oder «Weitere Informationen finden Sie auf unserer Website» können Sie die Klickrate auf der Seite erhöhen. Es besteht auch die Möglichkeit anhand QR-Codes auf den Tafeln schnell und einfach auf die Website zu verweisen. Es muss jedoch vorgängig abgeklärt werden, ob die Zielgruppe überhaupt Handys besitzt oder nicht.