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Lernort Bauernhof
Besonders Kinder wissen heute nicht mehr woher die Lebensmittel, die sie täglich konsumieren, stammen und wie diese produziert werden. Es ist wichtig, dass Landwirtschaftsbetriebe den Kontakt zu Kindern und Jugendlichen - zukünftige Konsumenteninnen und Konsumenten – suchen, um ihnen in der direkten Begegnung und durch konkretes Erleben, die Land- und Ernährungswirtschaft näher zu bringen.
Voraussetzung
Der Kontakt zu Kindern und Jugendlichen ist erwünscht und bereitet Freude. Der Wille ihnen Grundlagen der Land- und Ernährungswirtschaft zu vermitteln, ist vorhanden.
Massnahme und Infrastruktur sind aufeinander abgestimmt. Lage und Zugänglichkeiten spielen eine zentrale Rolle für die Nutzung eines Kinder-Angebots. Der Hof sollte mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein.
Aufwand
Zeit
Der Zeitaufwand fällt je nach Angebot unterschiedlich aus. Eventuell muss noch Zeit für Kurse und Weiterbildungen eingerechnet werden.
Kosten
Die Kosten variieren je nach Angebot. Die meisten Projekte für Kinder und Jugendliche sollten unter dem Strich zumindest kostendeckend sein.
Bestehende Projekte
Schule auf dem Bauernhof SchuB
Schulklassen (Unterstufen) verbringen einen Halbtag, einen Tag oder gar eine Projektwoche auf einem landwirtschaftlichen Betrieb. SchuB ist ein Projekt der Basiskommunikation "Gut, gibt's die Schweizer Bauern.".
Informationen zur Ausbildung und zur Finanzierung von SchuB sind unter "Informationen speziell für SchuB" nachzulesen.
Information & Anmeldung SchuB
Agro-Image
Junge Bäuerinnen und Bauern gehen in die Schule (Sekundarstufen I und II) und geben Unterricht. Agro-Image ist ein Projekt der Basiskommunikation "Gut, gibt's die Schweizer Bauern.".
Informationen Agro-Image
Agriviva
Agriviva organisiert Arbeitseinsätze von zwei bis acht Wochen für Jugendliche (14 – 25) auf Bauernbetrieben. Agriviva ist ein Projekt der Basiskommunikation "Gut, gibt's die Schweizer Bauern.".
Informationen & Anmeldung Agriviva
LERNfeld
LERNfeld ist ein Schulprojekt (eher Oberstufen-Niveau, zur Erforschung der Themen Biodiversität und Klimawandel im Zusammenhang mit der Landwirtschaft.
Informationen LERNfeld
Vorgehen
1. Betriebsanalyse
Am Anfang des Projekts steht die Betriebsanalyse. Sie hilft, eine Übersicht zu erhalten und dient als Entscheidungsgrundlage und Basis für das weitere Vorgehen beziehungsweise Planung.
Speziell bei der Analyse von Kinder- und Jugendarbeit muss geprüft werden,
- welches Projekt zum Betrieb (Infrastruktur, Betriebszweige) und der Familie passt (Kleinkinder, Mittel- oder Oberstufenkinder, Jugendliche).
- ob es andere Hofprojekte gibt, die sinnvoll ergänzt, kombiniert und gefördert werden könnten (Stallvisite).
- ob es ein eigenständiger Betriebszweig werden soll.
Hilfsmittel Betriebsanalyse
2. Planung und Vorbereitung
Je nach Projekt gibt es unterschiedliche Punkte zu beachten. Sicherheit, Versicherung und Infrastruktur spielen bei allen Projekten eine grosse Rolle.
Sicherheit
Sobald sich Kinder und Jugendliche auf dem Betrieb aufhalten, muss besonders auf die Sicherheit geachtet werden. Bei Fragen rund um die Sicherheit steht die Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL) zur Verfügung. Empfehlung: Eine Teilnahme am Kurs agriTOP, ein Präventionskonzept für landwirtschaftliche Betriebe wird empfohlen, sobald sich Kinder und Jugendliche auf dem Betrieb aufhalten.
Ein nach agriTOP ausgerichteter Betrieb kann im Schadenfall gegenüber Behörden und Klägern nachweisen, dass er die Sicherheits-Vorschriften erfüllt hat. Tipp: Agrisano-Versicherte profitieren von einer Vergünstigung bei der Teilnahme von agriTOP.
Informationen & Kurs agriTOP
Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL)
Versicherungen
Auch bei einer noch so guten Vorsorge, kann ein dummer Unfall passieren. Darum unbedingt im Voraus für eine gute Absicherung sorgen.
Information & Beratung Versicherung
Infrastruktur
Bei der Infrastruktur muss beachtet werden, dass den Gästen eine Sanitär-Anlage zur Verfügung steht. Ein Raum für die Verpflegung und Schlechtwetter-Aktivitäten gehört ebenso zu einer geeigneten Infrastruktur.
Informationen speziell zu SchuB
Ausbildung
Die Grundausbildung für SchuB Anbieter ist nicht in jedem Kanton gleich. Informationen auf der Website oder bei den Kantonalverantwortlichen einholen. Weiter gibt es an diversen landwirtschaftlichen Ausbildungszentren Kurs- und Weiterbildungsangeboten im Bereich Schule und Didaktik.
Finanzierung
Die kantonal teils unterschiedlichen Ansätze für SchuB-Tage und Halbtage setzen sich zu einem Teil aus Geldern der kantonalen Bauernverbänden und zum anderen Teil aus Geldern zusammen, welche direkt von der Schulklasse bezahlt werden. Extraaufwände wie die Verpflegung werden direkt mit den Klassen abgerechnet. Ausführliche Informationen zur Entschädigung sind bei der kantonalen Projektleitung erhältlich. Der vom nationalen FORUM empfohlene Richtpreis beträgt CHF 350.–/Tag, bzw. 225.–/Halbtag und orientiert sich am Durchschnittspreis aus allen Kantonen und deckt auch die benötigte Vorbereitungszeit ab.
Hinweis: Aufwand und Ertrag sollten ausgewogen sein. Die SchuB-Anbieterfamilie soll das Programm nach ihren Möglichkeiten und Machbarkeit zusammenstellen, sodass der Aufwand im Rahmen bleibt. Ebenfalls muss gut geplant werden, welcher Teil und in welcher Form die Lehrpersonen zur Unterstützung eingesetzt werden können, damit die Anbieterfamilie entlastet wird. So müssen auch keine zusätzlichen Personen zur Hilfe aufgeboten werden.
Unterrichtsmaterialien
Auf den unten genannten Plattformen können teils kostenlos oder kostengünstig Unterrichtsmaterialien über Themen der Land- und Ernährungswirtschaft bezogen werden:
Tipps & Tricks
Markierungen/Beschriftungen
In der Regel sollte der Alltag auf dem Bauernhof auch dann weitergehen, wenn Schüler oder Gäste auf dem Hof sind. Parkieren aber Gäste an ungeschickten Orten, wird der reibungslose Betrieb behindert. Deshalb immer im Vornherein absperren oder Beschriften, wo parkiert oder durchgefahren werden soll.
Kontaktangaben
Am Schluss den Kindern einen Flyer, eine Broschüre, eine Karte oder sonst ein kleines Geschenk mitgeben. Darauf sollten die Kontaktdaten des Betriebes ersichtlich sein. Denn es kann gut sein, dass das Kind ein zweites Mal den Hof besuchen oder zusammen mit den Eltern im Hofladen einkaufen möchte.
Weitere Ideen
Kindergeburtstage
Geburtstagsparty in besonders spannender Umgebung, mit Leckerbissen und Getränken vom Bauernhof, Bauernhofgeschichten, Spielen oder Tierbegegnungen. Werbung: Mund-zu-Mund, eigene Website, Internetplattform (z. B. „VOM HOF“ auf land-wirtschaft.ch).
Hier muss man sich bewusst sein, dass es je nach Gruppe sehr anstrengend sein kann. Denn je nach dem woher die Kinder kommen, ist gar kein Verständnis für Tiere und Natur vorhanden. Ausserdem kann es sein, dass keine andere Autoritätsperson mit dabei ist und die Kinder dadurch ungehaltener sind.
Erlebnistage/Ferienpassangebote
Halbtages- oder Tagesprogramm mit Entdeckungen, kleinen Arbeiten, Kochen/Backen und Spielen. Sich bei regionalen Ferienpass-Verantwortlichen informieren, was bereits angeboten wird. Dieses Angebot kann gut mit anderen Angeboten kombiniert oder zusätzlich angeboten werden.
Bauernhof-Spielgruppe/Bauernhof-Kita/Kindergarten
Eine Bauernhof-Spielgruppe, Bauerhof-Kita oder ein Kindergarten braucht neben guter Infrastruktur auch das pädagogische Rüstzeug. Hof und Umgebung müssen stets gut gepflegt sein, da sich dadurch ständig Leute auf dem Hof befinden. Dieses Angebot ist ein wirkungsvolles PR-Instrument, denn Eltern und Kinder bauen so eine Beziehung über längere Zeit zum Betrieb auf.
Kinder-Erlebnispfad
In Naherholungsgebieten oder im Wandergebiet führt ein auf Kinder ausgerichteter Pfad mit verschiedenen Posten zum Bauernhof. Die Posten können mit einer Leitfigur (z. B. Bauernhoftier) bestückt sein, die mit einfachen Texten und Bildern erzählt, was zu sehen, riechen und hören ist. Vielleicht gibt es auch praktische Aufgaben zu lösen. Bekanntmachung über eigene Website, Flugblatt in Tourismusbüro, Internetplattform für Freizeitangebote (z. B. www.kinderland-schweiz.ch). Bei dieser Massnahme sind Fantasie und ein guter Draht zu Kindern besonders gefragt.
Kinderwelt/Spielplatz/Erlebnishof
Park einrichten mit Bauernhoftieren zum Sehen oder Streicheln, Trettraktorenpark, Strohburg, Zaubergarten oder Spiele. Bekanntmachung im Tourismusbüro, auf Internetplattformen für Freizeitangebote (z. B. www.kinderland-schweiz.ch/Ausflugstipps oder www.mit-kids.ch oder www.familienleben.ch). Voraussetzungen: Verbindung zu anderen Gästeprojekten wie Besenbeiz, Hofladen, Partyraum, Stallvisite usw., Freude an der Entwicklung eines Parks, Zeit für die Betreuung und Instandhaltung. Eventuell verbinden mit kostenpflichtigen Erlebnistagen für Ferienpass, Freizeitgruppen oder Kinderlager.