Schweizer Rosenkohlanbau ist ein Auf und Ab
Die Entwicklung der Anbauflächen von Schweizer Rosenkohl gleicht einer Achterbahnfahrt: Von 2010 mit rund 55 Hektaren...
Der Rosenkohl ist eine Varietät des Gemüsekohls aus der Familie der Kreuzblütler. Erste Belege für den Anbau von Rosenkohl stammen aus dem Jahr 1587 in Brüssel. Den Nachweis findet man auch heute noch unter anderem im französischen und englischen Namen für Rosenkohl: «Choux de Bruxelles» respektive «Brussels sprouts».
Rosenkohl ist eine zweijährige Pflanze, die einen langen Stängel von gut einem halben Meter bildet, an dem die kleinen Röschen traubenartig wachsen. Werden die kleinen Kohlköpfe nicht abgeerntet, treiben sie nach der Überwinterung im Frühling zu Sprossen aus, die im Sommer dann Blüten tragen.
Als Starkzehrer benötigt der Rosenkohl einen sehr nährstoffreichen Boden und bevorzugt sandige Lehmböden an der Sonne. Die Pflanze hält aber auch tieferen Temperaturen gut stand und ist in den meisten Gebieten überwinterungsfähig. Tatsächlich verbessert Frost den Geschmack und die Verdaulichkeit bei Rosenkohl.
Die Hauptanbauländer weltweit für Rosenkohl sind die Niederlande, Grossbritannien und Frankreich. Rosenkohl hat eine relativ lange Saison: Er wird in der Schweiz von September bis Januar geerntet – es gibt Früh- und Spätsorten. Der Pro-Kopf-Konsum lag 2024 bei 300 Gramm und auf einer Fläche von rund 86 Hektaren wuchsen 2024 knapp 1’070 Tonnen Schweizer Rosenkohl während 1’590 Tonnen importiert wurden.
Vor allem weil verschiedene Pflanzenschutzmittel nicht mehr zugelassen sind, haben sich die Kohlfliege und besonders die Weisse Fliege rasant verbreitet. Die Larven der Weissen Fliege saugen an den Pflanzen und scheiden unverdauten Zuckersaft – sogenannten Honigtau – aus, der die Rosenkohlröschen überzieht. Auf diesem klebrigen Belag siedeln sich Schwärzepilze an, welche die Pflanze schwarz färben und das Erntegut verunreinigen.
Die Folgen sind Qualitätseinbussen und Ertragsausfälle, und da Rosenkohl eine Pflanze mit sehr langer Kulturzeit ist, können die Weissen Fliegen mehrere Generationen bilden, was den Befallsdruck erhöht. Zwar lässt sich der der sogenannte Russtau abwaschen oder abrüsten, gilt aber trotzdem als Qualitätsmangel und die Produzentinnen und Produzenten haben so Mühe, den Rosenkohl abzusetzen.
Im Rahmen des Aktionsplan Pflanzenschutzmittel des Bundesamts für Landwirtschaft werden in Bezug auf die Kohlfliege und die Weisse Fliege Lösungen im Nacherntebereich gesucht, um die Qualitätsanforderungen der Abnehmerinnen und Abnehmer weiterhin zu erfüllen.
Unter anderem sollen eine Rüstanlage für das automatische Nachrüsten sowie eine Desinfektionseinheit und Trocknungsanlage für die Minimierung der Keimbelastung nach dem Waschvorgang entwickelt werden.
Rosenkohl ist dank des hohen Vitamin- und Mineralstoffgehalts ein wertvolles Wintergemüse. So wartet Rosenkohl mit einer geballten Ladung an Nährstoffen auf: Das Gemüse enthält unter anderem eine beträchtliche Menge Vitamin C – 100 Gramm Rosenkohl decken bereits mehr als 100 Prozent des Tagesbedarfs eines Erwachsenen an Vitamin C ab.
Auch der Vitamin-B- und Zinkgehalt ist sehr hoch und das Gemüse enthält Magnesium, Eisen und Kalium sowie Ballaststoffe. Daneben sind die geringe Zahl an Kohlenhydraten und der recht hohe Proteingehalt erwähnenswert.
Rosenkohl gibt es als Frisch- und als Tiefkühlgemüse zu kaufen. Frisch ist Rosenkohl allerdings nicht allzu lange haltbar, sollte kühl gelagert und zügig verarbeitet werden. Blanchiert und tiefgefroren lässt sich das Gemüse aber bis zu einem Jahr aufbewahren.
Rosenkohl eignet sich als Gemüsebeilage beispielsweise bei Fleisch- und Wildgerichten, zum Rohessen ist er allerdings nicht geeignet. Blanchiert, sautiert, gedämpft, gesiedet oder gedünstet schmeckt er jedoch ausgezeichnet. Tipp: Den Stielansatz unten kreuzweise einschneiden, damit der Rosenkohl gleichmässig gar wird.
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