Wegen tieferem Selbstversorgungsgrad: Es braucht weniger Schweizer Zucker für Swissness
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Die Rübenkampagne sei in beiden Werken gut angelaufen und man sei auf Kurs, erklärt Raphael Wild, Kommunikationsleiter der Schweizer Zucker AG. «Nachdem in Frauenfeld – wie üblich – zuerst die Biorüben verarbeitet wurden, sind jetzt auch die konventionellen Rüben an der Reihe», ergänzt er.
Etwas ernüchtert ist Raphael Wild ob der tiefen Zuckergehalte in den Rüben. Noch Anfang August versprachen die gemessenen Zuckergehalte bei den durchgeführten Proberodungen einen überdurchschnittlichen Zuckerertrag, der mit über 9 Tonnen pro Hektare so hoch ausfallen sollte wie seit 10 Jahren nicht mehr. Die starken Niederschläge im September hätten diese Prognose nun entscheidend geschmälert, erläutert Raphael Wild. «Grundsätzlich rechnen wir nach wie vor mit einer guten Ernte, wobei die Ostschweiz etwas besser abschneiden wird als der Westen», gibt er sich zuversichtlich.
Im Juni hat die Schweizer Zucker AG gemeinsam mit der Ethanollieferantin Alcosuisse eine neue Ethanolproduktionsanlage auf dem Areal der Zuckerfabrik in Aarberg in Betrieb genommen mit der aus einem Nebenprodukt der Zuckerproduktion Ethanol gewonnen wird. In einer ersten Produktionsphase konnten laut Schweizer Zucker AG bis anhin rund 60’000 Liter Ethanol produziert werden. Die Produktionsanlage läuft aber nicht durchgängig und der Betrieb wurde für die Zeitdauer der Kampagne unterbrochen, da alle Mitarbeitenden für die Rübenkampagne benötigt werden. Nach Abschluss der Rübenkampagne wird die Ethanolproduktion wieder aufgenommen.
Aktuell herrscht denn auch Hochbetrieb in den beiden Werken. Für die laufende Kampagne mussten aber entscheidende Anpassungen gemacht werden: In der Regel wird die Zuckerproduktion mit Gas betrieben – angesichts der sich anbahnenden Energiekrise und der explodierenden Gaspreise hat sich die Schweizer Zucker AG aber bereits vor Monaten einen Ölvorrat angelegt. «Wir haben die Möglichkeit in unseren Werken von Gas auf Öl umzustellen und haben das dafür notwenige Öl zwar bereits im Sommer, aber auch da schon zu hohen Preisen beschafft», erklärt Raphael Wild. Dank diesem Weitblick könnten sie zumindest energietechnisch mit einer berechenbaren Kampagne rechnen und es gebe einen gewissen Spielraum, wenn eine Energiequelle nicht verfügbar wäre. «Und auch für die Elektrizität gibt es Pläne bei einer allfälligen Einschränkung – so können wir einen Teil des Stroms selbst produzieren», ergänzt er.
Trotzdem lasse sich erst grob abschätzen, wie viel teurer die diesjährige Kampagne im Vergleich zu anderen Jahren werde. Die Energie- und Logistikkosten, aber auch die Rübenkosten seien stark gestiegen. «Gleichzeitig ist der Zuckerpreis gestiegen, weil in Europa alle Zuckerfabriken die gleichen Probleme haben und die gestiegenen Kosten teilweise an die Kunden weitergeben müssen», erklärt Raphael Wild.
Eine weitere grosse Herausforderung ist der herrschende Fachkräftemangel, der branchenübergreifend Sorgenfalten verursacht. «Viele offene Positionen zeigen, dass auch wir Fachpersonen suchen, die wir zuerst auf unseren sehr spezifischen Arbeitsplätzen ausbilden müssen», erläutert Raphael Wild. Für die laufende Kampagne habe die Schweizer Zucker AG dank der grossen Flexibilität der Mitarbeitenden aber alle kritischen Arbeitsplätze besetzen können. «Wir müssen aber auf der Hut bleiben, insbesondere weil sich das Coronavirus zurückmeldet, was wiederum zu Ausfällen führen könnte», mahnt er.
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