Steigende Lebensmittelkosten und stagnierende Produzentenpreise
Ein weiterer wichtiger Punkt in den Ausführungen an der Jahresmedienkonferenz des SBV war die Diskrepanz zwischen den gestiegenen Lebensmittelkosten und den Produzentenpreisen. «Die Lebensmittelkosten sind zwischen Oktober 2021 und Oktober 2023 um 7,6 Prozent gestiegen, während sich die Produzentenpreise auf Stufe Landwirtschaft nur um 4,3 Prozent erhöhten», erklärte Martin Rufer. Auch Anne Challandes und Markus Ritter thematisierten die Schwierigkeiten auf dem Markt, insbesondere den mangelnden Absatz von nachhaltig, umwelt- und tierfreundlich produzierten landwirtschaftlichen Produkten. «Ohne fairen Erlös und angemessene Entschädigung für die gemeinwirtschaftlichen Leistungen, gibt es für uns Bauernbetriebe keine wirtschaftliche Perspektive», betonte Anne Challandes. Und Markus Ritter wies darauf hin, dass der Absatz von Lebensmitteln mit Mehrwert im Bereich Umwelt- oder Tierschutz besonders in Zeiten, in denen die Lebenshaltungskosten steigen, stocke: «In Zeiten, wo alles teurer wird, sparen die Schweizerinnen und Schweizer offenbar zuerst bei den Lebensmitteln», führte der SBV-Präsident aus. Er zeigte Verständnis für diese Haltung, betonte aber auch, dass diese Realität in den hohen Forderungen an die Landwirtschaft berücksichtigt werden müsse.
In dieser Hinsicht kritisierte auch Landwirt Richard Maurer die Preisbildung und mangelnde Anerkennung für umweltfreundliche Produkte im Markt. «Es ist schwer nachvollziehbar, wenn bei einer grossen Nachfrage die Verkaufspreise auf unserer Stufe nicht steigen, die Konsumentinnen und Konsumenten im Laden aber mehr bezahlen müssen», sagte er. Er wünscht sich von den Abnehmern und Vermarktern daher faire Produzentenpreise, die das Kostenumfeld berücksichtigen, und von der Politik Massnahmen und Förderungen, die eine nachhaltig produzierende Landwirtschaft unterstützen.