Es sei eine sehr dynamische Zeit für die Branche, erklärte AIAG-Präsident Pascal Forrer zum Start des Kongresses in Genf. Aktuell prägen laut Forrer besonders drei Trends die Entwicklung bei den Agrarversicherungen:
- Die Klimaerwärmung und die damit erhöhten Klimarisiken
Vermehrte Extrem-Wettersituationen, Trockenheit und Herausforderungen beim Bewässern bedrohen global Ernten. Hinzu kommen laut Forrer die Verbreitung von Schädlingen und Krankheiten, Herausforderungen bei der Viehhaltung und schlussendlich die Besorgnis um die Ernährungssicherung. Die Problematik ist global ein Thema und auch die Schweizer Landwirtinnen und Landwirte spüren die Herausforderungen, ebenso die hiesigen Agrarversicherungen wie die Schweizer Hagel.
Als Schlüssel zur Lösung sieht Pascal Forrer Adaption an die neuen Bedingungen sowie präventive Massnahmen wie ein besseres Bewässerungsmanagement oder den Anbau von trockenheitstoleranten Sorten. Aber auch Massnahmen, den Klimawandel abzumildern, sieht Forrer als Schlüssel: Etwa durch die vermehrte Anwendung nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken zur Reduktion von Treibhausgas-Emissionen aus der Landwirtschaft. «Unsere Branche muss auf die sich wandelnden Bedürfnisse der Landwirte reagieren und Anpassungs- und Präventionsmassnahmen unterstützen», so Forrer.
- Der Einsatz neuer Technologien
Diese erlauben u.a. eine bessere Risikoeinschätzung, eine bessere Beobachtung der Kulturen sowie eine effizientere Ermittlung von Schäden. Beispiele dafür sind Satellitendaten, Radar oder Wetterstationen am Boden. Diese neuen Technologien seien auch Bedingung für die Einführung von indexbasierten Versicherungsmodellen, bei denen die Schadenabschätzung nicht mehr vor Ort vorgenommen werden muss, so Forrer. Aktuell seien bei den neuen Technologien die Datenqualität, die Verfügbarkeit sowie die Kosten weiterhin eine Herausforderung.
- Public-private Partnerships
Die staatliche Unterstützung von Ernteversicherungen nimmt weltweit zu. Damit sollen Ernteversicherungen für die Landwirtinnen und Landwirte besser zugänglich sein. Aktuell sind global 80% der Ernteversicherungen in Public-Private-Partnership eingebunden. Zwischen 2016 und 2022 ist der Anteil der versicherten Ernteflächen weltweit von 27,7 auf 40,8% gestiegen. Dies vor allem als Folge von PPP in China, Indien und Brasilien. Auch in der Schweiz will der Staat künftig die Versicherten unterstützten.