
Immer mehr Zwiebelimporte – unter anderem wegen fehlender Pflanzenschutzmittel
Die Importmengen von Zwiebeln und Schalotten haben in den letzten Jahren tendenziell zugenommen. Das hat unter andere...
«Die letztjährige Ernte war schwierig, die Mengen lagen auf tiefem Niveau und die Lagerqualität war sehr durchzogen», erklärt Markus Waber, stellvertretender Direktor des Verbands Schweizer Gemüseproduzenten VSGP, und bestätigt damit die Beobachtung, dass aktuell kaum noch Schweizer Zwiebeln erhältlich sind.
Schon während der Vegetationszeit 2024 war klar: Dieses Zwiebeljahr wird kein einfaches. Regenreiche Wochen und feuchte Böden – insbesondere auf die Einlagerungszeit im Herbst hin – begünstigten die Ausbreitung von Krankheiten, insbesondere von Falschem Mehltau. Hinzu kamen Ernteunterbrüche durch schlechtes Wetter, was die Lage weiter verschärfte.
Die Folge: Viele Zwiebeln mussten mit grossem Aufwand getrocknet und sortiert werden, was erhebliche Mehrkosten für Produzentinnen und Produzenten sowie Packbetriebe verursachte. Und trotz aller Bemühungen breitete sich die Fäulnis in den Lagern aus.
«So mussten die Grenzen aufgrund der tiefen Lagerbestände bereits vor der bewirtschafteten Phase geöffnet werden», sagt Markus Waber. Zwar seien kleine Restmengen noch verfügbar gewesen, aber: «Trotzdem kann man sagen, dass die Lager bereits früh grösstenteils aufgebraucht waren.»
Das hatte zur Folge, dass auch der Detailhandel früher als sonst reagieren musste: Schon Anfang Jahr wurden vermehrt Zwiebeln aus dem Ausland importiert, vor allem aus den Niederlanden sowie Italien und zuletzt auch Frankreich und Dänemark.
Eine Importphase zwischen alter und neuer Ernte ist grundsätzlich normal – doch in diesem Jahr begann sie Monate früher als üblich und lag bereits zu Beginn des Jahres deutlich über dem Vorjahr.
Angesichts der Herausforderungen in der Produktion – vom Wetter über Krankheiten bis hin zu fehlenden Pflanzenschutzmitteln – bleibt die Versorgungssicherheit ohne Importe derzeit kaum aufrechtzuerhalten.
Ein Aspekt, der in der öffentlichen Debatte oft untergeht, ist der eingeschränkte Zugang zu wirksamen Pflanzenschutzmitteln. «Gerade bei den Zwiebeln war nicht nur das Wetter, sondern vor allem auch fehlende Pflanzenschutzmittel verantwortlich», betont Markus Waber.
Die neue Ernte steht nun bevor und vorsichtiger Optimismus macht sich breit. «Die Produktion auf die neue Saison hin schaut positiver aus als letztes Jahr», sagt Markus Waber. Einen wichtigen Beitrag dazu leisten Notfallzulassungen von vier Pflanzenschutzmitteln gegen Falschen Mehltau. Diese sollen helfen, die neue Ernte zu stabilisieren.
Doch auch das Wetter bleibt ein entscheidender Faktor. «Die Produktion ist auf gute Abtrocknungsbedingungen während zwei bis drei aneinander folgenden Tagen angewiesen, damit die Ware nicht zu dreckig in die Lager kommt und auch bereits etwas an Feuchtigkeit verloren hat», erklärt Markus Waber weiter. Denn nur trockene, saubere Zwiebeln lassen sich gut einlagern.
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