Grossverteiler im Fokus
Ein besonderes Anliegen sind Haslebacher und Neuenschwander die Produzentenpreise. «Wenn etwa Migros und Coop nicht mit uns sprechen, sind wir nicht auf Augenhöhe. Dann fühlen wir uns nicht ernst genommen», erklärt er. Diesbezüglich erwarte er auch, dass sich die Konsumentinnen und Konsumenten stärker einsetzten.
Ohnehin hätten diese grossen Einfluss: «Mit dem Kaufentscheid legen sie fest, wie produziert werden soll. Wenn alle nur Bio kaufen, produzieren alle Landwirte nur Bio.» Der Schweineproduzent kennt aber die andere Seite: «Wenn wir Tierwohlställe bauen und 60% der Produktion in der Schweiz unter die Tierwohlprogramme BTS und RAUS fallen, aber davon nur 40% auch so verkauft werden können und die Nachfrage gar rückläufig ist, müssen wir uns sagen: Das kann es doch nicht sein.»
Anliegen der Basis in die Politik tragen
Der Berner Bauernverband (BEBV) hat zwar die Protestaktionen nicht mitorganisiert, steht aber mit den Forderungen im Einklang. BEBV-Präsident Jürg Iseli: «Wir unterstützen die Forderungen voll und ganz.»
Landwirt und Nationalrat Ernst Wandfluh (SVP) sprach die enge Zusammenarbeit mit den Verbänden an, die sehr gut laufe. «Es ist aber auch wichtig, was die Basis sagt. Und die hat friedlich auf die Missstände aufmerksam gemacht.» Diese klaren Forderungen könne man in die Politik hineintragen, so Wandfluh. Dass dies funktioniere, sehe man jeweils, wenn die Sparversuche des Bundes in der Landwirtschaft im Parlament rückgängig gemacht würden.