Ob Walnüsse aus der Ostschweiz, Pflanzenkohle aus der Innerschweiz, ein Milchautomat aus dem Kanton Bern oder die Malzproduktion aus der Westschweiz – die nominierten Projekte sind allesamt innovativ und vielversprechend. Und genau darum geht es beim agroPreis, der Innovationen in der Schweizer Landwirtschaft auszeichnet. In der Folge werden die vier nominierten Projekte kurz vorgestellt.
Professionelle Produktion von Walnüssen
Fünf Bauern im St. Galler Rheintal haben die Nussgesellschaft Wartau gegründet und in der Gemeinde Weite SG eine professionelle Walnuss-Produktion etabliert. Das Wissen über den professionellen Walnussanbau haben sie sich aus Frankreich angeeignet. Mehrmals reisten sie nach Grenoble, um sich im grössten Walnussanbaugebiet Europas bei Produzenten und der Forschungsanstalt für Nussanbau zu informieren. 2014 wurden die ersten 150 Bäume gepflanzt, mittlerweile bewirtschaften die Nussbauern eine Fläche von 10 Hektaren. Das Projekt ist langfristig angelegt. Die Bäume erreichen erst nach acht bis neun Jahren den Vollertrag. Anschliessend sollten sie jährlich zwischen 33 bis 55 Tonnen Ertrag abwerfen, dies während mindestens 40 Jahren. Nebst der Produktion haben die Landwirte eine Verarbeitungs-, Veredelungs- und Vermarktungsstruktur aufgebaut. Die Wertschöpfung bleibt in der Region. Im Knackzentrum in Malans GR werden die Nüsse handelsfertig gemacht. Der grösste Teil wird zu halben Kernen und Nussbruch verarbeitet. Ziel ist es, mit den Schweizer Nüssen ausländische Ware zu substituieren. In Bündner Nusstorten soll zukünftig Schweizer Bruch verwendet werden.
Klimaneutrale Pflanzenkohle
Die Familie Keiser verarbeitet in Neuheim ZG Baum- und Strauchschnitte von Bauernhöfen zu hochwertiger Pflanzenkohle. Sie nutzt dafür das uralte Wissen der Ureinwohner des Amazonasgebietes. Diese haben während hunderten von Jahren Kohle in den Boden eingearbeitet und damit fruchtbar gemacht. Das Kreislaufdenken ist der Familie Keiser ein wichtiges Anliegen. Bereits seit 2011 tüftelt sie deshalb an der Produktion von Pflanzenkohle. Zur Herstellung wird Holz von der Baumpflege aus der Region als Holzschnitzel in einer PyregAnlage unter Luftabschluss bei rund 600 Grad verkohlt. Die Pflanzenkohle findet Einsatz als Futterzusatz zur Verbesserung der Tiergesundheit, bei der Kompostierung sowie als Einstreu. Sie bleibt im Boden über Jahrhunderte erhalten und verbessert die Bodenstruktur. Mit der Pflanzenkohle lässt sich Klima-Farming betreiben, denn durch die Speicherung von CO2 im Boden verbessert sich die Klimabilanz der Landwirtschaft.
Neuartiger Selbstbedienungsautomat für Milch
Evelyne und Hansruedi Peter aus Steffisburg BE vermarkten ihre Milch selbst. An zwei Standorten betreiben sie erfolgreich einen für die Schweiz neuartigen Selbstbedienungsautomaten. Da der Preis für Molkereimilch seit Jahren tief ist, hat die junge Bauernfamilie einen neuen Weg gesucht, um die Wertschöpfung zu erhöhen. Die abgelegene Lage ihres Hofes lässt die Vermarktung vor Ort nicht zu. Deshalb haben sich Peters mit zwei Milchautomaten an hoch frequentierten Standorten in Steffisburg und Thun einen neuen Markt geschaffen. Dort verkaufen sie ihre pasteurisierte Milch. In den vergangenen Monaten hat sich das Geschäft sehr erfreulich entwickelt. Ein Drittel der Milchmenge wird bereits über die Automaten abgesetzt. Damit werden zwei Drittel des Milchumsatzes generiert. Mit zwei neuen Mischgetränken werden zusätzliche Kundensegmente erschlossen. Bald wird ein weiterer Standort eröffnet. Ziel ist es, sämtliche Milch direkt zu vermarkten.
Mälzerei auf dem Bauernhof
Die Familie Vez aus Bavois VD hat mit der hofeigenen Mälzerei einen in der Schweiz seltenen Betriebszweig etabliert. Auf die Idee kam die junge Familie aufgrund von Reiseberichten von Françoise Vez Bruder. Dieser war in seinen Flitterwochen in Neuseeland unterwegs, wo er Bauernhöfe besuchte, die Braugerste mälzen. Seit 2015 wächst deshalb auf den Feldern der Familie Vez Braugerste. Das Wissen über das Mälzen mussten sie sich selbst aneignen. In Italien beschafften sie sich eine Prototyp-Malzanlage. Die ersten Jahre waren sehr lehrreich und es gab einige Probleme zu meistern, sowohl beim Mälzen wie auch beim Kultivieren der Braugerste. Derzeit werden rund 12 Hektaren Braugerste angebaut. Die Malzproduktion liegt bei 70 bis 80 Tonnen. Abnehmer sind vor allem Brauereien aus der Region. Zudem produziert die Familie in der hofeigenen Brauerei mehrere Biere.
Regionale Medienveranstaltungen
An vier regionalen Veranstaltungen erhalten die Medien die Gelegenheit, die Projekte vor Ort zu besichtigen und sich mit den Verantwortlichen auszutauschen. Details finden sich im unten verlinkten PDF.
Preisverleihung im Kursaal Bern
Zur Preisverleihung am 7. November 2019 im Kursaal Bern sind die Medien herzlich eingeladen. Die Veranstaltung beginnt um 15 Uhr und wird von Glanz und Gloria-Moderatorin Nicole Berchtold moderiert. Für Unterhaltung sorgt das Duo Lapsus. Folgende Preise werden verliehen:
agroPreis der emmental versicherung: 20'000 Franken
Leserpreis der Medienpartner «Schweizer Bauer» und «Terre & Nature»: 3'000 Franken
Saalpreis des Publikums: 2'000 Franken
Spezialpreis Schweizerischer Landmaschinenverband: 5'000 Franken
Detaillierte Informationen und Bildmaterial zum agroPreis unter: www.agropreis.ch