Die OdA AgriAliForm koordiniert und fördert die Berufsbildung in der Landwirtschaft. Sie legt unter anderem die Bildungsziele und -inhalte der verschiedenen Berufe fest. Gemäss Bildungsverordnung muss die berufliche Grundbildung alle fünf Jahre auf ihre Aktualität überprüft werden. Derzeit bereitet die OdA AgriAliForm die für 2022/2023 vorgesehene Revision der Grundbildung vor.
In einem personell sehr breit abgestützten Grossgruppenworkshop tauschte sich die Branche im 2018 angeregt, visionär und konstruktiv zu den Bedürfnissen im Berufsbild Landwirtschaft 2030 aus. Basierend auf diesen Resultaten führte die OdA Ende 2019 eine Umfrage bei ihren Mitgliedorganisationen durch. Die Antworten bilden die Grundlage für das weitere Vorgehen.
Unterdessen liegt eine erste Auswertung vor. In vielen Punkten sind die Meinungen nicht weit auseinander, hier sind sich die Mitgliedorganisationen einig:
• Die Absolventen mit einem Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis EFZ sollen in der Lage sein, einen Betrieb zu führen und ihn mit einer gewissen Unterstützung selbständig zu betreiben.
• In der Grundbildung soll vor allem produktionstechnisches Fachwissen vermittelt werden.
• Daneben soll die Basis für das Verständnis der Marktmechanismen sowie das Unternehmertum gelegt werden.
• Das EFZ muss weiterhin den Erhalt von Direktzahlungen gewährleisten und die Fachbewilligung Pflanzenschutz sowie die Staplerprüfung sollen integraler Bestandteil der Ausbildung sein.
• Auch für Nebenerwerbsbetriebe braucht es eine solide und an die Strukturen angepasste Ausbildung.
• Ökologie und Nachhaltigkeit werden als wichtig erachtet, diese Themen müssen integriert über die Fächer sowie Schule und Betrieb behandelt werden.
Soweit die Einigkeit. Die Gretchenfrage ist aber: sind diese Ziele in drei Jahren zu erreichen oder soll die Grundbildung auf vier Jahre verlängert werden? Das Berufsfeld Landwirtschaft ist enorm breit und so gehen die Meinungen je nach regionalen, geographischen und strukturellen Gegebenheiten in dieser Frage auseinander.
Entscheidend ist, dass die Ausbildung auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes ausgerichtet ist. Nachdem sich beim Beruf Landwirt/Landwirtin weder für die drei- noch für die vierjährige Ausbildung eine klare Mehrheit findet, wird geprüft, ob «sowohl - als auch» eine Lösung sein kann: je ein eigenständiger Beruf mit dreijähriger und vierjähriger Lehre.
Als Entscheidungshilfe werden nun die zugehörigen Qualifikationsprofile erarbeitet. Es wird sich zeigen, ob sie sich ausreichend unterscheiden, um zwei EFZ-Berufe in der landwirtschaftlichen Berufsbildungslandschaft klar zu positionieren. Daneben gilt es in den nächsten Monaten noch eine ganze Reihe weiterer Fragen zu beantworten.
Schon heute klar ist, dass der Beruf des Agrarpraktikers EBA mit einer zweijährigen Ausbildung erhalten bleibt. Für diese Absolventen gibt es auf dem Arbeitsmarkt in jedem Fall eine Nachfrage.
Die OdA AgriAliForm vereint 10 Mitgliedorganisationen aus dem Berufsfeld Land- und Pferdewirtschaft, die sich in der beruflichen Aus- und Weiterbildung engagieren. Die OdA nimmt die Aufgaben im Rahmen der Verbundpartnerschaft wahr. Sie wird damit der Zielsetzung "Berufsbildung ist eine Verbundaufgabe zwischen Bund, Kantonen und Organisationen der Arbeitswelt OdA, d. h. der Wirtschaft" gerecht. Die OdA AgriAliForm ist Ansprechpartnerin in Fragen der beruflichen Grundbildung und der höheren Berufsbildung für die ganze Schweiz.