Vor kurzem wurde das Schweizer Wort des Jahres 2014 gewählt, diese Woche ist es in allen Medien präsent. Das Zeichen "#" ist "Schweizer Wort des Jahres". Eine sechsköpfige Jury unter Leitung von Radio SRF 3 hat das Hashtag-Symbol #, auch "Gartenhag" genannt, aus weit über 1‘000 Vorschlägen ausgewählt.
# ist seit längerem gebräuchlich in den sozialen Medien und erscheint als Zeichen für zeitgemässe Kommunikation, wie das Radio SRF schreibt. Für die Jury steht # für eine zunehmende Verdichtung, ja Verschlagwortung der Sprache. Das Symbol stehe auch dafür, dass die Jugend heute rasch auf den Punkt komme und "dass jeder und jede jederzeit alles mitteilt, auch sehr Privates", heisst es in der Mitteilung der Jury. Öffentlich geworden sei im vergangenen Jahr aber auch vieles, das im Grunde niemand habe wissen wollen. Google, Youtube, Facebook und weitere soziale Medien, alle setzen den Hashtag ein.
Dem Trend nach Hashtag, nach Kommunikation in kürzester Form können wir uns nicht widersetzen, obwohl bei aller Verkürzung, Selektion und Konzentration der Botschaften eine Vereinfachung und auch Verfälschung stattfindet. Journalisten von Tageszeitungen bestätigen gegenüber dem Landwirtschaftlichen Informationsdienst (LID) den Hashtag-Trend und sagen kurz, knapp, kontrovers müssten die News und Berichte sein - und immer auch konsumentenaffin.
Was kommt nach dem Hashtag muss man sich fragen. Da sagt man wahrscheinlich gar nichts mehr, denn kürzer als kurz geht nicht, da verstummt die Online-Kommunikation. Und man sehnt sich wieder nach einer realen, persönlichen Begegnung: Handschlag statt Hashtag heisst es dann.
Oft bewirken verkürzte Hashtag-Schlagzeilen zu Lebensmitteln und Landwirtschaft bloss, dass die Konsumenten verunsichert und Aufmerksamkeit geschürt, Medienprodukte nachgefragt werden. Aber ausser den Klickratenzählern und Zeitungsverkäufern bringen sie meist niemandem etwas.
Wir sind in der Landwirtschaft gut beraten neben Hashtag vor allem auf Handschlag zu setzen. Sprich auf Begegnung. Denn Lebensmittel, Landwirtschaft und Landschaft muss man erleben, da ist Begegnung gefragt. Die Projekte der Öffentlichkeitsarbeit der Schweizer Bauern bringen Konsumenten und Produzenten, Stadt und Land zusammen. Schüler, Lehrer und Konsumenten auf Bauernhöfe und Bauern in die Stadt und an Messen. Da wird mit Erfolg auf Handschlag statt Hashtag gesetzt. Eine ehrlich, reale Begegnung zwischen Produzenten und Konsumenten, zwischen Stadt und Land lässt sich durch nichts ersetzen.
Mediendienst Nr. 3201 vom 05. Dezember 2014
Zum Schweizer Wort des Jahres: Vom Hashtag zum Handschlag
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