
Von der Form her ähnelt sie einer weissen Rübe oder einem Rüebli, geschmacklich hingegen erinnert sie an Sellerie oder Kartoffeln. Die Rede ist von der Pastinake. Das Wurzelgemüse erlebt derzeit einen Boom, wie die Anbau-Zahlen zeigen: Rund 850 Tonnen haben die Schweizer Gemüseproduzenten 2014 geerntet, zehn Jahre zuvor waren es lediglich 12 Tonnen.
Kartoffel verdrängt Pastinake
Der Höhenflug erstaunt, denn Pastinaken landeten zuletzt nur noch selten auf den Tellern. Das war einmal ganz anders: Bis ins 18. Jahrhundert war das bereits von den Römern kultivierte Wurzelgemüse ein Grundnahrungsmittel. Danach wurde sie zunehmend durch die schneller wachsende und ertragreichere Kartoffel verdrängt.
Die Pastinake gehört wie Fenchel und Sellerie zur Familie der Doldenblütler. Sie ist eine anspruchslose und robuste Pflanze, die im Frühling gesät und mit dem ersten Frost geerntet wird. Die weisslich-gelben Wurzeln werden 20 bis 30 cm lang und können bei einem Durchmesser von 5 bis 8 cm ein Gewicht von rund 300 Gramm erreichen.
Die Pastinake ist – wie die Kartoffel – reich an Stärke und somit sehr nahrhaft. Ein Teil der Kohlehydrate sind Pektine, die die Verdauung fördern. Daneben weisen die Pastinaken einen hohen Anteil ätherischer Öle auf, die dem Gemüse den charakteristischen, würzig-aromatischen Geschmack verleihen. Die Pastinaken enthalten die Mineralstoffe Kalium, Phosphor, Kalzium sowie Magnesium und im Vergleich zum Rüebli ist der Gehalt an Vitamin C etwas höher.
In der Küche sind Pastinaken vielseitig verwendbar: Aus ihr lassen sich schmackhafte Suppen, Gratins und Eintopfgerichte zubereiten. Sie können als Beilage zu Gemüse oder frittiert wie Pommes frites serviert werden. Auch roh sind die Wurzeln essbar. Und die Blätter der Pastinaken eignen sich wie Petersilie hervorragend zum Würzen. Die Nahrungsmittelindustrie verarbeitet sie zu Babynahrung und Trockengemüse für Fertigsuppen.
Der Verband Schweizer Gemüseproduzenten bietet auf seiner Website einen interaktiven Saisonkalender (www.gemuese.ch/saisonkalender) an. Damit erkennt man sofort, welches Gemüse aus der Schweiz aktuell frisch erhältlich ist.
Tipp der Woche
Pastinaken brauchen vor dem Verzehr nicht zwingend geschält zu werden. Wie bei den Rüebli reicht es, wenn sie gründlich gewaschen werden.
Pastinaken-Raclette-Gratin
Für 4 Personen
Für eine Gratinform oder ein Bratgeschirr von ca. 35 cm Länge; Butter für die Form oder das Geschirr; 4 Pastinaken (je ca. 200 g), geschält, Enden grosszügig abgeschnitten; 4 Tranchen Raclettekäse (ca. 15 × 7 cm), diagonal halbiert; 8 Tranchen Frühstücksspeck; 1,5 dl Fleischbouillon; 2 EL glattblättrige Petersilie, gezupft.
Pastinaken längs halbieren, im Dampf 12-15 Minuten knapp weich garen, mit der Schnittfläche nach oben in die ausgebutterte Form oder ins Bratgeschirr legen. Käse und Speck darauflegen, Bouillon dazugiessen. In der Mitte des auf 230 °C vorgeheizten Ofens ca. 15 Minuten gratinieren. Petersilie darüberstreuen, sofort servieren. Dazu passen Ofenkartoffeln, Salzkartoffeln oder Reis. Statt Pastinaken grosse Rüebli oder Pfälzerrüebli verwenden.
Quelle: www.swissmilk.ch/rezepte
