Der Konsum von Trinkmilch nimmt seit Jahren ab. 1980 belief sich der Pro-Kopf-Verbrauch auf 118 kg, im letzten Jahr waren es gerade noch 68,6 kg. Damit haben die Schweizer im 2011 täglich 1,9 dl Milch getrunken – so wenig wie noch nie. Dies, obwohl Milch im Laden immer billiger wurde. Vor allem Vollmilch hatte in der Gunst der Konsumenten verloren. Verbrauchten Herr und Frau Schweizer im Jahr 2000 noch je 16,5 kg pasteurisierte Vollmilch, waren es 2011 gerade noch 6,2 kg. Der Konsum von teilentrahmter Past-Milch hingegen blieb im gleichen Zeitraum relativ konstant.
Der Konsum von Milch weise eine bipolare Verteilung auf, schreibt das Bundesamt für Statistik (BFS) in einem 2005 erschienen Bericht über die Ernährungsgewohnheiten in der Schweiz. 36 Prozent der Bevölkerung würden täglich Milch trinken, 38 Prozent hingegen nie. Für die Dekade zwischen 1992 und 2002 hat das BFS über alle Alterskategorien eine zunehmende Milchabstinenz feststellen können. Besonders bei den jüngeren Menschen war ein Rückgang an täglich Milchkonsumierenden zu beobachten.
Unterwegs statt zu Hause
Konsumenten würden aus gesundheitlichen Überlegungen eher zu teilentrahmter Milch denn zu Vollmilch greifen, erklärt Coop-Mediensprecher Urs Meier. Heute werde überdies weniger zu Hause, stattdessen vermehrt unterwegs oder im Büro gefrühstückt. Gerade Milchgetränke wie Milchshakes oder Lassi-Drinks würden deshalb immer beliebter. Nicht zuletzt, weil es sie in praktischen 2 dl-Verpackungen gebe, was bei Trinkmilch nicht der Fall sei.
In der Tat: Während der Pro-Kopf-Konsum von Milch abnimmt, nimmt derjenige von Milchgetränken zu, von 3 kg im Jahr 2000 auf 8,6 kg im 2011. Ähnlich sieht es beim Käse-Konsum aus. Letztes Jahr hat jeder Schweizer 21,44 kg Käse gegessen, 1980 waren es erst 12 kg.
Hoher Pro-Kopf-Konsum
Beim Konsum von Milchprodukten habe eine Verlagerung stattgefunden, erklärt Charlotte Hofstetter, Leiterin Marketing beim Dachverband der Schweizer Milchproduzenten (SMP). Milch werde zwar weniger in Form von Trinkmilch, dafür vermehrt in stärker verarbeiteter Form verzehrt. Insgesamt sei der Konsum von Milchprodukten in den letzten Jahren aber stabil geblieben. In internationalen Vergleichen gehöre die Schweiz zu den Nationen mit dem grössten Pro-Kopf-Verbrauch. Schweizerinnen und Schweizer seien eben treue Milchkonsumenten, so Hofstetter. Laut BfS konsumieren 98 Prozent der Bevölkerung Milchprodukte. Einen Anteil daran dürfte auch Lovely haben: Jene Berge erklimmende oder Skateboard fahrende Super-Kuh, die seit bald 20 Jahren für Schweizer Milch wirbt.
Milchverarbeitung
Im letzten Jahr haben die Schweizer Bauern 3,472 Mio. Tonnen Milch produziert – so viel wie noch nie zuvor. Rund 42 Prozent der eingelieferten Milch wurde zu Käse, 17 Prozent zu Butter, 12 Prozent zu Konsummilch, 8 Prozent zu Rahm und 3,3 Prozent zu Jogurt verarbeitet, wie die provisorischen Zahlen der Treuhandstelle Milch (TSM) zeigen.
