

Mifroma organisierte am 30. November 2014 einen Weltrekordversuch für den längsten Raklette-Ofen, insgesamt 100 Meter Blech angeheizt von 2‘610 Teelichtlein. Kein Wunder, bei der Beliebtheit in der Schweiz. Denn selbst ohne Weltrekord bleibt Raclette ein Schweizer Nationalgericht. 2013 wurden 14‘000 Tonnen Raclette verschlungen - pro Kopf sind das 1,8 Kilo. Somit ist die Erklärung fast überflüssig, aber die Rede ist hier von würzigem, geschmolzenem Halbhartkäse, traditionnell begleitet von der Kartoffel.
Älpler-Tradition
Seinen Ursprung findet das Raclette in den Schweizer Alpen, ob nun im Wallis, als "fromage rôti", oder in den Kantonen Ob-/Nidwalden als "Bratchäs", darüber wird immer noch gerne gestritten. Erst 1909 wird dieser Käse an einer Walliser Ausstellung der allgemeinen Öffentlichkeit bekannt gemacht und der Begriff Raclette, abgeleitet vom Französischen "racler" (schaben) gerät in aller Munde.
Die Zubereitung hat sich seit dem Mittelalter nur leicht verändert. Bis zirka 1950 wurde ein halbierter Käselaib ans offene Feuer gelegt und die geschmolzene Schicht genüsslich über ein Stück Brot oder im Feuer geröstete Kartoffeln geschabt. Der elektrische Raclette-Ofen wurde 1921 erfunden und entwickelte sich über die Jahre zum altvertrauten Tischofen.
Tipp der Woche
Die Geschmacksknospen erfreuen sich des Raclettes, der Magen etwas weniger. Um ihm die Verdauung des Käseklumpens etwas zu erleichtern, empfehlen Kenner begleitend zum Raclette Kräutertee oder Wein und zum Abschluss einen kleinen (nicht mehr als 2cl) Kräuterschnaps.
Vielfältige Varianten
Die Walliser haben das "racler" beibehalten und schaben immer noch die oberste Schicht eines am Feuer geräucherten oder elektrisch erhitzten Käselaibs. Ausserhalb des Wallis bedient man sich eher der praktischen Racletteöfen, welche geschnittene, portionierte Käsescheiben in kleinen Pfännchen zum Schmelzen bringen.
Uneinigkeit herrscht darüber, ob das Raclette mit Fleisch, Gemüse etc. ergänzt werden darf oder ob das einzig wahre Raclette natürlich genossen wird. Aber die Hauptsache bleibt, dass es schmeckt!
Raclette "Roter Teufel" mit Linsensalat und Balsamico
Für 4 Personen
100 g rote Linsen; 2 EL Sonnenblumenöl; 2 EL Balsamico-Essig; ½ TL Senf; ½ Schalotte, gehackt; ½ Knoblauchzehe, gepresst; Salz; Pfeffer; ¼ Salatgurke, gewürfelt; Schnittlauchröllchen; 200-250 g Schweizer Raclettekäse.
Die Linsen in reichlich Wasser 10 bis 15 Minuten kochen, gegen Ende der Kochzeit salzen und 1 EL Kochwasser für die Sauce in ein Schüsselchen schöpfen. abschütten. Mit dem Linsenkochwasser, Oel, Essig, Senf, Schalotte, Knoblauch, Salz und Pfeffer eine kräftige Salatsauce rühren. Die lauwarmen Linsen, die Gurkenwürfelchen und die Schnittlauchröllchen beigeben und erkalten lassen. Die überschüssige Sauce abgiessen und den Linsensalat eventuell nochmals nachwürzen. Den Linsensalat in die Pfännchen verteilen, den Raclettekäse darauf legen und schmelzen lassen.
Quelle: www.swissmilk.ch/rezepte