
Von Alexandra Carter und Jonas Ingold
Die aktuelle Agrarpolitik setze zu stark auf Grossbetriebe, so die Meinung der Kleinbauern-Vereinigung (VKMB). Sie fordert deshalb eine Neuverteilung der Versorgungssicherheitsbeiträge. "Eine Neuverteilung der Basisbeiträge würde zwei Drittel aller Schweizer Betriebe zugute kommen, während ein Drittel mit weniger rechnen müsste", sagte Regina Fuhrer, Präsidentin der Kleinbauern-Vereinigung, anlässlich eines Mediengesprächs.
Abstufung zugunsten der Kleineren
Aktuell erhalten Betriebe einen Basisbeitrag Versorgungssicherheit von 900 Franken pro Hektar bis zur 60. Hektare. Nach dem Vorschlag der Kleinbauern fände neu eine Abstufung bei 10, 20 und 30 Hektar statt. Für die ersten 10 Hektar würde ein Basisbeitrag von 1‘351 Franken pro Hektar gutgeschrieben. Die Hektaren 10-20 würden 810 Franken pro Hektar einbringen, Hektaren 20-30 nur noch 270 Franken pro Hektar. Alle darüber liegenden Hektaren sollen nicht mehr mit einem Basisbeitrag vergütet werden. Gemäss Schätzungen der Vereinigung würden besonders Betriebe mit einer maximalen Grösse von 25 Hektar profitieren und mit dieser Rechnung mehr erhalten als mit der aktuellen Lösung.
Nicht ganze Agrarpolitik in Frage gestellt
Der Vorschlag stelle aber keineswegs die gesamte Agrarpolitik 2014/2017 in Frage, heisst es von Seiten der Kleinbauern. Diese werde von der Vereinigung unterstützt. Der Vorschlag entstand insbesondere in Reaktion auf die Abschaffung der Einkommens- und Vermögensgrenze und der Abschwächung der Abstufung der Direktzahlungen nach Fläche, die früher ab 40 Hektar begann und in der AP 2014/2017 erst ab 60 Hektar zum Tragen kommt.
"Grosse und reiche Betriebe profitieren"
Die Bilanz der Direktzahlungen 2014 zeigt, dass grosse Betriebe und reiche Bauern übermässig von Direktzahlungen profitiert haben", sagt Regina Fuhrer. Es brauche nun eine gemässigte, leicht umzusetzende Neuverteilung, damit kleine Betriebe weiterhin ihre Leistung erbringen könnten und für diese entschädigt werden. Denn damit die Unterstützung der Landwirtschaft weiterhin von der Bevölkerung akzeptiert werde, müssten Direktzahlungen den sozialen und ökologischen Aspekten der Landwirtschaft Rechnung tragen – und nicht der Grösse des Betriebes.
Die Kleinbauern-Vereinigung sieht bei der Tendenz zu grösseren Betrieben grundsätzlich ein Problem und hält eine sichere Versorgung der Schweiz für gefährdet, weil die Anzahl Betriebe sinkt. Grossbetriebe seien zudem deutlich weniger anpassungsfähig als kleine, da sie oft spezialisiert sind. Als weitere Argumente, die für kleinere Betriebsstrukturen sprechen nennt die Vereinigung eine grössere Biodiversität sowie eine grössere Akzeptanz der Direktzahlungen bei der Bevölkerung.