
Sie sind an ihren Polo-Shirts erkennbar und sie wissen, wie die Landwirtschaft läuft: die Agrarscouts. Nach ihrer zweitägigen Ausbildung sind die Bäuerinnen und Bauern bereit für ihren Einsatz. Sie zeigen den Konsumentinnen und Konsumenten Zusammenhänge auf, beantworten Fragen und erklären ihre Arbeit. Das Ziel: Die Bevölkerung und die Landwirtschaft näher zusammenzubringen.
23 AgrarScouts – 12 Männer und 11 Frauen - haben sich für die ersten beiden Kurse angemeldet und gehen an der Messe auf die Leute zu. Die Erfahrungen der ersten Tage zeigen, dass die Besucherinnen und Besucher die Arbeit der AgrarScouts schätzen und sich interessante Gespräche entwickeln, wie Projektleiterin Stefanie Mancini sagt.
Die DV des LID fand an der BEA in Bern statt. Im Fokus stand die neue LID-Strategie 22+, die derzeit vom Team in den Bereichen Medien, Schulen und PR umgesetzt wird. Die traktandierten Geschäfte wurden alle einstimmig genehmigt. Verabschiedet wurde Jürg Rindlisbacher, der den LID unter anderem im Messebereich jahrelang geprägt hat und aktuell für das AgrarScouts-Projekt aktiv ist. Nach 24 Jahren beim LID geht Rindlisbacher Ende Mai in Pension.

Viele Basis-Fragen
«99 von 100 Fragen drehen sich um absolute Basics», erklärt Matthias Zurflüh, der die Ausbildung der angehenden Scouts leitet. Wichtig sei, dass bei den Antworten keine Fachbegriffe wie GVE (Grossvieheinheit) verwendet würden – diese verstünden die Konsumentinnen und Konsumenten nicht. Zurflüh betonte, dass die AgrarScouts unpolitisch seien. Viele Fragestellungen würden aber sehr schnell politisch. Da gehe es im Training auch darum, den AgrarScouts zu zeigen, wie sie Fakten liefern können ohne ihre persönliche Meinung widerzugeben.
Und was hören die AgrarScouts an der BEA besonders oft? «Die Standardfrage betrifft die Kuhhörner. Weshalb haben manchen Kühe Hörner und andere nicht?», sagt AgrarScout Reto Burkhalter an der Delegiertenversammlung des LID (siehe Textbox).
«Voller Herzblut bei der Sache»
Die AgrarScouts erhalten Material und Ausbildung kostenlos, werden für ihre Auftritte aber nicht entlöhnt. Ein Problem für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer? Nein, sagt Stefanie Mancini. «Da ist so viel Herzblut und Berufsstolz dabei. Die AgrarScouts wollen zeigen wie sie und die gesamte Landwirtschaft arbeiten.»
Boom in Deutschland
Das Projekt stammt ursprünglich aus Deutschland. In die Schweiz getragen hat es Agrarjournalistin Kirsten Müller. Sie liess sich bereits vor einigen Jahren in Deutschland zum AgrarScout ausbilden und absolvierte verschiedene Einsätze, unter anderem in Hamburg und in Flensburg.
In Deutschland verlaufe das Projekt sehr erfolgreich: «Mittlerweile hat sich eine AgrarScout-Community gebildet, die über das ganze Land vernetzt ist.». Viele Medien würden sich bei Fragen zur Landwirtschaft mittlerweile direkt an AgrarScouts aus ihrer Umgebung wenden. Aktuell gibt es in Deutschland etwa 650 AgrarScouts. «Ich hoffe, dass das Projekt in der Schweiz viel bewirkt und eine richtigen Lauf bekommt», so Müller.
«Ich will, dass der Funken überspringt»
Und was sagen die AgrarScouts zu ihrer Motivation? «Alles ist erklärungsbedürftig für Leute, die sich nicht mit Landwirtschaft auskennen. Ich stehe dafür ein, ihnen die Landwirtschaft näher zu bringen», sagt Martin Wasmer. Und Esther Gfeller meint: «Ich will authentisch bleiben und den Leuten meinen Beruf aufzeigen. Für mich ist es der schönste Beruf der Welt. Ich möchte, dass dieser Funken auf die Leute überspringt.»
