Wenn Andreas Aebi zum Dach seines Stalls schaut, bemerkt man Begeisterung in seiner Stimme. Hier haben sich die Mehlschwalben eingerichtet. 30 Nester sind es derzeit, Aebi's Ziel sind 80. Dazu kommen Rauchschwalben, die sich im Kuhstall eingenistet haben. Da erstaunt es nicht, dass Aebi sich selbst als Ornithologe bezeichnet. Von seinem Urgrossvater habe er die Freude an der Vogelwelt geerbt, sagt Aebi.
Vielseitiger Hof – vielseitige Aktivitäten
Begeisterung teilt er auch für die Landwirtschaft. Auf seinem Hof in Alchenstorf, der in zweiter Generation geführt wird, betreibt er Milchwirtschaft und Viehzucht, hält Mastschweine, baut Saatkartoffeln an und widmet sich der Imkerei. Vielseitige Betriebszweige. Vielseitigkeit prägt auch Aebis Laufbahn. Bereits in jungen Jahren zog es ihn ins Ausland, nach Kanada, Australien und Neuseeland. "Diese Aufenthalte haben mich mit vielen Leuten zusammengebracht, die mich geprägt haben", meint Aebi. In der Schweiz verfolgte er neben seiner landwirtschaftlichen Tätigkeit eine Militär- und eine Politkarriere. Seit 2007 sitzt Aebi für die SVP im Nationalrat, wo er die aussenpolitische Kommission präsidiert. Auch in der Landwirtschaft zeigte er sich früh aktiv, war Gründungspräsident der Schweizer Jungzüchter. Heute ist er unter anderem Präsident von Swissherdbook, dem grössten Rindviehzuchtverband der Schweiz. Nun hat er sich das Amt ganz oben vorgenommen, als Nachfolger von Hansjörg Walter als Präsident des Bauernverbandes. Aebi sieht es positiv, dass sich auch drei weitere Kandidaten um das Amt bewerben: "Das ist gut und zeigt, dass das Amt gefragt ist. Es zeichnet auch in der nicht-bäuerlichen Bevölkerung ein positives Bild." Auf seine Motivation für das Amt angesprochen, zeigt er auf seinen Hof. Das sei eine Motivation. "Ich habe das Glück, viel zu erleben und gut vernetzt zu sein. Es ist noch mal eine Herausforderung."
Landwirt, Reiseunternehmer und Politiker
Andreas Aebi ist eidgenössisch diplomierter Meisterlandwirt und bewirtschaftet in Alchenstorf den Brunnenhof, wo er auch Lehrlinge ausbildet. Daneben amtet er im In- und Ausland als Auktionator und besitzt ein Reiseunternehmen. Aebi ist auch in etlichen Organisationen vertreten, so ist er unter anderem Präsident von Swissherdbook, Vizepräsident der Arbeitsgemeinschaft Schweizerischer Rinderzüchter, Vorstandsmitglied von Swissgenetics und im Verwaltungsrat der Lobag Milch AG. Aebi war von 1998 bis 2008 Gemeindepräsident seines Wohnortes Alchenstorf und sitzt seit 2007 im Nationalrat, wo er derzeit auch als Präsident der aussenpolitischen Kommission amtet.
Sorgen um Produktion
Sorgen macht sich Aebi derzeit über die produzierende Landwirtschaft, für die er sich einsetzen will. Mit der Agrarpolitik 14-17 befürchtet er eine Ökologisierung der Landwirtschaft auf Kosten der Produktion. In der Wirtschaftskommission forderte er, auf die Vorlage nicht einzutreten, allerdings ohne Erfolg. Aebi ist es wichtig, zu betonen, dass er nicht gegen Ökologie auf dem Bauernhof ist. Dass Aebi einer ist, der nicht nur spricht, sondern auch anpackt, zeigt sich auf seinem Hof. Neben den zahlreichen Vögeln, die nicht zu übersehen sind, hat er unter anderem Holzhaufen für Igel eingerichtet. In den Hecken bei seinen Feldern ist eine vielfältige Pflanzen- und Tierwelt sichtbar. "Ich will nicht immer mehr Fläche für Ökologie, sondern eine noch bessere Qualität auf den bereits vorhandenen", sagt Aebi.
Die Wahl zum neuen Bauernverbandspräsidenten findet im November statt. Ganz unabhängig eines allfälligen Wahlsieges wird Aebi nächstes Jahr gefordert sein: In Burgdorf, nahe seinem Wohnort, findet das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest statt. Aebi ist als OK-Präsident auch dafür verantwortlich.

