Nusstorte, Trockenfleisch, Berg-Gelee aus Alpenrosenblüten und weitere Leckereien aus den Bergen sind seit Ende Mai über ricardo.ch zu kaufen. Die Vermarktungsorganisation Alpinavera verkauft die Produkte zurzeit in einer Testphase. Damit soll abgeklärt werden, ob das Angebot auf ricardo.ch einem Kundenbedürfnis entspricht. Um für die Produzenten faire Preise zu erreichen, werden die Waren nicht versteigert, sondern per Fixpreis verkauft. "Wir sind ohne bestimmte Erwartungen an das Projekt herangegangen. Mit dem bisherigen Verlauf sind wir absolut zufrieden", sagt Jasmine Said Bucher, Geschäftsführerin von Alpinavera. Bisher verkaufte Alpinavera mehr als 200 Produkte und konnte seit Mai eine stetig steigende Anzahl Kunden beliefern. So konnte Alpinavera bis zum 9. August über ricardo.ch bereits einen Umsatz von rund 3'300 Franken verbuchen. "Im Sommer ist aufgrund der Ferien auf Ricardo eine eher laue Phase, wir gehen davon aus, dass im Winter das Geschäft noch besser laufen wird", meint Said Bucher. Zufrieden scheinen auch die Kunden zu sein: Die genau 100 Bewertungen bis zum 11. August sind allesamt positiv.
Zentrales Lager nötig
Trotzdem hat Said Bucher auch Verbesserungspotenzial festgestellt: Kunden können derzeit keine Sammelbestellungen aufgeben, weil ein zentrales Lager fehlt. Der Käufer muss also für jedes Produkt einzeln Porto bezahlen. "Dies wollen wir in Zukunft ändern, allerdings brauchen wir dazu ein zentrales Lager und müssen auf ricardo.ch einen Shop eröffnen, was mit Investitionen verbunden ist", so Said Bucher. Im September sollen mit ricardo.ch Gespräche stattfinden, um die weitere Zusammenarbeit zu besprechen.
Wenn möglich, soll für das zentrale Lager auf bereits bestehende Ressourcen zurückgegriffen werden. So könnte laut Said Bucher der kürzlich eröffnete Laden auf dem Gotthardpass im Sommer als Lager dienen. Alpinavera prüft auch Standorte im Raum Zürich, welche ebenfalls als Basis für ricardo.ch benutzt werden könnten.
Alpinavera: Delikatessen aus dem Berggebiet
Der Verein Alpinavera ist eine Kommunikations- und Vermarktungsplattform, der alpine Produkte aus Graubünden, Glarus und Uri anbietet. Damit ein Produzent aus den Bergen bei Alpinavera mitmachen kann, müssen die Zutaten für die handwerklich hergestellten Produkte zu 75 Prozent aus den Berggebieten der drei Kantone stammen und zwei Drittel der Wertschöpfung in diesem Gebiet stattfinden. Im Sortiment befinden sich Fleischwaren, Gebäck, Gemüse und Früchte sowie weitere Spezialitäten. Die Produkte werden von einer unabhängigen Stelle zertifiziert und danach mit dem Alpinavera-Gütesiegel ausgezeichnet. Zurzeit verkaufen rund 260 Produzenten ihre Waren über Alpinavera.
Erfolg bereits mit Gebana
Bereits seit letztem Herbst bietet Alpinavera seine Produkte auch online über die Fairtrade-Organisation Gebana an. Gebana bot zuvor nur Produkte aus Übersee an. Am Bio-Marché in Zofingen knüpfte man erstmals Kontakt und fand sich bald für eine Zusammenarbeit. Im Festsortiment auf Gebana finden sich haltbare Artikel wie Tee, Sirup oder Teigwaren. Ausserdem bietet Alpinavera über Gebana zu jeder Jahreszeit ein saisonales Sortiment an. Auch mit Gebana sind die Erfahrungen durchwegs positiv, so konnte Alpinavera seit dem Start im Oktober 2009 einen Umsatz von rund 86'000 Franken erwirtschaften.
